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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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seine Männer nach Hause führen, einen Platz für Jarenz' Leichnam finden und ein paar Worte mit den Gefangenen wechseln, ehe Reza mit ihnen ins Gebirge marschierte. Dazu hatte er den Großteil des Vormittags gebraucht. Am Nachmittag hatte er die Männer, die Reza zurückgelassen hatte, überall dort postiert, von wo aus sie alle gefährlichen Stellen beobachten konnten. Als es zu gefährlich wurde, Lady Livias Befehl, zu ihr zu kommen, weiterhin zu mißachten, fielen bereits lange Schatten in den Gärten.
    »Vermutungen sind im Krieg kaum nützlich«, sagte Livia. »Das haben mir mein Vater und mein Ziehvater beigebracht. Und du hast das auch gesagt.«
    »Das bestreite ich nicht, Mylady.«
    »Und warum bietest du mir dann nur eine Vermutung an? Hast du nichts Besseres?«
    »Mylady, manchmal kann ein Hauptmann nichts Besseres anbieten. Zumindest nicht, wenn wir nicht die Zeit haben, herumzusitzen und abzuwarten, daß der Feind den nächsten Schritt tut. Wenn Ihr glaubt, daß wir das Glück haben ...«
    Die blauen Augen verengten sich. Livia leckte sich die Lippen. Conan hatte den Eindruck, daß sie röter waren als beim letzten Mal. Auch das Parfum schien stärker zu duften. Livia streckte auch den Busen weiter vor als früher.
    Conan schüttelte den Kopf. »Ich glaube, daß wir das Glück, das die Götter oder sonst jemand uns gewähren, aufgebraucht haben. Wir müssen entscheiden, was wir tun, sobald Reza mit seinen Männern zurück ist.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Nun gut, Hauptmann. Ich werde mir anhören, warum du nicht mehr zu bieten hast als eine Vermutung. Du hattest doch Gelegenheit, mit Lady Doris nach dem Kampf zu sprechen, oder?«
    Conans Zunge wollte ihm nicht gehorchen. Im Raum herrschte Stille. Diese Stille war wie Wasser. Es umfloß Conan und machte ihm das Atmen schwer. In dieser Stille hörte er, wie jemand im Garten leise auf einer Leier spielte.
    Die blauen Augen wechselten in Sekundenschnelle von Eis zu Feuer.
    »Ha! Du hast die Nacht mit Lady Doris verbracht, aber du hattest keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen?«
    Conan konnte Livia ebensowenig belügen wie eine Göttin. Er hatte sogar den Verdacht, daß Livias Rache viel schneller und schrecklicher kommen würde als die einer Göttin.
    »Ja, wenn ein Mann und eine Frau ...«
    »Sich im Bett wälzen, bis sie im Sinnestaumel alles vergessen ...«
    »Mylady ...«
    »Was? Anders ist es doch wohl nicht gewesen, oder? Und wage es ja nicht, mich wegen meiner wenig mädchenhaften Sprache zu tadeln. Eine Frau muß nicht als hochgradige Hure geboren zu sein, um ein paar Wahrheiten über die Freuden im Bett zu kennen.«
    Conan hätte es nie gewagt, Livia wegen ihrer Sprache zu tadeln. Er hatte keine Lust, eine Parfümflasche an den Kopf geworfen zu bekommen. Er hielt es für am besten, ganz still zu sein, bis Livias Wut sich etwas gelegt hatte.
    Das dauerte geraume Zeit. Livia belegte ihn mit Namen, die ihm noch keine Frau in keinem Land der Erde verliehen hatte. Für die Hälfte hätte er jede übers Knie gelegt oder in die nächste Jauchegrube geworfen.
    Beides hielt Conan bei Livia nicht für angebracht – zumindest nicht im diesem Moment, daher schwieg er, wenn es auch schwerfiel, bis sie endlich ihren Vorrat an Beschimpfungen und Atem erschöpft hatte. Als Livia endlich auf einen Stuhl sank, wagte er es sogar, nach einem Fächer zu greifen, um ihr Kühlung zu verschaffen. Sie widersprach nicht, sondern wischte sich nur die Schweißperlen von der Stirn.
    Wieder schwiegen beide lange. Endlich fand Livia die Sprache wieder.
    »Conan – ich bitte dich keineswegs um Verzeihung. Wenn du geglaubt hast, daß Doris sich mit ihrem Gewand auch ihrer Geheimnisse entledigen würde, dann bist du ... nein, das habe ich dich bereits genannt, oder?«
    »Ja, Mylady.«
    »Wenn wir allein sind, brauchst du mich nicht so zu nennen.«
    »Wie Ihr wollt, Livia.«
    Livia setzte sich auf und rief nach einer Dienerin. Als diese kam, befahl sie, Wein und Kuchen zu bringen. Dann bat sie Conan, auf dem Stuhl neben ihr Platz zu nehmen.
    »Nun zu deiner Vermutung.«
    »Ich vermute, daß Doris keine Freundin von Akimos ist. Sie hat Euch bei der letzten Unterredung die Wahrheit gesagt, aber Ihr habt ihr nicht geglaubt, nicht wahr?«
    Livia errötete. »Ich hatte mehr als nur Zweifel. Ich habe sie eine – nun, nicht so viele Namen wie dich – genannt. Aber es hat gereicht.«
    »Zu viele, wollt Ihr sagen. Die Frau hat Angst, und verängstigte Menschen sind wie

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