Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
die Erinnerung an seine Sklavenzeit noch immer frisch. Damals war er nicht viel älter als Hok gewesen. Er haßte Sklavenhändler und Kinderräuber.
»Wann brechen wir auf?« fragte Conan.
Der Junge war zu jung, um ihr dienlich zu sein, befand Thayla. Trotzdem war es kein Pech, ein so zartes junges Bürschlein zu haben. Ein kleiner Festschmaus war willkommen, ehe sie ihren flegelhaften Gatten ausschickte, um das magische Geheimnis der Baumleute zu ergründen. Krieger kämpften mit leeren Bäuchen wie die Wölfe; aber ein Vorgeschmack auf zukünftige Gaumenfreuden würde die Pili zu größerer Anstrengung anspornen. Sie hatte bereits Rayk überzeugt, daß derartige Leckerbissen nur eine Frage der Zeit seien, nachdem sie ihre Oase in der Wüste hätten. Es gab nicht viele Pili, und sie vermehrten sich sehr langsam. Dafür wurden sie sehr viel schneller erwachsen als die viel zahlreicheren Menschen. Wenn man ein Pili-Kind und ein Menschenkind Seite an Seite aufzog, war der kleine Pili voll ausgewachsen, wenn das Menschlein mühsam laufen lernte. Diese Fähigkeit würde den Pili zustatten kommen, wenn man ihnen Zeit gab.
Stal, der Führer der Abteilung, welche mit dem Jungen zurückgekommen war, stand jetzt bei Rayk und wiederholte – zweifellos mit gewissen Ausschmückungen – die Geschichte, wie sie den Menschen bekommen hatten.
»... und obwohl wir zahlenmäßig stark unterlegen waren – vier Fischmänner gegen einen von uns! –, hatten sie so große Angst vor uns, daß sie uns um Gnade anflehten und sofort den Mensch übergaben. Da unser Mondfest bevorsteht und da sie zutiefst bestürzt waren, daß sie unabsichtlich unser Territorium betreten hatten, beschloß ich, ihnen das Leben zu schenken. Was ist schließlich ein Fest ohne Festbraten?«
Rayk nickte und schlug Stal auf die Schulter. »Das hast du gut gemacht, Stal. Ich hege keinen Zweifel, daß du diese Fischmänner mit Leichtigkeit abgeschlachtet hättest; aber deine Handlung war kluge Taktik. Es ist besser, einen Festschmaus zu haben, als tote Kameraden zu begraben.«
Thayla rollte die Augen nach oben. Typisch Männer! Da standen sie herum und beglückwünschten sich gegenseitig zu ihrer Tapferkeit und Klugheit, wobei sie nichts als Lügen auftischten. Aber Stal war ein feines Exemplar eines männlichen Pili. Er hatte schon mehrfach Annäherungsversuche unternommen. Vielleicht würde sie ihn eines Tages aus Langeweile ins Bett mitnehmen. Der Kerl war ehrgeizig. Vielleicht würde er sich nützlich für sie erweisen.
Der Mensch saß in dem Käfig, der für derartige Gelegenheiten gebaut worden war. Er war wach und betrachtete ängstlich seine Häscher. Wahrscheinlich wußte er, welches Schicksal ihm bevorstand.
Thayla trat zum Käfig und lächelte den jungen Gefangenen an. »Hungrig?« fragte sie.
Er reagierte nicht.
»Keine Angst, du wirst gut gefüttert werden. Das Mondfest findet bereits in vier Tagen statt. Bis dahin kannst du so viel essen, wie du willst. Schade, daß wir dich nicht schon vor einem Monat gefangen haben. Vier Tage ist kaum genug Zeit, um deinen schmächtigen Körper zu mästen.«
Wieder lächelte sie. Es machte ihr Freude, den Jungen vor Angst zittern zu sehen. Er weiß Bescheid, dachte sie.
Doch als Thayla in ihrem seidenen Gewand davonrauschte, kam ihr ein anderer Gedanke: Warum hatten die Fischmänner ihr Territorium durchquert? Sie mußten vom Wald der Baumleute gekommen sein. Wie anders hätten ihre Leute einen davon fangen können?
Die Königin der Pili trat zum König und zu Stal.
»Verzeihung, großer Krieger, aber haben die Fischmänner gesagt, was sie bei den Baumleuten wollten?«
Stal schaute die Königin an. Schnell glitt sein Blick über ihren verführerischen Körper. Rayk schien es nicht zu bemerken, Thayla hingegen sehr wohl und mit großer Befriedigung. Stal verzehrte sich nach ihr.
»Nein, meine Königin, darüber haben sie nichts gesagt.«
»Was geht es uns an, was die Fischmänner tun?« mischte Rayk sich ein.
»Alles ist wichtig, mein lieber Gatte, was die Baumleute und gewisse Pläne betrifft, über die wir gesprochen haben.«
»Frag doch den Jungen«, sagte Rayk und lachte. »Vielleicht weiß er, wie die Fischmänner denken.«
Es sollte ein Scherz sein; aber Thayla wandte sich um, wobei ihr Gewand sich blähte und Stal den nackten Körper sah – wie sie es beabsichtigt hatte. »Das werde ich tun.«
Am Käfig sagte sie: »Hör mal zu, Junge. Was wollten die Fischmänner in eurem Wald?«
Der
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