Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
mußte er so schnell wie möglich zu seinem Herrn und Meister. Vielleicht würden die Aale das Ungeheuer töten, das ihn verfolgt hatte. Vielleicht auch nicht. Kleg wollte aber auf keinen Fall warten, welche Möglichkeit eintrat.
Z WANZIG
Conan führte die fünf Baumleute über den grünen Sargasso-Teppich. Er bewegte sich sehr vorsichtig. An vielen Stellen war die Oberfläche uneben. Anhöhen oder Senken versperrten ihm mehrmals die Sicht in die Ferne, daher mied der Cimmerier sie. Außerdem hatte öfter der Boden unter seinen Füßen geschwankt. Nur seine blitzschnellen Reflexe bewahrten ihn davor, durch die Pflanzendecke zu brechen und in der Tiefe zu versinken, als Beute aller möglichen Ungeheuer, die dort mit Sicherheit lauerten.
Gerade umgingen sie wieder eine dieser trügerischen Stellen, als Cheen plötzlich stehenblieb und die Augen schloß.
»Der Same«, murmelte sie. Dann lauter: »Er ist nicht mehr unter Wasser. Er ist vor uns. Dort!«
Sie zeigte nach vorn.
Ehe Conan ihn zurückhalten konnte, stürzte Jobe blindlings los. »Wo? Ich werde ihn holen.«
Nach nur drei Schritten versank Jobe in der Tiefe. »Aaah!« Wasser spritzte durch das Loch herauf, das er gerissen hatte.
Vorsichtig näherte sich der Cimmerier der Öffnung. Dann legte er sich auf den Bauch und streckte den Arm hinein. »Hier, nimm meinen Arm!«
Wasserspuckend kam Jobe hoch. In Panik hielt er Conans Handgelenk umklammert.
Langsam schob sich der Cimmerier zurück und zog Jobe mit sich. Diese Gefahr war beseitigt ...
Er hatte den Unglücklichen bereits zur Hälfte herausgezogen, als ihn ein Gefühl durchzuckte, wie er es noch nie erlebt hatte. Es war ähnlich, wie wenn ihm an einem eiskalten Tag die Haare zu Berg standen; aber hier war es nicht kalt. Ein kaltes Feuer durchraste ihn. Alle Muskeln kribbelten. Er hatte das Gefühl, als gehörten sie nicht ihm, sondern einem Fremden. Dann zuckte sein Körper krampfhaft und schnellte nach hinten, so daß er vom Loch weggerissen wurde.
Jube verlor den Halt. Das war ein Glück für den Cimmerier, denn sein Griff war so schmerzlich wie eine Eisenklammer. Sobald der Kontakt abriß, hörten auch das Kribbeln und die Zuckungen auf.
Jube schrie auf, sein Leib verkrampfte sich, der Arm zuckte wie wild. Im nächsten Augenblick war er wieder im Loch verschwunden, und das schwarze Wasser schloß sich über ihm.
Conan war gelähmt. Er fand nicht die Kraft zum Aufzustehen. Aus dem Loch kam ein seltsamer summender Ton. Dann hörte das Summen auf.
Cheen und Tair liefen zu Conan, um ihm auf die Beine zu helfen. Doch er schob sie beiseite und stand allein auf. Er fühlte sich wie zerschlagen; aber ansonsten war er gesund und unverletzt.
»Crom, was war das?«
Vorsichtig kroch er zurück zum Loch und spähte hinein. Da trieb Jobe nach oben. Tair war dem Cimmerier gefolgt und wollte den Freund herausziehen; aber Conan hielt ihn zurück.
»Nein, faß ihn noch nicht an!«
»Aber er ertrinkt doch!«
»Wenn du ihn berührst, stirbst du vielleicht auch. Gib mir deinen Speer!«
Tair reichte dem Cimmerier die Waffe. Vorsichtig stieß Conan Jube mit dem hölzernen Schaft an. Das heftige Kribbeln, das er gespürt hatte, lief entweder nicht durch Holz oder hatte aufgehört. Er schob den Schaft durch den Ledergürtel des Manns und hievte ihn halb aus dem Wasser. Noch ein Ruck, dann lag Jube auf dem grünen Teppich.
Conan zog den Speer heraus und berührte Jube sehr vorsichtig mit dem Zeigefinger. Nichts. Dann rollte er den Mann auf den Rücken.
»Er ist tot«, erklärte Cheen und sprach damit laut aus, was Conan bereits wußte.
»Ja.«
»Aber ich sehe nirgends eine Wunde, keinen blauen Flecken. Wie kann das sein?«
Jubes Gesicht war schrecklich verzerrt. Offenbar war er unter grauenvollen Schmerzen gestorben.
»Er sieht aus wie der alte Kine, nachdem ihn ein Blitz getötet hatte«, sagte Tair. »Nur das Gesicht ist nicht schwarz.«
»Ein Blitz trifft nicht unter Wasser«, erklärte Cheen.
»Vielleicht im Reich des Nebelmagiers doch«, widersprach Tair.
Conan war inzwischen wieder ans Loch gekrochen und blickte hinein. Unter der Oberfläche bewegte sich etwas. Er hob den Speer, zielte und stieß zu. Die Spitze spießte etwas auf. Schnell riß er den Speer hoch. Jetzt spürte er wieder den schrecklichen feurigen Eistanz in den Fingern, allerdings schwächer als zuvor.
Dann flog die Beute zu Boden. Conan und seine Gefährten betrachteten es neugierig.
»Das ist ja eine Schlange. Hat
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