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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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solchen Dämonen befehlen?«
    »Mein lieber Conan, wenn ich das wüßte«, erwiderte Mordermi, »dann brauchte ich Callidios nicht, oder?«
    »Du bist also tatsächlich auf die Lügen dieses Verrückten hereingefallen?«
    »Schau doch!« Mordermi deutete.
    Conan starrte.
    Es war schwierig, allzuviel von dem zu erkennen, was sich jenseits der Barrikade tat. Dichter Rauch verschluckte den größten Teil des ohnedies düsteren Lichtes, und außerdem raubte die Barrikade fast die ganze Sicht. So sah Conan auch weniger, als er fühlte, daß sich etwas geändert hatte. Noch vor einem Moment war das Gebrüll der Angreifer jubilierend, siegessicher gewesen. Jetzt klang es unüberhörbar furcht- und schreckerfüllt. Es war undenkbar, daß die Ankunft von Mordermis Verstärkung dieses spürbare Grauen in ihnen geweckt hatte.
    Einen makabren Augenblick lang kam die Kampfhandlung zu schauderndem Halt. Beide Seiten spürten den eisigen Hauch unbeschreibbaren Grauens. Mitten im Kampfgetümmel erstarrten die Männer. Waffen, die auf einen Gegner einhieben, hielten inne, als wäre die Luft zu undurchdringlichem Glas geworden, das alles festhielt. Conan, der schon gesehen hatte, wie im Kampf umschlungene Männer von einer Stadtmauer herunterfielen und nicht zu kämpfen aufhörten, bis sie am Boden zerschmetterten, glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Finsterste Magie hatte ihre düsteren Schatten auf das Schlachtfeld geworfen, und obgleich sich das Blatt zugunsten der Rebellen wendete, wußte Conan plötzlich tief im Herzen, daß er Callidios hätte ersäufen und nicht mit nach Kordava zurücknehmen sollen.
    Schrille Schreie waren zu hören.
    Zuerst beabsichtigten die Soldaten umzukehren, die an der Barriere im Angriff innegehalten hatten, um festzustellen, welches Unglück ihren Kameraden in der Nachhut zugestoßen war. Panik griff nach ihnen, während sie sich die Aalstraße zurückkämpften. Und dann sahen sie, welches Grauen diese schrecklichen Schreie aus den Kehlen tapferer Veteranen verursacht hatte – und gleichzeitig wurde ihnen klar, daß kein Rückzug, keine Flucht möglich war.
    Die Letzte Wache marschierte in die Aalstraße.
    Einen Moment später warfen die Soldaten sich erneut gegen die Barrikade, doch nicht im Angriff, sondern um einen Fluchtweg vor den unmenschlichen Kriegern zu suchen, die sie jagten. In blinder Panik stürmten sie die Barrikade. Ihre Furcht ließ sie überhaupt nicht auf die Verteidiger achten. Fast trugen sie die Barrikade in ihrer Hast mit sich davon, denn selbst im tapfersten Soldaten erwachte bei solcher Gefahr der Instinkt zur Selbsterhaltung, aber sie dachten nur an die Obsidiankrieger, nicht an die Rebellen, denen sie geradewegs in die Klingen liefen.
    Conan, der nicht zum erstenmal Massaker, sowohl auf der Seite der Sieger als auch der Unterlegenen, miterlebt hatte, wandte sich ekelerfüllt ab. Einen Feind zu töten, der den Willen zur Selbstverteidigung verloren hatte, war nicht des Cimmeriers Art, Krieg zu führen.
    »Halt sie auf!« sagte er mit belegter Stimme zu Mordermi.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte ihn der Brigantenführer, der ihn mißverstanden hatte. »Callidios hat sie unter seiner Kontrolle.«
    »Das meine ich nicht! Beende dieses Gemetzel! Laß Korsts Männer sich ergeben.«
    »Meine Leute brauchen einen Sieg«, antwortete Mordermi schulterzuckend. »Wir mußten viel zu viel von Rimanendos Hunden hinnehmen!«
    Conan fluchte, aber inzwischen war es ohnedies bereits zu spät. Keiner der Soldaten kämpfte sich mehr durch die Barrikade. Auf der Aalstraße erdröhnte das Stampfen schwerer marschierender Schritte, manchmal gedämpft, wenn sie statt auf Pflaster auf Leiber traten. Aus der Dunkelheit kamen die schwarzen Reihen der Letzten Wache in Sicht.
    Vor der Barrikade hielten sie an und standen stramm, als warteten sie auf weitere Befehle. Die Rebellen hörten mit ihrem Siegesgebrüll auf und starrten offenen Mundes auf ihre dämonischen Verbündeten. So manchen ergriff eisige Furcht.
    Mordermi war Herr der Situation.
    »Seht sie euch an, meine Freunde!« brüllte er, während er furchtlos vorwärtsschritt. »Das sind unsere Verbündeten, die herbeigerufen wurden, um unserer guten Sache zum Sieg zu verhelfen. Mit Unterstützung meines geschätzten Freundes und Ratgebers, des berühmten Zauberers Callidios, habe ich aus einem legendären Zeitalter eine Armee unbesiegbarer Krieger geholt. Ihr konntet euch selbst überzeugen, von welchem Nutzen sie für uns waren. Salutiert

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