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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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hält. Doch verachte nicht leichtfertig die Stärke eines primitiven Menschen oder die Kraft eines ungezähmten Temperaments. Manchmal kann ein Auge aus einem fremden Land durch die Schleier unberechtigter Anmaßung blicken.« Mit ihrer zarten Hand fuhr sie durch die Luft, als wollte sie Spinnweben wegschieben. Sie wandte sich vom Kanzler ab und blickte in den Garten hinaus. »Manchmal dringt eine rauhe Stimme durch das selbstgerechte Geschwätz eines frommen Dogmas. Sie kann zuweilen sogar eine ganze Nation in ihren Bann ziehen und aufrütteln.«
    Danach schwieg Königin Zenobia und schaute wehmütig hinaus in die Nacht. Papierlampione hingen in den Bäumen und verliehen dem Garten einen ganz besonderen Reiz. Ein junger Offizier in Uniform ging eng umschlungen mit seinem Mädchen an einem Springbrunnen vorbei und schlug die Richtung zu den unsichtbaren Pfaden zwischen den Büschen des tiefer gelegenen Gartens ein. Das Mädchen war keine Aristokratin, sondern eine Dienerin im Palast. Ihr bis zu den Knien reichendes Gewand war nicht aus kostbarem Stoff, aber für die besondere Gelegenheit mit einer silbernen Schnur gegürtet. Immer wieder blieb das Paar stehen, um sich zu küssen oder Liebesworte ins Ohr zu flüstern. Das Mädchen schien sich alle Mühe zu geben, den Krieg dadurch zu unterstützen, daß sie einen Offizier heute glücklich machen wollte, so daß er morgen früh frohen Muts aufbrechen würde. Nachdem die beiden zwischen den Ulmen verschwunden waren, seufzte Zenobia tief und wendete sich wieder dem Kanzler zu.
    »Es war die Wildheit Conans, nicht seine königliche Art, weshalb ich mich in ihn verliebte, als ich ihn zum ersten Mal sah.«
    Publius sah, daß Zenobia in melancholischer Stimmung war und verteidigte sich nicht gegen ihren Tadel. Vielmehr versuchte er, sie mit einer Schmeichelei aufzuheitern. »Manchmal gibt es doch eine ausgleichende Gerechtigkeit, Milady. Die kürzliche Eroberung Nemedias durch Euren Gemahl bringt Euch die Herrschaft über Belverus, Eure Geburtsstadt.«
    »Ja, das ist allerdings eine Ironie des Schicksals. Ich als Herrscherin über die Stadt, in der ich einst eine Sklavin war! Doch bin ich nur dem Namen nach die Königin, da Conan den örtlichen Baronen die tatsächliche Herrschaft anvertraut hat. Manchmal frage ich mich, Publius ... ja, ich frage mich das wirklich, ob er eines Tages versuchen wird, sein Heimatland Cimmerien zu erobern? Ich bezweifle, daß selbst ein Mann wie er in der Lage ist, ein so wildes, ungezähmtes Land zu unterwerfen.« Die Königin schüttelte nachdenklich den Kopf. »Publius, sage mir ganz ehrlich: Glaubst du, daß er die ganze Welt erobern will?«
    Der alte Kanzler zuckte mit den Schultern. »Wer kann das sagen? In meinen letzten Depeschen habe ich ihn gewarnt, auf keinen Fall ein derartiges Ziel offen zu erklären, weil er damit jeden hyborischen Herrscher gegen sich aufbringen würde. Doch im Licht seiner letzten Eroberung werden einige das sowieso vermuten.«
    Zenobia beugte sich neugierig näher. »Kannst du ihn nicht davon abbringen?«
    Publius schüttelte den Kopf. »Der König ist nicht der Mensch, der einen Plan so leicht aufgibt, wie Ihr selbst am besten wißt. Ich habe gehört, daß die Idee, die Welt zu erobern, stark in seinem Herzen brennt. Ich sehe eigentlich keine Möglichkeit, ihn davon abzubringen, es sei denn, er selbst ...« Als er die Angst in Zenobias Augen sah, schwächte er ab, was er eigentlich hatte sagen wollen, und fuhr fort: »Es sei denn, er würde besiegt. Aber, wenn man mich richtig informiert hat, ist im Augenblick König Conans größter Wunsch, diesen Intriganten Armiro zu vernichten. Wenn er dieses Ziel erreicht und dazu viel cimmerisches Blut und viel Schweiß aufwenden muß, ist vielleicht seine Lust auf weitere Eroberungen gestillt. Zumindest fürs erste, glaube ich ...« Publius brach ab. Hatte er zuviel und zu frei gesprochen?
    Doch Zenobia hatte genau erfaßt, was er eigentlich hatte sagen wollen. »Ja, ich verstehe. Vielleicht ist er mit dem Sieg über Koth zufrieden. Bis jetzt hat er schließlich nur die Länder der zwei Könige erobert, die gegen ihn Krieg geführt haben. Armiro hat sich ihm widersetzt.«
    »Und wer könnte es ihm übelnehmen, wenn er jetzt dem neuen Feind ebenfalls einen Teil des Landes wegnähme?« erklärte Publius begeistert. Jetzt fühlte er sich wieder auf sicherem Boden, da es um sein Spezialgebiet, die Diplomatie, ging. »Der Ansturm unserer Marionettenbarone gegen das östliche

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