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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Hütte. Brennende Strohbüschel, nicht brennende Büschel und Holzteile flogen ebenso hinterher.
    Schnell sprang Conan auf und schlug die schwelenden Stellen an Kleidung und Haaren aus. Kaum hatte er diese Arbeit beendet, erschien Rainha. Jetzt bestanden ihre leichten leinenen Beinkleider und ihre Tunika fast nur noch aus Fetzen.
    Ihre Kleidung war erbärmlich, nicht aber ihr Verstand. »Ich lasse die Männer gerade die wichtigsten Güter einsammeln. Sie wissen, welche das sind.« Ihre Lippen bebten kurz. »Du hattest Recht. Wir werden vor König Eloikas beinahe als Bettler erscheinen und hoffentlich ...«
    Sie vermochte nicht weiterzusprechen. Am liebsten hätte Conan sie in die Arme geschlossen, doch bezweifelte er, dass sie dafür Zeit hatten oder dass ihr diese Geste Trost gespendet hätte.
    »Rainha, wir brauchen eine Nachhut, um das Dorf zu halten, während der Rest der Männer über den Berg abzieht. So müssen wir es machen, damit Syzambrys berittene Bogenschützen nicht folgen können. Gib mir zwei oder drei Männer, darunter einen Bogenschützen, und ich bilde diese Nachhut.«
    »Conan ...« Sie blickte ihn an, als spräche er plötzlich Khitaisch oder hätte sich in einen Drachen verwandelt.
    »In Croms Namen! Wir haben keine Zeit, darüber zu streiten!«, erklärte er fast schreiend. »Ich bin der beste Mann für diese Aufgabe. Gib mir ein paar gute Männer in den Rücken und an die Seite, und ich erledige es.«
    Rainha hob die Hand. Conan erwartete einen Schlag, doch dann streichelte sie ihm nur die Wange.
    Die beiden standen da und wussten, dass Zeit und Feind drängten. Da ertönten tiefe Kriegstrompeten. Erst eine, ziemlich weit entfernt, jenseits des Bergs. Dann antwortete eine zweite aus der Nähe. Schließlich noch zwei, die ständig lauter wurden.
    Als der letzte Trompetenstoß verhallt war, hörte Conan den Hufschlag vieler Rosse, die sich schnell näherten. Er stieß Rainha leicht an die nackte Schulter.
    »Zeit für dich, loszureiten und für mich zu kämpfen. Ich glaube die Freunde des Grafen kommen.«
     
    Decius, Oberbefehlshaber der Heere der Grenze, wusste, wozu es führen konnte, wenn er die Trompeten blasen ließ. Wenn Graf Syzambry im Dorf war und die Warnung verstand, konnte er sich vor Decius durch Flucht in Sicherheit bringen.
    Der Oberbefehlshaber betete zu jedem nur möglichen Gott, Syzambry möge zur Verzweiflung getrieben werden, nicht in die Flucht. Falls der Graf seine Männer ins Dorf schickte, konnte Decius ihn vielleicht auf frischer Tat ertappen ...
    König Eloikas wäre über einen Kampf nicht begeistert, wenn Syzambry entkäme. Doch wenn der Kampf dem Grafen, seinen Intrigen und seinem Verrat ein Ende bereiten würde, würde der König seinem Oberbefehlshaber alles verzeihen.
    Decius beugte sich im Sattel vor, dann richtete er sich kerzengerade auf. Ein Oberbefehlshaber durfte nicht unentschlossen wirken, nicht, wenn er seine Männer in einen Kampf gegen einen Feind führte, der vielleicht doppelt so stark war. Der Dörfler, der die Warnung von Syzambrys Marsch überbracht hatte, konnte die Zahl falsch gesehen haben, und möglicherweise hatte Syzambry tatsächlich fünfzig Männer.
    Als die Trompeten wieder erschallten, nickte Decius seinem Bannerträger zu. Das Banner des Silbernen Bären flatterte stolz im Wind. Decius nickte seinem Knappen zu, der fast Stiefel an Stiefel neben ihm ritt. Der junge Bursche reichte seinem Herrn den Schild.
    Das starke Oval aus Eiche mit Metallrand schmiegte sich wie ein vertrauter Freund an Decius' Arm. Er zückte sein Schwert nicht. Noch war es nicht an der Zeit, sein Ross mit den Knien zu lenken, nicht bei derartig rauem Gelände.
    In den Bergen hallten die letzten Trompetenstöße wider. Die Männer des Oberbefehlshabers gaben ihren Pferden die Sporen und trabten um die letzte Wegbiegung.
    Vor ihnen erhob sich Schloss Dembi und das ebenfalls ziemlich zerstörte Dorf am Fuß des Bergs. Ungefähr die Hälfte der Hütten stand in Flammen. Am Fuß des Bergs lagen tote Männer und Tiere. Daran vorbei marschierten Männer mit schweren Bündeln den Berg hinauf.
    Decius zügelte sein Ross vor den Ruinen des Heiligtums im Dorf. Ringsum sah er viele Hufabdrücke. Eine Staubwolke über dem Pfad, der in den Wald führte, verriet, wohin die Reiter verschwunden waren.
    »He, wer kommt da?«, rief eine raue Stimme aus dem Dorf.
    Decius war nicht gewohnt, so angesprochen zu werden, nicht seitdem er sich mit siebzehn seine Sporen erworben hatte. Doch

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