Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
Tausenden und Zehntausenden hierher ... alle diese frischen, harten Menschen aus Stygiens Ernteland und Obstgärten. Alle drängen sich in diesen begrenzten Raum innerhalb der Mauern, in dem selbst in einem Jahrhundert für gewöhnlich keine tausend neuen Wohnungen entstehen! Wo um alles auf der Welt glauben diese Menschen wohnen zu können? Ein paar Glückspilze können womöglich andere verdrängen. Manche mögen es sogar zu etwas bringen. Aber in der Regel sterben sie. So war es schon immer.« Der Tyrann spreizte die Hände.
Nach Commodorus' eindringlicher Schilderung menschlichen Elends hatten weder Conan noch Sathilda viel zu sagen. Ihr Gastgeber griff zu einem Pfirsich und biß hinein. Dann sprach er weiter. »Nicht nötig, traurige Gesichter zu machen. So schlimm, wie es war, ist es nicht mehr. In den Tagen vor meiner Herrschaft ließen die Set-Priester Pythons und Leoparden auf die Straßen, sobald es dunkel geworden war. Jede arme Seele, die kein Dach über dem Kopf fand, wurde gefressen, wurde ein Opfer für den Gott Set. Nach mehreren hitzigen Debatten mit den Priestern beendete ich diese Sitte.« Commodorus warf den Pfirsichkern aufs Dach. »Das erinnert mich an etwas! Was haltet ihr von diesem neuen Ringer, diesem Xothar, den sie den Würger nennen? Er hat beim letzten Mal eine ziemlich gute Vorstellung gegeben.«
»Außerhalb der Arena habe ich ihn nie getroffen«, sagte Conan. »Und mit Sicherheit möchte ich ihn auch drinnen nicht treffen.«
»Der Hohepriester Nekrodias hatte ihn für einen Kampf im Zircus nominiert«, erklärte Commodorus mit angewiderter Miene. »Dieser Xothar ist bei diesen Priestern äußerst beliebt. Angeblich hat er in einem Kloster in den Bergen im Osten geheime Griffe im Ringkampf erlernt. Seine Siege gelten bei ihnen stets als heilige Tötungen, als Opfer für seinen Gott, wie der Tod durch die Schlangen des Tempels.« Der Tyrann zuckte mit den Schultern. »Er ist schnell, aber ein Ritualschlächter muß auch Schwachstellen haben. Ich bin auch kein schlechter Ringer und behaupte, ich könnte ihn besiegen. Was ist mit dir?« fragte er Conan. »Glaubst du, daß du es schaffen würdest?«
Als echter Ringer vermied der Cimmerier jede Falle. »Ich hoffe, daß ich das nie herausfinden muß.«
»Das führt mich zu einer Frage, die ich euch stellen wollte.« Commodorus schaute die beiden scharf an. »Ich habe dich kämpfen sehen, Cimmerier. Ich kenne kaum einen in der Arena, der es mit deiner Schnelligkeit und deinem Können aufnehmen könnte.« Er lächelte. »Mir war es sofort klar, daß du im gestrigen Kampf mit dem Schwertmeister nur gespielt hast und daß du nicht so besiegt wurdest, wie du es vorgetäuscht hast.« Als Conan den Mund öffnete, um etwas zu sagen, gebot ihm Commodorus mit einer Handbewegung Schweigen. »Ja, ich weiß, er hat nicht so gut wie üblich gekämpft. Das war deutlich zu sehen. Du bist einem Freund gegenüber loyal. Das schätze ich. Aber eigentlich wollte ich sagen ... nun ja, ich möchte in einem der nächsten Kämpfe eine aktivere Rolle spielen, vielleicht Seite an Seite mit anderen Gladiatoren an einem Massenkampf teilnehmen. Das wäre die Krönung meiner Karriere in der Arena.« Er zog verächtlich die Mundwinkel nach unten. »Und damit beseitige ich ein für allemal die eifersüchtigen Sticheleien, ich sei nur ein blutiger Amateur oder Angeber. Ist das geschafft, kann ich mich vom Circus Imperius für immer verabschieden. Dieser Schritt steht ganz im Einklang mit der Herrschaft, die ich für die Zukunft anstrebe. Aber um in der Arena zwischen den Gladiatoren sicher zu sein, brauche ich jemanden als Rückendeckung. Einen erfahrenen Kämpfer, bei dem ich mich darauf verlassen kann, daß er jeden unglücklichen oder verräterischen Schlag von mir fernhält. Er darf jedoch nicht wie der tatsächliche Sieger aussehen oder meinen Ruhm durch den seinen in den Schatten stellen.«
Conan nickte. Er hatte verstanden. »Und Ihr glaubt, ich sei dieser Mann.«
Commodorus lächelte. »In der Tat, Conan. Ich wollte dich damit nicht beleidigen. Aber du bist ein Fremder für die Einwohner Luxurs und nicht in die Streitereien der Parteien verwickelt. Deine Kampftechnik ist noch nicht bekannt. Du hast freiwillig eine Niederlage auf dich genommen und bist verwundet worden. Daher könntest du mich jetzt ganz unauffällig schützen ... Natürlich ist dir eine beträchtliche Belohnung gewiß.«
»Ihr wollt, daß ich Euch in der Arena beschütze ... aber nicht zu
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