Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
lebend mit ihr zu den Höhlen zurückkehren, würde sie eine Andeutung machen, daß Blad sich ihr unziemlich genähert habe, als sie allein unterwegs waren. Noch ehe der Junge sein dummes Maul aufreißen könnte, wäre er von Speeren durchbohrt, so daß er wie ein Stachelschwein aussähe.
Sollte jedoch dem König etwas zustoßen, brauchte sie einen Begleiter, der sie beschützte, bis sie in Sicherheit war. Dafür war Blad gut genug.
Auf alle Fälle mußte Blad früher oder später sterben. Er war der einzige, der wußte, daß sie ihren Gemahl hinsichtlich des Angriffs bei den Höhlen belogen hatte, ganz zu schweigen von dem größeren Geheimnis, daß sie, die Königin der Pili, sich ihm hingegeben und damit gegen das Gesetz verstoßen hatte.
Selbst wenn der König tot wäre, wüßte Blad, daß die Königin willig gewesen war, mit einem Mann zu schlafen, der nicht ihr Gemahl war. Das vergäße er bestimmt nicht, selbst wenn sie ihn heiraten würde. Stets bliebe er mißtrauisch, daß sie das wieder tun könnte, was sie schon einmal getan hatte. Für Thayla stand daher fest, daß Blad sterben mußte, sobald sie sich wieder in Sicherheit befand. Doch im Augenblick war es ihr sehr recht, zwei treuergebene Männer als Beschützer zu haben, anstelle von einem.
»Wir brechen sofort auf«, erklärte Rayk.
»Selbstverständlich, teurer Gemahl«, sagte Thayla.
Als der König sich umdrehte, zwinkerte Thayla Blad zu. Dieser lächelte und nickte.
Das Monster, das Kleg verfolgte, war nicht langsamer geworden, und der Selkie wurde müde. Er mußte bald einen Ausgang finden ...
Plötzlich fingen Klegs Sinnesorgane etwas auf, das vor ihm im Wasser schwamm. Es schwirrte vor ihm umher. Dann erkannte er, was es war – vielmehr, wer sie waren: Aale!
Angst durchschoß Kleg. Die Aale blieben fast immer in der Tiefe und wurden so nur jenen Fischen gefährlich, die das Pech hatten, mit ihnen in Berührung zu kommen.
Kleg hatte in seiner Wassergestalt bereits mehrmals Kontakt mit einem Aal gehabt. Die Begegnung war keineswegs angenehm gewesen. Bei der leisesten Berührung hatten seine Muskeln unkontrollierbar gezuckt. Gleichzeitig hatte er das Gefühl von Hitze und Kälte gehabt, von einer brennenden, eisigen Lähmung. Ein einzelner Aal stellte für einen Selkie keine Lebensbedrohung dar; aber wenn Klegs Sinne ihn nicht trogen, schwamm da mindestens ein halbes Dutzend, und derartig viele waren eine tödliche Gefahr. Sobald ein Aal sich entladen hatte, war er eine kurze Zeit hilflos. Das Tier welches ihn vor langer Zeit berührt hatte, war von Kleg in der Mitte durchgebissen worden, ehe es sich wieder rühren konnte. Aber sechs Aale gleichzeitig? Das sah ungemütlich aus.
Da jagte ihn ein Monster von hinten, und vorn versperrten ihm die Aale den Weg. Wenn Kleg noch Zweifel gehabt hatte, sein Heil außerhalb des Wassers zu suchen, war dieser Zweifel jetzt ebenso ausgelöscht wie eine Kerzenflamme im Wind.
Die Pflanzendecke über dem Selkie war an dieser Stelle dünn, allerdings sah er nirgends eine Öffnung. Er konnte nicht länger warten. In wenigen Herzschlägen würde er inmitten eines Rudels Aale und dicht vor dem Rachen des Monsters schwimmen. Kleg hatte keine Lust auf eine solche Zusammenkunft.
Kleg horchte tief in sich hinein und stieß auf erstaunliche Kraftreserven. Diese setzte er jetzt ein. Er beschleunigte und schwamm bis zum Grund des Tunnels, so daß seine Bauchflossen an die Pflanzen stießen. Dann machte er eine Wende, richtete das Maul nach oben und schoß so schnell wie möglich hinauf.
Er traf das Pflanzendach ziemlich hart.
Der dünne Belag konnte dem Stoß von Klegs Maul nicht widerstehen. Der Selkie sauste so mühelos hindurch wie eine Nadel durch ein Stück Stoff.
Seine Aufwärtsbewegung war so stark, daß Kleg mit dem ganzen Körper auf der Pflanzenoberfläche landete. Da lag er wie ein Fisch auf dem trocknen.
Schnell nahm der Selkie wieder die menschenähnliche Gestalt an. Vor den Aalen war er jetzt in Sicherheit, und vielleicht würden sie das Monster eine Zeitlang beschäftigen.
Der Lederbeutel und der Riemen hatten den Durchbruch heil überstanden. Der Talisman hing ihm sicher um den Hals. Ansonsten war er nackt, da seine Kleidung beim Gestaltwechsel in Fetzen gegangen war. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Die Luft war warm. Er brauchte keinen Schutz gegen das Wetter. Das war seine geringste Sorge.
Der Selkie lief von dem Loch weg, das er in den Sargasso-Pflanzenteppich gerissen hatte. Jetzt
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