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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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kein Jünger anwesend war, ehe er eine Ofentür öffnete. Im Feuerschein wickelte er das Bündel aus und warf den blutigen Stoff in die Flammen. Dann hielt er das Objekt so großer Geldgier, Intrige und Blutvergießen hoch.
    Das Ding war trotz des rötlichen Scheins schwärzer als die schwärzeste Nacht. Es glänzte hell, doch gleichzeitig schien es das Licht aufzusaugen. Die Figur stellte einen Skorpion dar und war so realistisch, daß er nicht überrascht gewesen wäre, wenn das Tier im nächsten Augenblick auf den sechs Beinen losgekrochen wäre. Die Schwanzspitze glänzte, als habe man sie mit einer besonderen schwarzen Flüssigkeit bemalt.
    Auf dem grotesken Skorpionkörper saß ein wunderschöner Frauenkopf. Die Augen waren offen, schwarz in schwarz. Obwohl man weder Iris noch Pupille sah, war der Blick durchdringend. Conan wollte nicht daran denken, was diese Augen sehen mochten. Er konnte nicht bestreiten, daß diese Statue große magische Kraft ausstrahlte, ganz gleich, ob der Bildhauer Ekba das Abbild Selkhets geschaffen hatte, wie Casperus behauptete, oder ob es aus Atlantis stammte und aus einem vom Himmel gefallenen Diamanten geschnitzt worden war, wie in Piris' Geschichte oder ob ihr Ursprung ganz woanders lag. Der Cimmerier hatte ein ungemein feines Gespür für Magie und haßte sie abgrundtief. Das Gewicht der Statue war unnatürlich. Sie hätte nicht mehr gewogen, wenn sie aus purem Gold gefertigt gewesen wäre.
    Wie auch immer – Conan war sicher, hier im Tempel das geeignete Versteck für das üble Machwerk zu kennen. Er ging zur Krypta unter dem Tempelraum. An einem Ende befand sich ein gemauertes Podest, das bis zur Decke reichte. Als der Tempel noch Mitra geweiht war, hatte darauf die Kolossalstatue des Gottes gestanden. Jetzt diente es als Stütze für das Bild Mutter Doorgahs.
    Vor vielen Jahren hatte Conan einem abtrünnigen Mitrapriester einen großen Dienst erwiesen. Aus Dankbarkeit hatte dieser dem Cimmerier ein Geheimnis der uralten Priesterschaft enthüllt, aus der er ausgestoßen worden war: In jedem Mitratempel gab es im Podest der Gottesstatue einen Geheimraum, wo die Priester den Tempelschatz verbergen oder in Zeiten größter Gefahr selbst Zuflucht finden konnten. Der Priester hatte Conan auch erklärt, wie man sich Zugang zu diesem Geheimraum verschaffte.
    Der Cimmerier ging zur Rückseite des Podests. Nochmals versicherte er sich, daß er unbeobachtet war. Dann zählte er eine bestimmte Anzahl Steine auf dem Boden ab und drückte darauf. Jedesmal bewegte sich der Stein um den Bruchteil eines Zolls. Äußerlich sahen diese Steine wie die anderen aus. Nur wer die Formel und die richtige Reihenfolge kannte, war imstande, das Geheimgemach zu öffnen. Als Conan auf den letzten Stein drückte, schwang ein beinahe mannshoher Teil der Mauer geräuschlos nach innen.
    Er zog den Kopf ein und trat hindurch. Er tastete sich an der Wand entlang, bis er eine Nische mit Kerzen fand. Schnell lief er zum Ofen und zündete eine Kerze an. Damit sah er sich im Geheimgemach um. Es war leer. In den Wänden befanden sich viele Nischen, doch bis auf die Kerzen enthielten sie nichts. In der Decke und im Fußboden waren unauffällige Belüftungsschlitze zu sehen.
    In der Mitte erhob sich ein kniehohes Podest. In den alten Zeiten hatte darauf wohl eine Miniaturausgabe der Kolossalstatue im Tempelraum gestanden. Jetzt stellte der Cimmerier den frauenköpfigen Skorpion darauf. Die Augen funkelten bösartig im Kerzenlicht. Er löschte die Kerze, legte sie zurück in die Nische und kehrte zurück in die Krypta. Dann drückte er auf einen Stein beim Eingang zum Geheimgemach. Das steinerne Portal schloß sich und war wieder unsichtbar. Seit Conan den Toten in seinem Zimmer gefunden hatte, atmete er zum ersten Mal wieder ruhig. Richtig froh wäre er aber erst dann, wenn er die Statue endgültig los war.
    Er verließ die Krypta. In der Küche packte er für Rietta noch etwas zu essen ein.
     

14. K APITEL
     
    Die Konferenz der Schurken
     
     
    Mit Lisip hatte Conan sich geeinigt, und Bombas wollte ihn als Leibwächter bei den Friedensverhandlungen, sollten diese zustande kommen. Maxio war im Augenblick neutral, Ermak ebenso. Damit blieben nur Ingas und seine Männer als derzeitige Feinde. Der Cimmerier beschloß, wieder bei Tage auf die Straße zu gehen.
    Das garstige Regenwetter der letzten Tage war hellem, warmem Sonnenschein gewichen. Auf dem Platz drängten sich die Menschen, die sich im Regen nicht

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