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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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bärtige Leibwächter ließ neugierig die Blicke durchs Schlafgemach schweifen. Gulbandas Augen verengten sich, als er die offene Silberschatulle sah. Shakar hatte sich wieder in der Gewalt, vermied es jedoch, den Diener anzuschauen. Er räusperte sich.
    »Ist der Cimmerier zurück?«
    »Nein, Meister. Das hätte ich Euch sofort gemeldet. Bis Sonnenaufgang sind es nur noch vier Stunden.«
    »Der Barbar kann immer noch Erfolg haben. Er scheint kein Mann zu sein, der so leicht aufgibt. Geh dennoch zu Lady Zelandras Haus und behalte die Tore im Auge. Vielleicht braucht er deine Hilfe bei der Flucht. Geh jetzt.«
    Gulbanda verzog mißbilligend das Gesicht, nickte jedoch gehorsam. Der Leibwächter in der schwarzen Rüstung verließ das Schlafgemach, zögerte aber beim Schließen der Tür.
    »Meister, wenn er ohne Schatulle zurückkommt – oder auch mit ihr –, gehört er dann mir? Es wird Monate dauern, bis ich wieder einigermaßen ein Schwert führen kann. Ich finde, es ist eine geringe Gunst für jemanden, der so treu ist wie ich.«
    »Falls er nicht zurückkommt, werde ich ihn mit meinem Amulett töten. Sollte er dieses Haus wieder betreten, gehört er dir, getreuer Gulbanda.«
    Der Leibwächter grinste erfreut. »Danke, Meister. Ich werde ihn wieder in den Stuhl schnallen. Dann wird er bereuen, mir die Finger genommen zu haben.«
    »Gute Nacht, Gulbanda.«
    Die Tür schloß sich. Shakar blieb allein im Schlafgemach zurück. Langsam trat er zum Bett und setzte sich. Sein Körper war von einer so großen Müdigkeit beschwert, daß sein Geist frei und mit unbändiger Energie umherschweifen konnte. Er überlegte, kurz zu schlafen oder sich zumindest eine Zeitlang auszuruhen, aber er rührte sich nicht. Shakar saß einfach auf der Bettkante und faltete die zitternden Hände im Schoß. Er bemühte sich, die schwarzen Augen auf den Boden zwischen den Beinen zu heften, doch immer wieder wanderte sein Blick hilflos zu der offenen Silberschatulle.

A CHT
     
     
    Conan folgte Neesa aus dem Verlies durch einen mit Spinnweben verhangenen Weinkeller und dann eine Treppe mit ausgetretenen Steinstufen hinauf. Schweigend gingen sie durch von Kerzen erhellte Korridore bis zu einer breiten Doppeltür mit Intarsien aus geschnitztem Elfenbein. Neesa legte die schlanke Hand an die Tür und blickte den Cimmerier an.
    »Wahrscheinlich ist Milady wach. Falls sie aber noch schläft, mußt du still sein und mir gestatten, sie zu wecken. Reißt man sie jäh aus dem Schlaf, könnte sie uns mit einem Zauber belegen.« Conan verzog das Gesicht und strich über Shakars Amulett.
    »Bei Manannan, es sieht so aus, als würde mich die Zauberei um so mehr suchen, je mehr ich ihr aus dem Weg gehen will. Geh voran!«
    Auf Neesas Fingerdruck hin öffnete sich die schwere Doppeltür lautlos. Dahinter stand ein prächtiger bemalter Wandschirm, der den Blick ins dunkle Gemach verwehrte. Vorsichtig trat Neesa einen Schritt vor. Sofort vertrieb ein eigenartiges flackerndes karmesinrotes Licht die Dunkelheit. Im nächsten Moment füllte eine Lichtflut in allen Farben des Regenbogens das Gemach. Conan und Neesa hörten, wie eine Frau halb verärgert, halb verblüfft aufschrie. Sie liefen um den Wandschirm herum. Staunend blieben sie stehen.
    Leuchtende Nebelschwaden tanzten vor einer Wand und erhellten das Schlafgemach. An der linken Wand stand ein luxuriöses Bett, eingerahmt von Bücherregalen. Auf jeder Seite des Betts standen Tischchen, die ebenfalls mit Büchern überladen waren. Im Bett saß eine Frau. Zur Hälfte hatte sie sich in die weiße Seidendecke gewickelt. Sie starrte auf die Wand, wo sich farbenprächtige nebelartige Schleier zu einem durchsichtigen feurigen Gewebe verknüpften. Dann erloschen die Farben, und die Wand wurde zu einem phosphoreszierenden Dunstwirbel. In der Mitte formte sich ein seltsames dunkles Gebilde.
    Conans instinktive Angst vor allem Übernatürlichem packte ihn mit eisiger Faust im Nacken, so daß sich ihm die Haare aufstellten.
    »Heng Shih!« schrie die Frau im Bett. »Heng Shih!«
    Durch eine Seitentür stürmte ein Mann ins Schlafgemach und blieb vor dem Bett stehen. Es war der riesige Khiter, mit dem Conan auf dem Korridor gekämpft hatte. In der Linken hielt er die Streitkeule, in der Rechten ein Krummschwert, dessen geschwungene Klinge das unheimliche Licht im Raum reflektierte. Mit ausdrucksloser Miene marschierte der Khiter auf den schwarzen Schemen im Lichtnebel zu.
    »Halt!« rief die Frau. »Berühre ihn nicht,

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