Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
Vom Netzwerk:
schien ihr ziemlich wertlos zu sein, dennoch mußte sie genügen. Sie steckte das zusammengerollte Pergament in die Hülle und stellte diese neben ihr Bett. Anschließend blickte sie zögernd umher.
    Doch dann faßte die Zauberin einen Entschluß. Mit schnellen Schritten trat sie zu der Fackel in der gegenüberliegenden Ecke und drehte an der Halterung. Ein Teil des Bücherregals öffnete sich wie eine Tür. Dahinter lag ein kleiner runder Raum, dessen Wände mit schwarzem Samt verhängt waren. An dem Tischchen aus Ebenholz stand ein Stuhl. Die Zauberin betrat das Geheimzimmer. Sofort schloß sich die Tür, so daß alles finster war.
    Zelandra flüsterte einen Zauberspruch. Ein überirdischer silberner Schimmer vertrieb die Finsternis. Auf dem Tisch lagen im Kreis zehn Kugeln aus Stein und strahlten kaltes Licht aus.
    Die Zauberin nahm auf dem Stuhl Platz und berührte nacheinander jede Kugel. Silberlicht huschte über ihr Gesicht und machte ihre Züge hart und finster. Sie führte mit den Händen komplizierte Muster über den Kugeln aus. Ein Lichtpunkt tauchte vor ihr auf. Er rollte und zischte und schwebte über dem Kreis der Silberkugeln wie ein Rauchbällchen.
    »Mithrelle«, sagte Zelandra mit klarer Stimme. »Mithrelle.«
    Das Rauchbällchen verschwand. Es war, als blicke Zelandra in einen verzerrten Spiegel. Ein Frauengesicht schaute die Zauberin an, das über dem Tisch schwebte.
    »Mithrelle«, wiederholte Zelandra. Das heraufbeschworene Gesicht zuckte zusammen, als hätte es sich erschreckt. Das Antlitz war von erlesener Schönheit.
    »Wer wagt es?« Die Stimme war tief und melodisch und klang so nahe, als befände sich die Sprecherin im selben Raum wie Lady Zelandra.
    »Ja, in der Tat, wer wagt es?« Zelandra lächelte unbeeindruckt, hatte aber die Hände zu Fäusten geballt. Ihr Puls flatterte sichtbar an der Kehle.
    »Zelandra!« Die Frau namens Mithrelle lächelte. Ihr schwarzes Haar lag in dicken Flechten um das blasse Gesicht. Die dunklen Augen, die wie tiefe Teiche aus Öl glänzten, sprühten vor Humor. Ihre Lippen waren so dunkelrot gefärbt, daß sie fast schwarz aussahen. »Welchem Umstand verdanke ich dieses unerwartete Vergnügen?«
    »Sei gegrüßt, Mithrelle. Ich hasse es, dich um diese Stunde zu stören, aber ich brauche dringend eine Information, und alle wissen, daß niemand so informiert ist wie du.«
    Mithrelle lachte und warf den Kopf zurück. Auf ihrer Brust hing ein dicker Granattropfen an einer Kette aus schwarzen Perlen. »Schmeichelei! Das klingt gar nicht nach dir, Zelandra.«
    »Ich brauche deine Hilfe, Mithrelle.«
    »Ach ja? Seit wir zusammen studierten, hattest du wenig Verwendung für mich.«
    »Dein Pfad ist nicht der meine, Mithrelle.«
    »Natürlich nicht.« Mithrelles Stimme klang sehr spöttisch. »Die Lady zieht das ruhige Leben einer Gelehrten vor. Sie versteckt sich mit ihren Sklaven in Akkharia und wagt sich höchstens auf den Markt.«
    »Wie geht es so in Sabatea, Mithrelle?« Zelandras Stimme klang hart.
    »Sehr gut. Ich habe den Zauberern des Schwarzen Rings ein paar Gefälligkeiten erwiesen, und sie waren dementsprechend dankbar. Mein Leben ist angefüllt mit Freuden. Und deines? Leistet dir immer noch dieser stramme Khiter Gesellschaft?«
    »Ich habe Heng Shih vor langer Zeit die Freiheit geschenkt«, erklärte Zelandra spitz. Sie rang um Beherrschung. Ärger würde zu nichts führen.
    »Selbstverständlich hast du das getan. Ich hatte nichts anderes erwartet. Du bist dieselbe Frau wie vor zwanzig Jahren. Dennoch habe ich in letzter Zeit Gerüchte vernommen, wonach die zurückgezogen lebende Lady Zelandra eine Stellung in der Öffentlichkeit anstrebt. Doch das habe ich nicht geglaubt.« Mithrelle machte eine dramatische Pause und strich sich übers Kinn. Ihre langen Nägel waren spitz und schwarz lackiert.
    Zelandra nickte ergeben. Sie hätte wissen müssen, daß Mithrelle mindestens so viele Fragen stellen wie beantworten würde.
    »Ich strebe die Stellung der Hofzauberin beim König an.«
    »Dann ist es wahr!« rief Mithrelle mit gespieltem Erstaunen. »Und weshalb erniedrigt sich Lady Zelandra so tief und will für jemand anderen arbeiten? Könnte es sein, daß ihr Erbe dahinschrumpft und daß sie zum ersten Mal im Leben ihren Lebensunterhalt verdienen muß?«
    »Ich verstehe nicht, warum du so viele Fragen stellst«, sagte Zelandra steif. »Offensichtlich kennst du doch sämtliche Antworten.«
    Mithrelle lachte amüsiert. »In der Tat. Deshalb batest du mich

Weitere Kostenlose Bücher