Conan-Saga 48 - Conan der Jäger
kämpfen vermochte.
Ekkar brüllte: »Felg, rufe noch mehr Männer herbei! Jourand, lauf zum anderen Ende der Gasse!«
Dann wich er zwei Schritte zurück, hob das Schwert, um erneut anzugreifen. Conan erkannte, daß er Ekkar aus dem Weg schaffen mußte, denn bald würden die Wachen die Gasse füllen. Mit seinem mächtigen Schwertarm führte er mit aller Kraft einen Hieb gegen die erhobene Klinge des Gegners. Das Schwert des Leutnants war diesem Ansturm nicht gewachsen und zerbrach. Klirrend fiel ein Teil davon aufs Pflaster. Conans Schwert drang durch die Rüstung und in mehrere Rippen. Ekkar wurde durch den Schlag zurückgeschleudert. Aus der tiefen Brustwunde schoß Blut. Der Leutnant öffnete den Mund, als wollte er noch einen Befehl ausstoßen, doch seine Worte gingen in dem Blutstrom unter, der über seine Lippen sprudelte.
Felg und Jourand stiegen über den Leichnam ihres Führers hinweg. Felg ging auf Conans Arm mit dem Säbel los, während sein Kamerad mit dem Säbel auf den Kopf des Cimmeriers zielte. Conan duckte sich blitzschnell und entging so dem Schlag auf seinen Kopf. Gleichzeitig führte er einen gewaltigen Hieb von unten gegen Felg, schlug diesem den Säbel aus der Hand und schlitzte ihm den Bauch auf. Jourand wich zurück.
Nach einer geschickten Finte traf ihn Conans Schwert in der Hüfte. Die rasiermesserscharfe Klinge glitt mühelos durch das Lederwams und drang tief in den Körper ein. Jourand schrie und ließ seinen Säbel fallen, als Conan seine Waffe aus ihm herausriß. Der Soldat ging zu Boden und preßte vergeblich die Hände auf die Wunde, um den Blutstrom aufzuhalten.
Conan blickte über die Schulter, um zu sehen, ob ein Gegner von hinten drohte. Er sah niemanden. Schnell kletterte er den Schuttberg hinauf und auf der anderen Seite hinunter. Da hörte er Rufe hinter sich. Verdammt! Die Wachen hatten Verstärkung bekommen. Er rannte los und hoffte, sie abzuhängen. Jetzt wand sich die Gasse nach rechts ... und endete keine zehn Schritte weiter vor einer hohen Mauer aus Ziegelsteinen ohne Fenster. Es gab nur einen Ausweg: eine Holztür, die durch armlange dicke Eisenstäbe verstärkt war.
Ohne lange zu überlegen, nahm Conan Anlauf und trat mit aller Kraft gegen die Tür. Sie ächzte in den Angeln und die Stäbe verbogen sich leicht. Er ging zurück, nahm nochmals Anlauf und rammte die Schulter dagegen. Das Holz splitterte, und eine Eisenstange löste sich an ihrem Ende. Der Cimmerier packte die Stange und zog daran. Die Muskeln an seinen Armen traten wie dicke Taue hervor. Langsam gab die Stange dem ungeheuren Druck nach. Wieder brach laut ein Bolzen, dann noch einer. Als die ersten Soldaten um die Ecke bogen, waren nur noch zwei Bolzen übrig. »Crom!« fluchte Conan. Dann riß er mit letzter Kraftanstrengung die Stange los und schwang sie gegen die anstürmenden Wachen.
Die erste Wache sank mit gespaltenem Schädel stumm zu Boden. Dann schleuderte der Cimmerier dem nächsten Soldaten die Stange wie einen Speer entgegen, nahm das Schwert auf und stieß einen cimmerischen Kriegsschrei aus, so daß allen das Blut in den Adern erstarrte. Die Stange traf den Soldaten so in den Bauch, daß dieser nach hinten auf seine Kameraden fiel. In dem Tumult legte ein Soldat einen Pfeil auf seinen Kurzbogen.
Conan erkannte sofort, daß es hoffnungslos wäre, sich einem Pfeilhagel auszusetzen. Er nutzte den allgemeinen Tumult aus und versetzte der Tür einen kräftigen Tritt, so daß der Riegel an der Innenseite brach. Die Tür schwang auf. Der Cimmerier fluchte laut, als er sah, daß das Gebäude ein Magazin war, in dem sich bis zur Decke große Weinfässer stapelten.
Schnell griff er nach einem Faß und packte es an beiden Enden. Er stemmte es mit fast übermenschlicher Kraft hoch über den Kopf und schleuderte es den anstürmenden Soldaten entgegen. Das schwere Geschoß zermalmte drei Männern. Es riß noch einige ihrer Kameraden zu Boden, ehe es zerbarst. Billiger Wein spritzte überall umher. Conan rollte weitere Fässer auf die Gasse und blockierte so den Soldaten den Weg.
Schnell zog er sich ins Gebäude zurück und krabbelte über die Fässer zur Vorderseite des Magazins. Dort sprang er zu Boden und riskierte durch ein zersprungenes, schmutziges Fenster einen Blick auf die Straße. Noch mehr Wachen waren auf dem Weg zur Gasse. Ihm blieb keine Wahl. Wenn er ihnen schon nicht entfliehen konnte, würde er zumindest so viele Gegner wie möglich in die Hölle schicken, ehe sie ihn töteten.
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