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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Silbermünzen, einige frisch geprägte aquilonische Kronen, andere aus Reichen, welche längst im Nebel des Vergessens untergegangen waren, Juwelen, schwere Ketten und Armreifen, Ringe, kostbar verzierte Waffen – all das lag wahllos verstreut umher.
    Conan behielt die Männer scharf im Auge – einerseits um sie zu ermutigen, nur die kostbarsten Stücke mitzunehmen, andererseits, um jeden üblen Trick zu vereiteln. Mit gezücktem Schwert stand er dort, und es wäre jedem schwergefallen, auch nur an Kameradendiebstahl zu denken, wenn sich einem die eisblauen Augen des Cimmeriers in den Rücken bohrten und die innersten Gedanken zu lesen schienen.
    Conan nahm nur einen mit Juwelen geschmückten Dolch an sich. Er besaß ja noch die mit Gold gefüllte Börse von Scyra. Die Klinge des Dolches war nicht aus bestem Stahl und zeigte einige Roststellen. Man konnte kaum Pökelfleisch in einem Lager damit schneiden, doch die Juwelen waren ein Vermögen wert.
    Als sie die Schatzkammer verließen, trug jeder einen prallen Beutel bei sich. Doch kein Mann ging deswegen langsamer. Allerdings würde erst der nächste Gewaltmarsch die Kräfte der Bamulas ernsthaft auf die Probe stellen. Der Cimmerier war dazu entschlossen, daß jeder Krieger, der wegen zu schwerer Beute zurückblieb, die Hälfte an seine klügeren Kameraden verteilen müßte. Falls diese ebenfalls zuviel mitgenommen hatten, mußte er seine Kleinode den Pikten oder Wölfen in den Wäldern überlassen.
    Nachdem Conan diese Entscheidung verkündet hatte, führte er die Krieger an ihren alten Unterkünften vorbei aus der Höhle hinaus in die Nacht. Als der Morgen dämmerte, waren sie bereits ein gutes Stück nach Osten marschiert. Bis jetzt hatte noch niemand sie verfolgt.
    Darüber freuten sich die Bamulas und hielten ihre Heimkehr für gesichert. Conan jedoch hatte seine Zweifel, aber er behielt sie für sich. Sie waren noch weit von der Grenze entfernt, und Lysenius verfügte wahrscheinlich über andere Möglichkeiten, die er noch nicht eingesetzt hatte. Außerdem würde es nicht lange dauern, bis die Pikten sie fänden.
    Selbst wenn sie all diese Gefahren überlebten, war die Grenze vielleicht für sie geschlossen. Sie hatten die Marschländer ausgeraubt und geplündert. Es war gut möglich, daß die Bossonier nicht für alles Gold und gute Worte den Männern verziehen, die Seite an Seite mit den Pikten gekämpft hatten.
     
    »Sie sind fort! Fort! Fort!« schrie Lysenius wutentbrannt.
    Scyra hoffte, er möge keinen Zauber einsetzen, solange sein Verstand vor Wut nicht ganz klar war. Wenn er jetzt eine Schüssel Kräutertee hätte erwärmen wollen, hätte er wahrscheinlich sein Gewand in Brand gesteckt.
    Sie hatte etwas Derartiges schon einmal erlebt, und es hatte dazu geführt, daß sie sowohl Aquilonien als auch Bossonien überstürzt hatten verlassen müssen. In Aquilonien zahlten die Menschen gutes Gold und Silber für ungesetzliche Magie, selbst bei den entarteten Numediden. Doch sie duldeten kein Versagen und keinen nur teilweisen Erfolg. In Bossonien war etwas schiefgelaufen und hatte Lysenius und seine Familie den Nachbarn verraten, die sonst vielleicht nie erfahren hätten, daß ein Magier unter ihnen lebte.
    Trotzdem war ein Tiger, der bei vier Sprüngen dreimal daneben sprang, für den Mann, den es beim vierten Sprung erwischte, nicht weniger gefährlich.
    »Wir müssen die Pikten alarmieren und den Cimmerier und seine Krieger verfolgen«, dröhnte Lysenius. »Aber wie soll ich den Blutpreis für die Krieger bezahlen, die dann sterben werden?«
    Scyra warf einen flüchtigen Blick in die Schatzkammer und bezweifelte, daß ihrem Vater das Gold für den Blutpreis fehlte. Fünfundzwanzig Bamulas hatten, nachdem sie die chakans getötet hatten, noch etwas mehr Schaden angerichtet, doch die Kammer war keineswegs leergeräumt.
    Doch wenn sie den Pikten plötzlich Gold böten, würden diese sich fragen, ob es davon nicht noch mehr gäbe. Vielleicht wußten sie es bereits von den chakans. Dann vermochten weder Gott noch Menschen oder die Magie die Pikten von dem vielen Gold fernhalten.
    Ihr Vater würde als ein Bettler entkommen – wenn er überhaupt entkam. Ohne das Gold, nur mit Magie ausgerüstet, die in jedem benachbarten Land gegen das Gesetz verstieß. Nur sie würde ihn begleiten, falls er sie nicht mit einem piktischen Häuptling verheiratete, sozusagen im Austausch für seine Flucht. Es mußte einen Ausweg geben, der ihren Vater nicht zum Bettler machte,

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