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Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean A. Moore
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merkwürdiger Traum. In diesem Traum war er eine kleine graue Maus auf einem offenen Feld. Soweit er blicken konnte, bot sich nirgends ein Versteck.
    Er wurde verfolgt. Es war Nacht, daher war er nicht imstande, zu erkennen, wer oder was ihn verfolgte. Er hörte lederne Schwingen über sich in der Luft und schrille Schreie. Entsetzt blickte er nach oben, um seine Verfolger zu erspähen. Doch er sah nur ein riesiges Auge, das ihn gierig betrachtete. Es war dunkelrot und hatte einen schwarzen Schlitz als Pupille. Vor Furcht zitternd stand er da und wartete auf den Tod. Scharfe Klauen und spitze Zähne packten ihn und rissen ihn in Stücke.
    Lamici wachte schreiend auf. Er blickte nach oben – wie im Traum. Doch da waren keine Augen, nur der bleiche, teilnahmslose Mond. Er zitterte immer noch, aber dann stieß er einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Als er sich umschaute, erblickte er nur sein Pferd, das an einen Baum gebunden war. Er wollte sich wieder hinlegen, als er aus dem Augenwinkel einen seltsamen, azurblauen Schimmer wahrnahm.
    Das Licht drang aus seinem Lederbeutel, der neben ihm auf der Erde lag. Schnell löste er die Schnur, die den Beutel verschloß, und lugte hinein. Das Amulett des Priesters schimmerte in der Dunkelheit. Lamici runzelte die Stirn, holte ein dunkles Tuch aus einer Satteltasche und wickelte es in mehreren Schichten um das Amulett. Nachdem das Licht verschwunden war, steckte er den merkwürdigen Gegenstand zurück in den Beutel. Gerade hatte er die Schnur wieder verknotet, als er hinter sich eine vertraute Frauenstimme vernahm.
    »Guten Abend, Lamici.«
    Der Eunuch drehte sich um. »Azora!« schrie er entsetzt. »Du? Wie bist du ...?«
    »›Wie‹ ist unwichtig. Höre mir genau zu und tue, was ich dir sage.« Die Mutare-Priesterin stand vor ihm. In ihrem schwarzen Umhang war sie in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Der Mond fiel auf ihr bleiches Gesicht, das teilweise von der Kapuze verhüllt war. Lamici sah die dunkelroten Augen funkeln. Ihre Lippen glänzten tiefrot, als wären sie mit frischem Blut befeuchtet. Der weite Umhang verbarg ihre Hände und sein Saum berührte den Boden.
    »Selbstverständlich, Priesterin. Ich stehe dir zu Diensten – wie immer. Doch flehe ich dich an: Beantworte mir eine einzige Frage: Lebt Eldran noch?«
    »Stark sind die Mächte, welche ihn schützen. Der Priester Madesus besitzt einen Talisman, der meine Magie stört.«
    »Jetzt nicht mehr, Priesterin. Ich habe Madesus getötet. Gestern abend habe ich ihn mit einem vergifteten Stilett beseitigt.«
    »Wirklich?« Ihre Augen bohrten sich in seine, als wollte sie die Tiefen seiner Erinnerung ausloten, um festzustellen, ob er log. Dann öffnete sie die Lippen zu einem grausamen Siegeslächeln. »Gute Arbeit, Eunuch!« Sie lachte. Lamici lief es dabei eiskalt über den Rücken. »Dann hast du nur noch eine Aufgabe zu erledigen. Bringe mir seinen Talisman. Es ist ein Amulett, das er trug. Seine Kräfte sind uralt und tödlich. Ohne dieses Amulett, kann keiner – nicht einmal ein Priester des verfluchten Mitra – vor mir stehen.«
    Lamici lächelte. »Ich habe es bei mir, Priesterin. Ich habe es ihm aus der toten Hand entrissen.« Triumphierend holte er das eingewickelte Amulett aus dem Beutel.
    Azora wich mehrere Schritte zurück. »Warte! Ich vermag den Anblick jetzt nicht zu ertragen. Es verfügt über eigene Kräfte, selbst wenn der Priester es nicht gegen mich einsetzt. Du mußt auf dem Weg weiterreiten. Sobald du die östlichen kezankischen Berge erreichst, biegst du nach Süden ab. Hüte den Talisman gut! Bring ihn zu meiner Feste im Shan-e-Sorkh. Dort habe ich die Macht, das Amulett zu zerstören.«
    Lamici blickte sie völlig verwirrt an. Er begriff nichts.
    »Ich bin nicht mit meinem Körper hier, du Schwachkopf!« erklärte Azora ungeduldig. Sie streckte die Hand aus und glitt mit ihrer Hand ungehindert durch den Eunuchen hindurch. »Du siehst nur ein Spiegelbild. Ich verfüge über so ungeheure Kräfte, daß ich es sogar in weite Fernen schicken kann.«
    Lamici bemühte sich, das alles zu begreifen. »Wie finde ich aber deine Feste? Ich bin noch nie so weit in den Süden gereist.«
    »Ich schicke dir mein Abbild wieder, sobald du nach Süden reitest. Bringe mit den Talisman so schnell wie möglich. Wenn ich ihn zerstört habe, wird endlich auch Eldran sterben. Dann kann nichts und niemand seinen Tod verhindern.«
    »Es gibt da noch ein Problem, Priesterin. Conan und Kailash leben immer noch.

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