Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus
Cimmerier und den hünenhaften Khiter. Mit einem Riesensatz sprang Conan zur Nische und holte die Lichtkugel. Dann lief er an Heng Shih vorbei.
»Lauf los, verdammt!« schrie er den Gefährten an und rannte zurück zur Wendeltreppe. Hinter ihnen wurde wildes Geschrei laut.
Stiefel knallten auf die Steinplatten und hallten auf dem Korridor wider. Conan nahm drei Stufen auf einmal. Im zweiten Obergeschoß hielt er kurz inne und rollte die Lichtkugel in den dunklen Korridor, der nach Norden führte. Der Lichtschein tanzte gespenstisch auf den Wänden, als die Zauberkugel über die glatten Steinplatten rollte. Conan blickte nicht lange hinterher, sondern rannte die Stufen ins nächste Geschoß hinauf. Keuchend folgte ihm Heng Shih. Als sie zu der Stelle kamen, wo der Korridor sich in drei Gänge spaltete, hörten sie immer noch die Rufe der Verfolger. Heng Shih folgte dem Cimmerier, der nach rechts abbog und tiefer in den Fels hineinlief.
Sie kamen an einer Gabelung und an einem offenen Eingang vorbei, doch Conan verlangsamte die Schritte nicht. Dann tauchte links eine Öffnung auf, vor der ein Vorhang hing. Der Cimmerier schob den Stoff beiseite und stürmte in die Dunkelheit dahinter. Heng Shih blieb ihm auf den Fersen. Gleich hinter dem Eingang preßten sich beide Männer an die Wand und hoben die Schwerter, um jeden Verfolger niederzumachen, der durch den Eingang käme. Heng Shih hatte Mühe, sein keuchendes Ringen um Luft zu unterdrücken. In seiner Brust hämmerte das Herz.
Aus ungewisser Entfernung drangen Stimmen und Schritte zu ihnen. Heng Shih wischte sich mit dem schmutzigen Ärmel des Kimonos den Schweiß von der Stirn. Conan stand ihm gegenüber. Mit dem gezückten Schwert in der Hand war er so sprungbereit wie ein Leopard.
Dann wurden die Stimmen der Verfolger leiser. Schließlich verstummten sie ganz. Conan grinste wölfisch und senkte die Klinge. Dabei stieß er gegen die Wand. Etwas klirrte. Vorsichtig tastete er die Wand ab. In einer Nische stand eine Kugel. Als er diese mit den Fingern umschloß, begann sie sanft zu leuchten. Es war eine Lichtkugel wie jene, die er unten den Korridor entlanggerollt hatte. Als er die Kugel in der Hand drehte und sich das Wasser darin bewegte, wurde der Schein heller. Conan schüttelte die Kugel kräftig. Sogleich erhellte gelbliches Licht den Raum.
Als erstes sah er Heng Shih, der sich mit dem Schwert in der Hand gegen die Wand preßte und ihn fassungslos anstarrte. Der Khiter streckte die Hand aus, als wolle er Conan die Kugel aus der Hand schlagen.
»Langsam.« Der Cimmerier trat ein Stück vom Eingang weg. »Sie verfolgen das Licht, das ich unten gerollt habe. Mit etwas Glück glauben sie, daß wir die Kugel fallengelassen haben und uns dort unten verstecken. Wahrscheinlich glauben sie nicht, daß ein Mann mit deinem Körperbau so schnell laufen kann, um in der kurzen Zeit bis hier herauf zu kommen.«
Heng Shih senkte das Schwert, runzelte aber die Stirn. Offenbar fand er die Situation nicht sonderlich lustig.
Conan blickte sich im Raum um. Im gespenstischen Lichtschein sah er, daß sie sich offenbar in einem Laboratorium für Zauberei und einem Gewächshaus befanden. Der Barbar stand vor einem Rätsel. Im Raum roch es mehr wie im schwülen Dschungel als in einem aus Stein gehauenen Gemach in einer Wüstenruine.
Ein kleiner Stuhl stand in der Mitte vor einer Wand. Ansonsten waren überall Tische in verschiedenen Größen zu sehen. Auf allen standen seltsame Gegenstände: Gestelle mit gefüllten Phiolen, flache Metalltabletts, auf denen anscheinend Erde lag. Auf einem großen Tisch in der Mitte des Raums stand ein Behälter aus durchsichtigem Glas, das in Bronze gefaßt war. In diesem Behälter lag ein runder Busch mit vielen dicken rötlichen Blättern.
An der Wand dem Stuhl gegenüber stand ein langer Tisch, der mit einem zeltartigen Aufbau aus dickem schwarzen Samt bedeckt war. Heng Shih trat zu dem Tisch und hob mit der Schwertspitze den Samt hoch. Ein greller Lichtstrahl blendete ihn. Es war, als hätte er direkt in die Wüstensonne geblickt. Auf dem Tisch standen unter dem Samtdach allerlei seltsame Pflanzen in Keramiktöpfen. Conan kannte keine. Der Samt ruhte auf einem Gestänge aus Metall, an dem in Abständen außerordentlich helle Lichtkugeln hingen.
Heng Shih ließ den Samt wieder fallen. Sofort erlosch das goldene Licht wie die Sonne hinter Sturmwolken. Der Khiter blickte sich um. Conan stand an einem kleinen Tisch. Er hatte die Lichtkugel
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