Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
ist es mir gelungen, meine Stellung während der letzten sechs Jahre zu festigen.«
Sathilda knabberte gerade an einem zarten Gebäckstück mit Honig. »Das ist doch beinahe Eure gesamte Regierungszeit, oder?« fragte sie höflich.
Commodorus schenkte ihr sein entwaffnendes Lächeln. »Am nächsten Bast-Tag werden es sieben Jahre. Man hat mich zum Tyrannen von Luxur für sieben Jahre ernannt. Damals war ich für meine Untertanen ein Unbekannter. Man hatte mich hauptsächlich wegen meiner guten Beziehungen zu den corinthischen Kaufleuten und den ausländischen Gesandten gewählt. Ich war eigentlich kaum mehr als eine diplomatische Schachfigur, geführt von der stygischen Priesterschaft. Ja, wirklich – eine Möglichkeit für altersschwache Herrscher, um ihr Ansehen in ausländischen Hauptstädten zu heben, um diplomatischen Einfluß zu gewinnen und ihre Religion für geistig Umnachtete mittels Spionen, Meuchelmördern und Geheimkulten zu verbreiten.« Er schüttelte den Kopf, als er sich an diese Zeiten erinnerte. »Doch seitdem ist die Stadt aufgeblüht, der Handel mit dem Ausland hat sich vervielfacht, unsere Verteidigungsanlagen sind verbessert, das Gebiet, das uns tributpflichtig ist, erstreckt sich bis weit in den Süden. Man preist mich als einen der größten Herrscher, den Luxur je gehabt hat, ganz gleich, ob es jemals Könige, Prinzen oder Tyrannen waren. Die Menschen in der Stadt achten mich auf einer persönlichen Grundlage – alle, vom hohen Tier bis zum letzten Gossenjungen –, weil sie mich in dieser Zircusarena dort drüben von Angesicht zu Angesicht kennen.«
»Ihr fördert den Zircus als politisches Werkzeug?« fragte Sathilda überrascht.
»Allerdings tue ich das. Seht euch doch die Gestalt an: Der Zircus ist eine Trompete, ein riesiges Megaphon, ein fruchtbares Tal, wo ich die Saat für meine Unterstützung verkünden kann. Ihr seht vor euch das größte Instrument politischer Macht, das je ersonnen wurde ... neben dem Mais natürlich, der als Almosen verteilt wird. Die Menschenmassen, die sich Woche für Woche hereindrängen, tun das lediglich, um ihre animalischen Begierden zu stillen. Sie treibt die uralte Sehnsucht nach Sensationen. Aber wenn sie fortgehen, nehmen sie mehr mit: eine Idee, einen Namen, ein Gesicht. Die Arena hat mich in jeden Haushalt Luxurs gebracht. Am nächsten Bast-Tag haben die Priester und die Aristokraten keine andere Wahl. Sie müssen mich wieder zum Tyrannen wählen ... und diesmal für eine unbegrenzte Amtszeit.«
»Zweifellos ist es praktisch, die politischen Feinde den wilden Tieren zum Fraß vorzuwerfen«, meinte Conan.
»O nein, mein lieber Schlächter«, verbesserte Commodorus ihn. »Ich halte es für viel wirkungsvoller, meine Feinde – und auch meine schwachen politischen Verbündeten, wie den Präfekten Bulbulus – zu erniedrigen. Ihr habt gestern unsere kleine Aufführung gesehen?« Er machte eine Pause und wartete lächelnd auf die Bestätigung. »Zweifellos habt ihr gehört, daß man sich erzählt, ich sei lange, ehe ich nach Stygien kam, im feinen Corinthia in der Arena der Gladiatoren ein Held gewesen.« Er zwinkerte. »Nun ja, glaubt nicht alles, was ihr hört. Richtig ist, daß ich ein gepanzerter Soldat in der königlichen corinthischen Garde war und diesen Stadtmenschen immer noch ein wenig Aufregung zu bieten vermag. Gewalt beeindruckt am meisten, und diese kann ich ihnen in ausreichendem Maß auftischen.«
»In der Tat haben die Zuschauer Eure Jagdaufführung genossen«, sagte Sathilda. »Ich wünschte, ich hätte mit meiner Nummer soviel Beifall erzielt.«
»Das wird dir eines Tages gelingen.« Der Tyrann klang so, als meinte er es ernst. »Doch jetzt brauche ich die Aufmerksamkeit der Menge für mich ... angesichts meiner Wiederwahl und gewisser Schritte, welche ich tun werde, um meine Herrschaft zu festigen. Ich möchte, daß sie hinter mir stehen, vor allem das kaiserliche Heer. Bei jeder Aufführung in der Arena kommen die hohen Offiziere und klatschen mit allen anderen oder befehlen ihren Konkubinen, es zu tun. Durch das Zurschaustellen meiner Kräfte habe ich ihre Hochachtung gewonnen. Auch beim hiesigen Adel.« Er deutete auf die prachtvollen Villen in der unmittelbaren Umgebung. »Sie haben Angst, von der sturen Priesterschaft gemaßregelt und unterdrückt zu werden. Ihr Durst nach ausländischen Waren und corinthischer Freiheit zeugt von einem in die Zukunft gerichteten, weltoffenen Geist. Ich habe mein Bestes gegeben, um das zu
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