Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer
hatte.
»Das geht zurück«, erklärte Conan entschieden.
»Zu Akimos?« Talouf starrte ihn fassungslos an.
»Nein, zur Dienerschaft. Nenn es Belohnung für ihre Unterstützung der Wächter.«
»Bei Erliks Messingkeule!« sagte Talouf. »Ich hatte schon Angst, du seist ein ehrlicher Mann geworden, Hauptmann.«
»Ich weiß nicht, wer Conan in Wirklichkeit ist«, sagte Reza. »Aber eins kann ich dir sagen, Feldwebel Talouf. Solltest du die Neigung verspüren, ein Dieb zu werden, rede nicht darüber, wenn ich es hören kann.«
Lady Doris lag auf dem Bauch, hob die Zeltbahn ein wenig und lugte hinaus. Vom Zelteingang aus hätte sie zweifellos mehr gesehen, aber dann hätten die Wachen sie bemerkt – und sie hatte keineswegs vor Angst den Verstand verloren, so wie sie tat.
Bis jetzt war es leicht gewesen, die Wachen zu täuschen. Bei Akimos oder Skiron wäre es nicht so leicht, aber die Wachen waren zumindest ein Anfang. Alles war besser, als sich sinnlos die Augen auszuheulen.
Außerdem waren die Wachen die meiste Zeit die einzigen Männer in Reichweite. Wenn sie sich um sie keine Sorgen machten – nun, es war nur ein Hoffnungsschimmer. Aber selbst der kleinste Funken Hoffnung war mehr, als sie gehabt hatte, als diese – Kreatur in ihr Gemach gekommen war.
Weiter oben sah sie die roten Flammen eines Lagerfeuers. Sie schienen den Eingang zu einer Höhle zu beleuchten. Eine dünne Gestalt tanzte vor dem Eingang. Sie sah nur die Umrisse vor dem Feuer. Vielleicht war es Skiron. Er schien nackt zu sein.
Plötzlich überfiel sie Angst. Sie biß sich in die Hand, um nicht wie ein hungriger Welpe zu wimmern. Sie belog sich, wenn sie glaubte, daß es einen Unterschied machte, wenn sie die Wachen täuschte. Sie würde sie nie so hinters Licht führen können, daß sie fliehen konnte, ehe Skiron das nächste Mal seinen Zauber auf sie warf. Und selbst wenn ihr die Flucht gelingen würde, konnte ihr Skiron seine Kreaturen hinterherschicken.
Nach einiger Zeit ebbte die Angst so weit ab, daß sie wieder ruhig atmen konnte. Jetzt sah sie weitere Schattengestalten vor dem Feuer. Männer trugen Lasten – Decken, Holzscheite, Krüge und Gegenstände, die sie nicht erkennen konnte. Sie schleppten alles in die Höhle.
Jetzt mußte sie über ihre Furcht lachen. Hatte sie sich über einen Schutzzauber von Skiron über Vorräte fast zu Tode geängstigt?
Das Lachen hatte sie so beruhigt, daß sie Wurst aß, Ale trank und ganz natürlich einschlief.
Nach menschlicher Zeitrechnung hatte es mehrere Tage gedauert, bis der isolierte Teil den Großen Beobachter traf. Jetzt brauchte der isolierte Teil nur Stunden, um sich mit dem Kleineren Beobachter in den Höhlen von Zimgas wieder zu vereinigen. Die beiden Hauptbeobachter hatten den Isolierten Stärke zugeführt – und mit der Stärke hatten sie Gänge in den Fels gehauen, der die einzelnen Teile voneinander getrennt hatte.
Die Großen und Kleineren Wächter hatten auch ihre uralten Gedankenverbindungen wiederbelebt – wie die Menschen, welche die Beobachter geschaffen hatten, es nannten. Die Beobachter verwendeten keine Bezeichnungen, weil sie derartige Gedächtnisstützen nicht brauchten.
Schließlich waren sie beinahe unsterblich. Für sie waren die Jahrhunderte, seit sie in die Felsen unter den Berge gegangen waren, wie Tage für Menschen. Sie hatten nichts vergessen, was sie einst gewußt hatten. Ein Teil dieses Wissens war, wie sie die Stärke wiedergewinnen konnten, die sie verloren hatten.
Nahrungsaufnahme gehörte dazu. Aber lebendiges Fleisch allein konnte ihren Hunger nicht stillen. Auch Zauberei brachte ihnen neue Stärke.
Als der isolierte Teil den Hauptbeobachtern mitteilte, daß in den Höhlen von Zimgas Zauberei ausgeübt werde, war diese Information für sie außerordentlich wertvoll. Zumal es sich um ein Art Zauberei handelte, von der sich die Beobachter ernähren konnten.
Hätten die Beobachter vermocht, die Menschheit nachzuahmen, hätte sie vor Freude gejauchzt.
F ÜNFZEHN
Lady Doris träumte.
Sie träumte von einem Liebhaber, der stärker und zivilisierter war als Conan. Er hatte die großartige Stärke des Cimmeriers, flüsterte ihr jedoch wunderschöne Liebesworte ins Ohr, während sie miteinander verbunden waren.
Sie schlang Arme und Beine noch enger um den Mann und atmete gierig seinen Schweißgeruch ein, als wäre es köstlichstes Parfüm. Dann legte sie den Kopf zurück und schrie, hörte ihn schreien, roch seinen Atem
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