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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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hatte die Letzte Wache das ungeheuere Gewicht von Statuen. Wie sie zuvor über den Meeresgrund marschiert waren, so wateten sie jetzt durch eine See aus Menschenleibern. Ihre Schritte schlugen wie die Hufe von Ackergäulen auf dem Pflaster auf. Die Soldaten, die im Gedränge stolperten, wurden unter ihren Füßen zerquetscht. Andere, denen es in der Enge unmöglich war, zu fliehen oder auszuweichen, wurden von den unaufhaltsamen Obsidiankriegern gegen die Häuserwände geschmettert.
    Die Königlich Zingaranische Armee, die sich wie eine verwundete Riesenschlange rückwärts gewunden hatte, hielt in ihrem Vorstoß inne und ergriff die Flucht. Sie ließ eine blutige Spur zertrampelter Leiber zurück, auf der, wie zu einer Parade, Hundertschaft um Hundertschaft der Letzten Wache folgte, die aus dem Meer und dem Abgrund der Zeit marschiert war.
     

12. Auf dem Königsweg
    12
     
    AUF DEM KÖNIGSWEG
     
     
    Conan kämpfte an der dritten Barrikade mit der Wildheit eines verwundeten Löwen. Die Waagschale des Schlachtenglücks hatte sich gegen die Rebellen geneigt. Ihre Niederlage war sicher, eine Flucht unwahrscheinlich. Die Soldaten hatten die Barrikade wie eine Lawine überrollt und die Rebellen zu ihrer letzten Verteidigungslinie zurückgedrängt. Sifino war irgendwo im Rückzug verlorengegangen. Carico, dessen verwundeter Schenkel wieder blutete, schwang seine mächtige Streitaxt mit nachlassender Kraft. Die meisten der Verteidiger waren bereits gefallen. Einige hatten sich aus dem Gemetzel freigekämpft und waren geflohen. Conan, der die restlichen Kämpfer zu einem letzten Widerstand anführte, kämpfte wie ein Berserker, um den zingaranischen Vorstoß aufzuhalten und ohne auch nur einen Gedanken an seine eigene Sicherheit zu verschwenden. Sie mochten ihn vielleicht töten, aber Conan schwor sich, daß sie ihn nicht noch einmal gefangennehmen würden. Wenn er fiel, würde man an den Haufen Toten um ihn erkennen, daß ein Cimmerier sein Leben nicht billig verkaufte.
    Die in viel zu großer Eile errichtete dritte Barrikade war zu schwach, um dem Ansturm der Soldaten lange zu widerstehen. Schon jetzt drangen Korsts Männer durch vereinzelte Breschen in diesem Bollwerk. Wenn sie nicht gleichzeitig als Trupp vorgingen, lag es nicht an dem Widerstand der Rebellen, der immer geringer wurde, sondern daran, daß ihre eigene Zahl sie behinderte. So viele Angreifer waren in die Aalstraße vorgestoßen, daß das Gedränge einen wirkungsvollen Sturm unmöglich machte. Aber trotzdem würde der Kampf bald vorbei sein.
    Als das Gebrüll hinter ihm laut wurde, dachte Conan zuerst, Korsts Soldaten hätten sich erneut an den Flanken an ihnen vorbeigearbeitet und griffen sie nun von hinten an. Aber als Jubel daraus hervorklang und keine Schmerzens- oder Schreckensschreie, riskierte er einen flüchtigen Blick über die Schulter.
    Mordermi, das Rapier elegant in der gesunden Hand, die linke Schulter beeindruckend bandagiert, kam an der Spitze eines größeren Trupps angeritten. Ausgeruhte Verteidiger lösten die erschöpfte Handvoll ab, die die Barrikade immer noch hielt. Der Brigantenführer warf jetzt seine Reserve in den Kampf. Und nach dem Jubelgebrüll des nachfolgenden, aufgeregten Volks mußte er auch die Männer an den anderen Barrikaden neu angefeuert haben.
    Conan ließ andere seinen Platz im Kampfgewühl einnehmen und begrüßte den Freund mit einem blutigen Händedruck. »Du bist so beeindruckend wie ein Heldendenkmal«, sagte er müde grinsend. »Aber du hast zu lange gewartet. Korst hat zu viele Männer und ist bereits zu tief durchgebrochen.«
    »Mitra, ihr nordischen Barbaren seid eine düstere Meute!« Mordermi lachte und steckte das Rapier in die Scheide, um den Arm um des Cimmeriers Schulter zu legen. »Korst steckt in einer Falle, nicht wir. Die Katze hat sich zu tief ins Rattenloch gewagt! Du wirst es gleich selbst sehen.«
    Conan erinnerte sich an Caricos optimistische Worte, daß die Bürger Kordavas für die gute Sache der Rebellen die Waffen ergreifen würden. »Dann ist es also Santiddio ...«
    »Nicht Santiddio«, berichtigte ihn Mordermi. »Callidios!«
    »Was kann denn dieser Lotusträumer ...«
    »Du hast sie selbst gesehen«, sagte Mordermi in tadelndem Tonfall. »Und Sandokazi bestätigte seine Worte. Die Letzte Wache!«
    »Steinerne Teufel, die auf dem Meeresgrund die Gebeine ihres Königs bewachen!«
    »Jetzt nicht mehr! Callidios hat sie hierhergerufen.«
    »Wie kann dieser stygische Abtrünnige

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