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Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean A. Moore
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gedient. Eldran schaute durchs Fenster der aufgehenden Sonne zu. Ihrem Stand nach müßte der Eunuch ihm bald seinen allmorgendlichen Besuch abstatten, in dem sie alle dringlichen diplomatischen Angelegenheiten besprachen.
    Eldran rieb sich das Gesicht und blinzelte, um den Schleier zu verjagen, der sich über seine Augen gelegt hatte. Wenn es ihm bis Mittag nicht besser ging, würde er einen Heiler rufen lassen. Er hatte während der Grenzkriege schon viele der üblichen Soldatenleiden mitgemacht. Er hoffte, noch nicht so alt zu sein, daß ihn ein kleines Unwohlsein wie dieses niederstreckte. Er war kein Bettler, der über jedes Wehwehchen in den alten Knochen winselte.
    Der Verlust seiner Tochter Elspeth, seines einzigen Kindes, vor wenigen Tagen, hatte ihn tief getroffen. Kein Zweifel, daß der Gram darüber seinen Tribut gefordert hatte. Er konnte nicht umhin: Er fühlte sich für ihren Tod verantwortlich. Sie war das Opfer eines Mordanschlags, der ihm gegolten hatte, geworden. Die Wut über ihren gewaltsamen Tod war einem tiefen Gefühl des Verlusts und unsäglicher Leere gewichen. Sie war so wunderschön gewesen, genau wie ihre Mutter Cassandra. Es war eine grausame Welt, die einem Mann die Frau raubte und wenige Jahre später auch die Tochter. Mit dem Verlust seiner Frau hatte er im Laufe der Zeit zu leben gelernt, indem er sich noch mehr in soldatische Aufgaben vergrub. Erinnerungen an Elspeth tauchten vor ihm auf: Ihr Lächeln, ihr Lachen, ihr goldblondes Haar und ihr feuriges Temperament. Diese Erinnerungen waren für ihn wie ein kostbarer Schatz. Er lächelte traurig, als er sein dunkelgraues Wams überstreifte. Dazu trug er wollene schwarze Beinkleider und Stiefel, die aus dem dicken, aber geschmeidigen Leder des seltenen schwarzen komischen Rhinozeros gefertigt waren. Nachdem er den viel getragenen Schwertgurt umgelegt hatte, fühlte er sich etwas besser. Er richtete sich auf und spürte das vertraute Gewicht des kezankischen Schwerts seines Vaters. Die schwere Klinge drückte ihm gegen die Beine und flößte ihm Vertrauen ein.
    Im Schein der Morgensonne, die durchs Fenster fiel, sah Eldran königlicher aus, als er selbst sich fühlte. Sein kurzgeschnittenes dunkles Haar zeigte bereits graue und weiße Strähnen, der Bart war kurz. Seine stahlgrauen Augen mit ihrem leichten blauen Schimmer waren ein Spiegelbild seiner Persönlichkeit: Er war ein Mann mit eisernem Willen und Unbescholtenheit, ehrlich, schlicht und stark. Die Jahre der Grenzkriege mit Nordosten Brythuniens hatte seinen Körper gestählt. Er war für seine Kunst, mit dem Schwert umzugehen, berühmt. Obgleich sein Gesicht im Laufe der Zeit einige Narben davongetragen hatte, war es keineswegs häßlich, sondern eher markant.
    Eldrans umgängliche Art und seine Achtung vor anderen hatten ihm die Freundschaft vieler Menschen eingetragen. Seine Männer hatten in ihm stets einen einfallsreichen und erfolgreichen Führer gehabt. Sein Aufstieg in der kleinen brythunischen Armee war stürmisch gewesen, doch kaum einer neidete ihm den Erfolg, da er sich nur durch tapfere und selbstlose Taten einen Namen gemacht hatte. Der Verlust seiner Frau hatte ihn härter gemacht, wie ein Schmied eine Klinge durch Hämmern stählt. Viele Männer, die jetzt in seiner Leibwache dienten, verdankten ihm ihr Leben während der langen Grenzkriege.
    Er war fast gleichzeitig mit seinem Freund Valtresca General geworden. Die beiden hatten jahrelang gemeinsam gekämpft und die Streitkräfte im Osten angeführt. Valtresca stammte aus dem Süden, unweit der Hauptstadt Brythuniens. Aber beide hatten immer großartig zusammengearbeitet, wenn es darum ging, die Invasoren aus Hyberborea oder Turan zurückzuschlagen.
    Eldran war überrascht gewesen, als die Offiziere und Adligen Brythuniens ihn ersuchten, den Platz König Khullans einzunehmen, der keinen Erben hatte und bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Zwar war es Tradition, daß brythunische Monarchen aus militärischen Kreisen kamen, doch für gewöhnlich hatten sie einen viel edleren Stammbaum als Eldran. Er hatte erwartet, Valtresca würde zum neuen Herrscher Brythuniens gewählt werden, als der alte König ins Land seiner Vorväter überwechselte. Er hatte sogar erwogen, zugunsten Valtrescas auf den Thron zu verzichten, da er bezweifelte, für diese Aufgabe geeignet zu sein.
    Nach schweren inneren Kämpfen hatte er jedoch die Königswürde angenommen. Er machte Valtresca zum Oberbefehlshaber der Armeen sämtlicher

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