Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
zuzuhören. »Ich höre«, sagte er hochmütig, als hätte er andere Möglichkeiten.
»Die Dinge in unserem Reich sind nicht so, wie wir sie gern hätten«, erklärte der einäugige Riese. »Wir haben vor, dieses zu ändern.«
»W-wir b-brauchen d-deine H-hilfe«, schabte der Wurm.
Dann erklärten die beiden Conan ihren Plan.
Eigentlich wollte Conan nur so schnell wie möglich die Freunde finden und dann mit ihnen diese verfluchten Höhlen verlassen. Doch in Anbetracht seines gegenwärtigen Zustands fand er die Alternative, welche ihm die beiden Höhlenbewohner vorschlugen, durchaus bedenkenswert.
»Das also ist unser Plan«, schloß der Zyklop. »Wenn du uns hilfst, ihn zu verwirklichen, lassen wir dich und deine Freunde mit unseren Segenswünschen ziehen, wohin ihr wollt.«
»Und wenn ich nicht mitmache?«
»W-wir k-können d-dich h-hier verf-faulen l-lassen«, meinte der Wurm mit kratzender Stimme.
Das ist ein durchaus zwingendes Argument, dachte der Cimmerier.
»Nun, ich erkläre mich einverstanden, euch zu helfen. Hexe und Zauberer haben mir nichts als Schaden zugefügt, seit ich in diese Höhlen geraten bin. Daher möchte ich sie bei der ersten Gelegenheit in der tiefsten Gehenna leiden sehen.«
Der Zyklop, der als Namen Wikkell angegeben hatte, nickte und wandte sich an den Wurm. »Siehst du? Ich habe dir gesagt, daß dieser Mensch vernünftig ist.«
Dann hielt der Zyklop ein kleines Holzbrett vor sich und richtete es auf Conan und das klebrige Gespinst. Im nächsten Augenblick lösten sich die Fäden und verschwanden auf unerklärliche Weise in dem Brettchen. Es war, als sauge dieses alle in sich hinein. Nach wenigen Sekunden war vom Netz, in dem der Cimmerier gefangen gewesen war, nichts mehr zu sehen oder zu spüren.
Hexerei, daran bestand kein Zweifel. Conan gefiel das überhaupt nicht. Aber, wie gesagt, ihm blieb keine große Wahl. Außerdem war der Cimmerier ein Mann, der stets sein Wort hielt. Einmal gegeben, aus welchem Grund auch immer, bräche er es nie.
»Aus sicherer Quelle wissen wir, daß deine Freunde vom Zauberer Rey gefangengenommen wurden«, sagte Wikkell.
»Sind sie unverletzt?«
»Höchstwahrscheinlich ja ... so lange Rey glaubt, daß sie ihn zu dir führen.«
»Warum bin ich für Hexe und Zauberer nur so wichtig?«
»W-wer w-weiß«, gab der Wurm, welcher Deek hieß, von sich.
»Ich glaube, daß es mit irgendeiner Prophezeiung zusammenhängt«, sagte Wikkell. »Irgendwie hat der Zauberer vor dir Angst – und die Hexe ebenfalls.«
»Ich verstehe einfach nicht, warum. Ich verfüge über keine Magie, sondern bin ein ganz gewöhnlicher Mensch.«
»Ein Mensch vielleicht schon; aber keineswegs ein gewöhnlicher Mann. Noch nie ist es einem Mann gelungen, dem Zauberer zu entfliehen und danach der Hexe, vor allem nachdem er das Bett mit ihr geteilt hat.«
»W-wegen d-dir ist al-les überh-haupt p-passiert.«
Conan zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, daß ich nur zur falschen Zeit am falschen Platz war.«
»Was auch immer der ursprüngliche Grund gewesen sein mag«, sagte Wikkell, »jetzt spielt er keine Rolle mehr.«
Die drei bewegten sich durch den Tunnel. Conan überdachte, was sie ihm erzählt hatten. Sie wollten ihm helfen, die Freunde zu befreien. Zweifellos käme es zu einem Kampf. Vielleicht ergäbe sich in dem Getümmel eine Gelegenheit, ganz nebenbei den Zauberer zu töten. Dieser Gedanke behagte ihm sehr.
Deek und Wikkell berichteten von ihren Aktivitäten während der letzten Tage, und Conan erzählte ihnen von seinen Abenteuern. Die beiden schienen beeindruckt, obwohl er alles ohne Prahlen vortrug.
Gleich darauf kamen ihnen mehrere Blinde Weiße entgegen. Conan blieb sofort stehen; aber Wikkell versicherte ihm, daß kein Grund zur Beunruhigung bestehe. Die Weißen waren jetzt mit den Zyklopen und Würmern verbündet. Hexe und Zauberer standen vor einer ausgewachsenen Revolution.
Ein Weißer sagte etwas zu Wikkell in einer Sprache, die der Cimmerier nicht verstand. Dann winkte der Zyklop noch einen Weißen näher.
Dieser Weiße trug einen Gegenstand über der Schulter, welchen Conan mit Freude erkannte: sein Schwert!
Der Weiße übergab Wikkell die Klinge. Der Zyklop hielt das Langschwert so, wie ein Mann ein Brotmesser hielte. »Hier, Conan. Das gefällt dir vielleicht«, sagte er. »Die Weißen fanden es zwischen zwei stinkenden Pfützen auf dem Boden der Höhle, wo dich Chuntha gefangennahm.« Bei diesen Worten überlief Wikkell ein Schauder.
»Ist
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