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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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was sie seit ihren Erwachen gelernt hatten. Dann ruhten sie. Das war nicht leicht, weil der Zauber, der sie erregte, immer noch durchs Gestein pulsierte; aber Erinnerungen aus grauer Vorzeit sagten ihnen, daß es weise sei, ein wenig zu ruhen.
    Jeder von ihnen hatte inzwischen so viel Materie in sich, um ein weiteres Paar Beobachter hervorzubringen, das schnell zu voller Größe heranwachsen würde, wenn es richtig genährt wurde. Doch jetzt mußten sie ruhen und ihrer Substanz den Befehl erteilen, diese Beobachter während der Ruhepause zu formen. Danach mußten sie wieder in den Bergen nach Nahrung suchen. Vielleicht würden sie es sogar wagen, an die Oberfläche unter dem offenen Himmel vorzudringen, weil es dort Nahrung in Hülle und Fülle gab.
     
    Livia schlich barfuß zu Conans Tür und lauschte. Die Geräusche, die aus dem Zimmer drangen, ließen darauf schließen, die die beiden sich prächtig vergnügten.
    Livia hatte Angst, Reza zu begegnen. Ihre Erklärung würde den zerbrechlichen Frieden zwischen ihn gefährden. Bei Tage – ohne die brennende Erinnerung an die Laute aus dem Zimmer – konnte sie den Mund halten. Doch heute nacht ...
    Heute nacht war die letzte Nacht, die sie unter ihrem eigenen Dach und in ihren eigenen Gemächern verbrachte, umgeben von ihren Dienerinnen, die etwas ausplaudern könnten. Ausplaudern würden, wenn Reza ihnen Angst einjagte.
    Morgen jedoch – und viele weitere Nächte – würde sie in Herbergen, Zelten oder im Freien schlafen. Dann konnte sie geheimhalten, wohin sie ging, mit wem sie hinging und was sie dort taten.
     

S ECHZEHN
     
     
    Der Cimmerier hörte den Schrei einer Frau. Er drang aus dem Himmel über den Baumwipfeln. Er hob die Hand. Das war das Zeichen für die Schar, auf dem schmalen Weg hinter ihm anzuhalten.
    »Vandar, du kommst mit mir. Reza, ich möchte Männer an den Flanken.«
    »Ich weiß, was zu tun ist, Conan.«
    »Conan ebenfalls, und er führt hier das Kommando«, sagte Livia.
    Der Cimmerier wünschte sich, er hätte auch die Kommandogewalt, der Lady zu befehlen, still zu sein. Ihre Sticheleien gefährdeten den Frieden zwischen den beiden Hauptleuten. Keiner bezweifelte mehr die Loyalität des anderen, doch geblieben war Rezas Eifersucht auf den Einfluß des Cimmeriers über seine Herrin.
    Conan stieg vom Pferd. Es war nicht weit zum Boden. Argos war kein Pferdeland, daher ritten seine Leute auf struppigen kleinen Wallachen oder auf Maultieren. Die Tiere gingen sicher und waren ausdauernd. Sie mußten ja keine Attacke ausführen oder Bogenschützen schnell in die Flanke des Feindes bringen.
    »Komm!«
    Das dichte Dach der Pinienzweige verdeckte einen Großteil des Himmels und schirmte die Sonne ab. Es gab Unterholz. Der Cimmerier kam schnell voran, zumal es bergab ging. Mehrmals mußte er warten, bis Vandar ihn eingeholt hatte.
    Am Ufer eines Bergflusses kamen sie aus dem Wald heraus. Auf dem gegenüberliegenden Ufer erhob sich eine graue Felswand hoch in den Himmel. Am Rand der Klippe stand eine Frau. Sie hatte den Kopf zurückgeworfen, streckte die Arme in die Höhe und schrie.
    Während Conan die Felswand studierte, um den besten Weg hinauf zu finden, tauchte oben eine zweite Frau auf. Sie ging auf die andere Frau zu. Doch als sie sich ihr bis auf zwanzig Schritte genähert hatte, wich diese zurück.
    »Noch zehn Schritte und sie stürzt ab«, sagte Conan.
    »Vielleicht will sie das«, sagte Vandar. »Ist die Rettung der Dorftrottelin unsere heutige Aufgabe?« Er zog den Kopf ein, als ihn der Blick des Cimmeriers traf.
    »Ja«, antwortete Conan. Er zog Schwert und Dolch, um sie vor dem Wasser zu schützen, und trat in den Fluß. Nach drei Schritten reichte ihm das Wasser bis an die Brust. Vandar holte tief Luft und folgte ihm. Der Fluß war eiskalt.
    Als sie am anderen Ufer aus dem Wasser stiegen, war Vandar so blau wie Conans Augen. Der Cimmerier hatte vom Fluß aus bereits einen passenden Aufstieg gefunden. Es sah aus, als hätte jemand früher Stufen in den Fels gehauen.
    Conan kletterte auf die unterste bröcklige Stufe und schüttelte sich wie ein Hund. Vandar musterte mißtrauisch den Weg nach oben.
    »Das ist ein Steig für Ziegen, aber nicht für Menschen, Hauptmann. Wo sind deine Hörner und dein Bart?«
    Conan tippte Vandar ans Kinn. »Wo ist denn dein Bart? Laß dir erst mal einen wachsen, dann kannst du dich mit deinem Hauptmann anlegen. Folge mir!« Conan kletterte nach oben. Er konnte sich gelegentlich an Ranken und

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