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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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das blitzende Rasiermesser seines stummen Sklaven zu begeben.
    Frisch rasiert und eingeölt sahen die beiden umwerfend gut aus. Mit den sehnigen, kampfgestählten Körpern und den blitzenden, durchdringenden Augen wirkten sie wie geborene Aristokraten. Die Mitreisenden – hauptsächlich Bauern und kleine Händler – hatten jeden Schritt dieser Verwandlung mit größtem Interesse verfolgt und applaudierten laut, als sie das gelungene Ergebnis sahen. Danach zogen sich alle ehrerbietig zurück, als Sempronius Conan und Juma zur Belohnung für ihre Folgsamkeit Datteln und Palmwein bringen ließ.
    Lediglich bei den übel zugerichteten Dschungelmessern waren die Freunde uneinsichtig. Sie wollten sich auf keinen Fall davon trennen. Doch Sempronius bestand darauf, daß die von Schweiß verfärbten Scheiden aus Körnerleder absolut nicht zu den gefalteten Schärpen der neuen Gewänder paßten. Letztendlich konnte er den Streit nur damit beenden, daß er ihnen seinen und den Dolch des Sklaven als Tauschobjekt anbot. Nach genauer Begutachtung stellten die Krieger fest, daß die Klingen trotz der mit Edelsteinen besetzten goldenen Griffe dem Rasiermesser des Sklaven an Schärfe gleichkamen. Daraufhin fand der Tausch statt.
    Der mächtige Ilbars rollte jetzt schneller der Hauptstadt und dem Meer entgegen, da nach Osten hin sein Lauf nicht mehr so gewunden war. Auch das Ackerland an beiden Ufern zeigte den Wandel. Es wirkte zivilisierter und war dichter bevölkert. Doch Sempronius reichte die schnelle Strömung nicht. Je näher die Sonne dem Zenit rückte, desto rastloser wurde er. »Wo bleibt nur das Boot?« murmelte er mehrmals vor sich hin. »Es wäre wirklich ein schlechtes Omen, wenn ein Habicht meine Taube geschlagen hätte. Der Pöbel dürfte dafür kaum Verständnis aufbringen – und der König ebensowenig.«
    Doch endlich glitt ein vergoldetes Kanu vom flachen Südufer auf das Floß zu. Acht Männer knieten darin und paddelten im Rhythmus, welchen ein Mann mit rotem Turban auf einer Trommel im Heck schlug. Als der Eunuch gebieterisch von der Reling winkte, schoß das Kanu anmutig zur Flußmitte. Kaum hatte es seitlich angelegt, sprang Sempronius schon hinein und rief seinen beiden Schutzbefohlenen zu: »Schnell, wir dürfen nicht zu spät kommen!« Dann befahl er dem Sklaven: »Bring den komischen Baum her; aber bleib an Bord und kümmere dich ums Gepäck!« Schweigend gehorchte der Mann.
    Nur wenige Minuten später schoß das Kanu mit Conan und Juma an Bord davon. Die beiden Haudegen winkten ihren jubelnden Bewunderern noch zu. Der Topf mit dem Baum stand im Bug, die drei Passagiere saßen rittlings auf einer polierten Bank, die sich mittschiffs über dem Kiel befand. Die Männer paddelten, bis das Kanu doppelt so schnell wie die Strömung dahinschoß. Man merkte dies besonders in Ufernähe, wenn Bäume und kleine Häuser mit atemberaubender Schnelligkeit vorbeihuschten. Das Kanu war schneller, als das beste Rennpferd hätte galoppieren können.
    Meistens fuhr das Kanu aber in der Flußmitte. Mühelos umrundete es langsamere und größere Schiffe, welche ebenfalls die Strömung dort ausnutzen wollten. Kleinere, leichter manövrierfähige Boote hielten gebührenden Abstand, da sie das goldene Emblem des Königs unter dem Adlerkopf am Bug respektierten.
    Nur ein einziges Mal legte Conan einem Paddler die Hand auf die Schulter und bot ihm an, ihn am Ruder abzulösen. Der Cimmerier wollte auch seine eigenen Fähigkeiten erproben. Doch der Mann schaute ihn nur hochmütig an, ohne einen Schlag auszulassen und schüttelte den Kopf. Offenbar war ihm die Unterbrechung unwillkommen. Conan setzte sich wieder zu den anderen und trank den sirupartigen Palmenwein, von dem Sempronius noch eine Flasche geöffnet hatte. Die Männer schwiegen und ließen sich vom Klatschen der Ruderblätter, dem monotonen Trommelschlag und dem gelegentlichen leisen rhythmischen Gesang der Paddler einlullen, während die Landschaft vorüberzog.
    Nach überraschend kurzer Zeit färbte sich der Himmel im Osten kupfern vom Rauch der über zehntausend Feuerstellen in der Stadt. Gleichzeitig sah man immer mehr Häuser aus Stein und feste Hafenanlagen an beiden Ufern. Der Verkehr auf dem Ilbars wurde stärker; aber er war für die Besatzung des Kanus kein Problem, zumal der Fluß hier auch breiter wurde. Viele kleine Inseln lagen in ihm. Auf einigen standen hinter dicken hohen Mauern die prächtigen Villen mit goldenen Kuppeln der reichen Oberschicht. Das

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