Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
Schnitte, dann lag Elashi bis auf die Stiefel nackt ausgestreckt zwischen den Zyklopen da. Der Zauberer trat zwischen ihre gespreizten Beine und setzte die Messerspitze auf den Bauch. »Bist du jetzt bereit, mir zu sagen, wo dieser Conan ist?«
»In der tiefsten Hölle sollst du verfaulen«, sagte Elashi. Ihre Stimme zitterte etwas; aber sie verzog keine Miene.
Rey drehte das Messer um und preßte die Klinge gegen die Haut ...
»Warte!« rief Lalo. »Ich sage es dir!«
»Lalo, sag nichts!« rief Elashi.
Der Zauberer drehte sich um. »Ja? Ich höre.«
Lalos Grinsen wirkte schmerzlich. Die übliche Beleidigung fiel schwach aus. »Du Erzschurke, verschon die Frau, und ich sage dir alles, was du wissen willst.«
»Ich verschone keinen von euch. Aber ich kann ihren Tod schnell und schmerzlos machen.«
Lalo nickte. »Gut. Conan versteckt sich in einer kleinen Grotte nicht weit von hier entfernt. Tull wohnt darinnen schon seit mehreren Jahren.«
Tull und Elashi starrten Lalo staunend und ungläubig an. Der Zauberer nahm an, die beiden schauten so entsetzt, weil sie Lalos Verrat nicht fassen konnten.
»Erklär mir den Weg dorthin und die genaue Lage, dann lasse ich euch leben, bis meine Zyklopen mit dem Barbaren zurückkehren.«
Jetzt verstanden Tull und Elashi Lalos Plan.
»Sag nichts, du Verräter!« rief Tull.
»Ich hasse dich!« schrie Elashi.
Wie immer grinsend holte Lalo tief Luft und beschrieb dem Zauberer ausführlich, wie man zu Tulls Wohnhöhle gelangte.
Der Zauberer war mit der Beschreibung offenbar zufrieden, denn er ließ Elashi neben die beiden Männer an die Wand ketten. Die Tochter der Wüste wickelte sich notdürftig in die zerfetzten Kleidungsstücke und setzte sich auf den felsigen Boden. Als Reaktion auf die schrecklichen Ereignisse zitterte sie am ganzen Körper.
Rey verließ das Gemach, um seinen Dienern Anweisungen zu geben, den Cimmerier zu fangen. Erst als der Zauberer mit Sicherheit außer Hörweite war, wagten die drei Gefangenen leise miteinander zu flüstern.
»Warum hast du ihm erzählt, Conan sei in meiner Höhle?« fragte Tull. »Als wie ihn zuletzt gesehen haben, da ...«
»... da hat ein Monster den Trottel weggeschleppt«, beendete Lalo den Satz. »Ja, das stimmt. Da aber dieses fliegende Reptil nicht von Rey kam, können wir beinahe sicher sein, daß die Hexe es geschickt hat. Wir konnten aber dem Zauberer kaum sagen: ›He, Rey, die Hexe hat Conan.‹ Dann wäre unser Schicksal sofort besiegelt gewesen.«
»Lalo hat recht«, flüsterte Elashi. »Wenigstens haben wir mit der Geschichte der Höhle ein bißchen Zeit geschunden.«
»Außerdem mußte ich doch irgend etwas sagen«, fuhr Lalo fort. »Ich konnte nicht zulassen, daß er dir weh tat.«
Obwohl Lalo wie immer grinste, schien es Elashi bei diesen Worten weniger abstoßend zu sein. Sie lächelte zurück. »Ich danke dir, Lalo.«
»Auch wenn du blöde und wertlos bist, Weib, nutzt du uns lebend mehr als tot.« Von seinen Lippen waren diese Worte praktisch ein Riesenkompliment. Elashi schüttelte verwundert den Kopf.
»Das Ganze geht mir langsam auf die Nerven«, meinte Tull. Keiner der beiden widersprach ihm.
»Was tun wir, wenn Rey herausfindet, daß Conan nicht dort ist, wo du behauptet hast?« fragte Elashi.
»Wir versuchen, ihn weiter zu betrügen«, flüsterte Lalo. »Wenn der Zauberer erklärt: ›Conan war nicht da!‹, antworten wir: ›Ja, natürlich ist er inzwischen weg. Er hat gesagt, daß er zum Wasserfall gehen wolle, wo er Tull zum erstenmal begegnete, wenn wir nicht bald auftauchen.‹ Und danach können wir Rey vielleicht noch woanders hinschicken.«
»Aber nach zwei oder drei Irrwegen, läßt er sich von uns nicht mehr an der Nase herumführen. Dann mögen uns die Götter gnädig sein. Der Plan ist sehr riskant«, sagte Tull.
»Aber besser als überhaupt kein Plan«, meinte Elashi. »Außerdem – was haben wir noch zu verlieren?«
Über diesen Punkt wollte keiner sprechen oder nachdenken ... nicht, solange sie an die kalte, nasse Wand in der Höhle eines schurkischen Zauberers gekettet waren.
D REIUNDZWANZIG
Conan sah die beiden Gestalten näher kommen, hatte aber keine Möglichkeit zur Gegenwehr oder Flucht. Zwei Spannen vor ihm hielt das ungleiche Paar an.
»Wir wollen mit dir reden«, erklärte der einäugige Zyklop.
Der Cimmerier warf einen Blick auf seine eingesponnenen Gliedmaßen. In dem klebrigen Gewebe blieb ihm keine andere Wahl, als dem Zyklopen und dem Wurm
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