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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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hatte sie überall winzige Stiche.
    Offenbar befand sie sich in einem leichten Wagen, der über eine der Hohen Straßen rumpelte. Er war mit Segeltuch so dicht bedeckt, wie ein Vogelkäfig in der Nacht.
    Da sie vor neugierigen Augen sicher war, streifte sie das Gewand ab, das ihr einziges Kleidungsstück war. Sie hatte sich das Jucken und Brennen nicht eingebildet. Rote Punkte, wie Insektenstiche, bedeckten sie überall.
    Im nächsten Moment hielt der Wagen. In der folgenden Stille hörte Doris Vögel singen und Pferde schnauben. Dann Männerstimmen. Sie sah sich im Wagen nach etwas zu essen oder zu trinken um, wenigstens Wasser. Am dringendsten hätte sie allerdings einen Nachttopf gebraucht!
    Doris hatte gerade festgestellt, daß so ein Gefäß nicht vorhanden war, als die Leinwand hinten zurückgeschlagen wurde. Ein viereckiges Gesicht mit grauem Spitzbart und kahlem Schädel erschien.
    Doris wollte dem Mann nicht die Genugtuung geben, in Panik nach dem Gewand zu greifen, daher legte sie eine Hand in den Schoß und einen Arm vor die Brüste.
    »Lord Akimos, welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen deines Besuchs?«
    »Es scheint mir eher, daß du dich meiner Gastfreundschaft anvertraut hast, Lady Doris. Ich wäre ein schlechter Gastgeber, wenn ich nicht um dein Wohl besorgt wäre.«
    »Eine Erklärung reicht aus. Kannst du mir diese nicht geben, möchte ich ein Pferd, um nach Messantia zurückzureiten.«
    »Ich bin untröstlich, Mylady. Aber dringende Geschäfte hindern mich, beide Wünsche zu erfüllen. Doch werde ich sofort alles andere herbeischaffen, wenn es in meiner Macht steht.«
    Doris dachte daran, alle Hilfsangebote von dem Mann zurückzuweisen, der sie eindeutig entführt hatte. Die Gründe dafür würde sie wohl nur erfahren, wenn es Akimos beliebte, sie ihr mitzuteilen. Diesem Fratz Livia würde bestimmt etwas einfallen, ihren Mut zu beweisen.
    Doris war anders. Sie war als Kind arm gewesen und kannte Hunger und Kälte. Sie wußte, daß Kraft und Verstand geschwächt wurden, wenn man durstig und hungrig war und wie ein Schwein im eigenen Dreck leben mußte.
    »Ein Nachttopf. Etwas zu Essen und Wasser. Anständige Kleidung. Und Salbe für ... meine Insektenstiche.«
    »Selbstverständlich.«
    Akimos' Gesicht verschwand. Sie streifte ihr Gewand über. Dann hörte sie, wie er seinen Männern Befehle gab. Durch die offene Klappe sah sie ein Dreieck des purpurfarbenen Himmels über dunklen Bergen. Neben der Straße stand ein knorriger Olivenbaum. Ein dünner junger Mann in einem abgetragenen blauen Reisegewand saß darunter.
    Im ersten Moment ergriff Doris kaltes Grauen. Der Mann ähnelte ihrem Sohn Harphos ungemein. War es möglich, daß er bei diesem Komplott mitgemacht hatte? Hatte er sich zum Sklaven von Akimos gemacht, nur um sich von ihr zu befreien?
    Dann sah sie jedoch, daß der Mann so alt war, daß er Harphos' Vater sein könnte. Seine Augen waren dunkel und tief und wissend. Dieses Wissen war von einer Art, wie es nicht für Menschen bestimmt war und das gegen sie eingesetzt werden würde, ehe sie Akimos wieder freilassen würde.
    Der Mann hob die Augen und schaute sie an. Doris erschauerte, obwohl es ein warmer Abend war. Diese Augen schienen nicht nur durch ihr Gewand zu dringen, sondern auch durch die Haut, um ihre Knochen, ihre inneren Organe, sogar ihre Seele zu studieren.
    Doris zog das Gewand enger um sich und drehte dem Mann den Rücken zu. Sie fragte sich nicht mehr, wie lange es dauern würde, bis sie wieder frei sein würde, sondern ob sie je wieder freikäme.
     
    »Wie nahe sind wir ihnen?«
    Talouf legte den Finger an die Lippen und flüsterte: »Zu nahe für deine cimmerische Stimme, Hauptmann.«
    Reza grinste, aber er war noch blaß und schwitzte. »Fühlst du dich wohl?« fragte ihn Conan leise.
    »Das ist der Geschmack vom Olivenöl, nicht die Wirkung des Tranks.«
    »Wenn in der Küche ranziges Olivenöl war, Reza, ist das deine Schuld ...«, warf Harphos ein. Doch da legte ihm der Cimmerier die Hand über den Mund.
    Schweigend zogen sie weiter. Conan, Reza, Talouf, Harphos und acht ausgewählte Männer, zur Hälfte aus dem Haus Damaos und zur Hälfte aus Conans Schar. Vier der Männer und Talouf waren als Geheime Wächter verkleidet.
    Die Geheimen Wächter waren nicht so geheim, daß Harphos nicht herausgefunden hatte, wie sich kleideten. Sie waren eine Schar Männer, die besonders dazu ausgebildet waren, um in Häuser einzudringen und Beweise zu holen, die man auf legale

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