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Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean A. Moore
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soeben knapp entkommen. Die ursprünglichen Fundamente des Kanalsystems hatten jedoch standgehalten. Conan schätzte, daß er ungefähr neunzig Fuß hinausklettern mußte, doch für einen Mann aus den cimmerischen Bergen war das ein Kinderspiel. In seiner Jugend war er schon steilere Wände mit weniger Haltemöglichkeiten emporgestiegen.
    Vorsichtig, um nicht noch mehr Steine und Knochen zu lösen, kletterte Conan nach oben. Er vertraute auf sein – allerdings meist unstetes – Glück, daß keine Wachen oben postiert waren. Der Kampf mit dem Dämon war so laut gewesen, daß man ihn oben gehört haben könnte. Conans geschundener Körper war nicht in der Verfassung, sofort den nächsten Kampf zu beginnen; aber seine animalische Vitalität kehrte bereits zurück. Er blickte daher den kommenden Ereignissen zuversichtlich entgegen. Der Cimmerier konnte sich verblüffend schnell von Verletzungen und Abenteuern, bei denen die meisten Menschen gestorben wären oder mehrere Tage in Schock verbracht hätten, erholen.
    Obwohl das Klettern durch lose Steine erschwert wurde und er mehrmals mehrere Fuß abgerutscht war, brauchte er nicht länger, als er erwartet hatte. Sein geschundener Körper reagierte nur langsam auf die Anforderungen, die er ihm schon wieder stellte. Endlich wurde sein Durchhaltevermögen belohnt, und er stand auf sicherem Boden. Die Erde hatte ihn wieder. Ihm fiel auf, daß die Sonne schon viel tiefer stand, als er erwartet hatte. Sein Sinn für Zeit hatte ihn verlassen. Offenbar war er fast einen halben Tag durch die Gänge der Kanalisation gewandert. Sein Orientierungssinn hatte schon besser funktioniert. Der Palast stand nur wenige hundert Schritte entfernt. Es war ihm gelungen, in einem der vielen Gärten herauszukommen, welche den Palast umgaben. Die Tore zum Palast waren schwer bewacht und fest verriegelt; aber keine Wachen patrouillierten die Gärten. Das Schicksal hatte ihm bei seinem letzten Wurf gute Würfel zukommen lassen.
    Instinktiv verließ er schnell den neuen Krater, der jetzt im Garten entstanden war und versteckte sich in einem Dickicht sorgfältig beschnittener Nadelhölzer. Von diesem Beobachtungspunkt aus suchte er mit seinen scharfen Augen die Umgebung ab. Vor allem wollte er wissen, ob man sein Auftauchen bemerkt hatte. Doch alles war ruhig. Keine Soldaten. In der Ferne sah er einige Wachen, die untätig vor dem schweren Bronzeportal des Palasts herumstanden.
    Mehrere hundert Schritt in die Gegenrichtung erhob sich die äußere Palastmauer. Sie war ein beeindruckend massives Bauwerk. Zwei Mann konnten nebeneinander auf ihr marschieren. Ihre Höhe betrug ein über Dreifaches an Conans Größe. In die Mauer waren starke Eisentore an kräftigen Angeln eingelassen. Jeweils zwei Wehrtürme flankierten die Türen. Diese Mauer und die Tore waren vor vielen Generationen errichtet worden und stammten aus einer Zeit, an die sich selbst Sagenkundige und Geschichtsbücher nicht mehr erinnern konnten. Viele Rammböcke waren wie dürre Äste an diesem eindrucksvollen Portal zerbrochen. Die Mauer war aus einem seltsamen Gestein erbaut, das dem Beschuß von unzähligen Geschossen widerstanden hatte, die von den Katapulten eroberungsfreudiger Feinde dagegen geschleudert worden waren.
    Conan runzelte die Stirn, als ihm klar wurde, daß er zwischen dieser Mauer und dem Palast eingesperrt war. Er mußte ein Versteck finden, wo er sich bis zum Einbruch der Nacht aufhalten konnte, um dann ungesehen hinüberzusteigen. Schlamm und Schmutz aus der Kanalisation bedeckten seinen Körper und boten eine hervorragende Tarnung. Obgleich er sich liebend gern von all dem Schmutz befreit hätte, mußte er auf eine günstigere Gelegenheit warten.
    Er musterte nochmals den Garten und entdeckte ein gutes Versteck. Ein großer Wagen stand keine fünfzig Schritte von dem Dickicht entfernt, wo er jetzt lag. Der Wagen war mit Heu beladen, das zweifellos in die königlichen Stallungen geschafft werden sollte. Im Augenblick kümmerte sich niemand um das Gefährt. Er könnte sich im Heu verstecken und durch die Ritzen der Seitenwände den Eingang des Palasts hervorragend beobachten. Der Wagen stand ungefähr fünf Schritte neben dem Weg, so daß er auch jeden genau sehen konnte, der in den Palast hineinging oder aus ihm herauskam. Dieser Beobachtungsposten sagte dem Cimmerier sehr zu. Vielleicht hatte Hassem die Belohnung noch gar nicht abgeholt? Conan war jetzt noch wütender auf den zamorischen Schurken als zuvor, da dieser

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