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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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Druck von innen aufgebäumt und die Haut aus Erde abgeworfen, bis nur noch die nackten Knochen aus Fels zu sehen waren.
    Die kleine Karawane bewegte sich qualvoll langsam durch diese rauhe Landschaft. Der Cimmerier deutete nach Osten, wo weit entfernt die auffallenden Umrisse des Drachenkamms in Sicht kamen. Nach einem nicht allzu hohen Paß kamen sie in ein noch schlimmeres Gelände: Ein Labyrinth aus Cañons und Schluchten spaltete die Erde wie ausgetrocknete Flußbetten. Die müden Reisenden schleppte sich bergauf und dann durch eine enge Schlucht nach Osten. Doch dann standen sie vor einer senkrechten Felswand. Manche Cañons begannen weit, verengten sich jedoch dann so sehr, daß ein Mann zu Fuß sich kaum noch hindurchzwängen konnte. Andere Schluchten schienen in die Richtung zu führen, in die sie wollten, aber dann machten sie Biegungen und führten zurück, fort vom Ziel. Immer wieder stieg der Cimmerier ab und kletterte auf einen hohen Aussichtspunkt, um sich zu orientieren. Behende wie ein Affe erklomm er steile Wände oder Felsnadeln, um nach dem Drachenkamm Ausschau zu halten. Die Gefährten warteten in bedrücktem Schweigen, bis er zurückkam. Manchmal befahl er, ein Stück weit zurückzureiten und eine andere Schlucht zu nehmen. Zuweilen konnten sie aber auch in der ursprünglichen Richtung weiterreiten.
    Es war bereits später Nachmittag, als sie aus einer engen Schlucht hinausritten. Vor ihnen lag eine weite Ebene unter dem klaren Himmel. Nach dem kühlen Schatten der Schlucht blinzelten sie jetzt im grellen Sonnenlicht. Conan legte die Hand über die Augen und spähte umher. Die Ebene bildete eine unregelmäßige Mulde, in die drei kleine Schluchten mündeten. Nach links verlief ein kleiner Cañon nach Nordosten. Seine Wände erhoben sich steil und bildeten oben Türme und Felsnadeln. Nach rechts führte eine breitere Schlucht mit niedrigen Wänden steil nach Südwesten ab. Der Boden war flach und mit Geröll übersät. Unmittelbar vor Conan führte es steil nach oben zu einer Kuppe aus abgetragenem Gestein. Deshalb vermochte man die gegenüberliegende Seite der Ebene nicht zu sehen.
    Conans Gefährten waren sehr überrascht, als der Cimmerier sein Kamel antrieb und auf den flachen Hügel vor ihnen hinaufritt. Stumm folgten sie ihm, da sie schon längst Conans Führung in diesem Irrgarten guthießen.
    Heng Shihs Miene war so ausdruckslos wie immer. Der Verband um die schmerzende Bauchwunde schien ihn nicht sonderlich zu behindern. Neesa saß sehr aufrecht und ziemlich unruhig im Sattel. Sie ließ ihre Herrin kaum aus den Augen. Lady Zelandra blickte starr vor sich hin und antwortete nur, wenn man sie ansprach. Mit beiden Händen hielt sie krampfhaft die Silberschatulle am Gürtel fest. Sie hatte sich einen Turban gewickelt und darunter ihre langen Haare versteckt. Ihr Gesicht war tief sonnengebräunt und hager. Sie sah um mehrere Jahre älter aus als noch vor wenigen Tagen.
    Auf dem Hügel blieb die Karawane stehen. Die Kamele schnaubten dankbar. Auf der anderen Seite führte der mit losem Geröll übersäte breite Pfad ein Stück hinab, ehe er jäh vor steilen Klippen endete. Weiter unten lag offenbar eine tiefere Schlucht.
    »Seht, dort drüben!« rief Conan und hob den nackten Arm. »Der Drachenkamm.« Seine Gefährten blickten nach Nordosten. Der Cimmerier hatte recht. Die Bergformation mit den Zacken war gleich über dem Cañon zu sehen, der sich links von ihnen auftat. Diesmal entsprach der Blickwinkel Ethram-Fals zauberischer Projektion.
    »Endlich«, flüsterte Lady Zelandra.
    »Wir schlagen hier unser Lager auf«, erklärte der Cimmerier. »Ich glaube, die enge Schlucht führt uns zu Ethram-Fals Nest, aber ich bin nicht sicher, wie weit es bis dorthin ist.«
    »Dann bist du hin und wieder doch unsicher, Barbar!« meinte Zelandra spöttisch. Sie preßte die rechte Hand gegen die Rippen, als müsse sie eine Wunde stillen. »Ich bin erstaunt, daß du dies eingestehst. Es ist meine Expedition, und ich bestehe darauf, sofort in dieser Schlucht weiterzureiten. Wir haben keine Zeit, ein Lager aufzuschlagen. Wir müssen Ethram-Fal überraschen und vernichten, ehe der heutige Tag sich geneigt hat.«
    »Zelandra«, sagte Conan ruhig, »der Tag ist schon fast zu Ende. Auf dem Grund der Schlucht bricht die Dunkelheit viel schneller herein als im offenen Gelände. Am westlichen Horizont sind Wolken aufgezogen, die vielleicht Sturm bringen. Und wir haben keine Ahnung, wie weit wir noch reiten müssen.

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