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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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unheimlichen Waffen ihn weit besser zu sehen vermochten als er sie. Sie sahen aus wie Wesen aus einer anderen Welt, die in den zeitlosen Dschungel eingedrungen waren. Sie warteten.
    Die Stunden verrannen. Der Dschungel um sie herum war still, nur das Wasser im Graben plätscherte leise. Gelegentlich riefen die Träger einander leise an und scherzten auf Swahili, doch keiner von ihnen rauchte, wegen der auf Wärme reagierenden Waffen. Es wurde elf, es wurde Mitternacht, und dann war es ein Uhr nachts.
    Er hörte Amy in seinem Zelt schnarchen. Ihr geräuschvoller Atem war in der allgemeinen Stille ringsumher deutlich zu hören. Er sah zu Karen Ross hinüber, die auf dem Boden lag und schlief, den Finger an dem Schalter für die Nachtbeleuchtung. Er sah auf die Uhr und gähnte. Heute nacht würde nichts passieren, Munro hatte sich geirrt. Dann hörte er das Keuchen. Auch die Wachen hatten es gehört.
    Sie richteten ihre Waffen in die Dunkelheit. Elliot hielt das Mikrofon des Kassettenrekorders in die Richtung, aus der das Keuchen kam, doch es war schwer, es genau zu orten. Es schien von überallher gleichzeitig zu kommen. Es hing im nächtlichen Nebel, sanft und alles durchdringend. Er sah, wie die Nadeln der Aufnahme-Pegelregler hin und her schwangen. Dann schlugen sie plötzlich in den roten Bereich aus. Elliot hörte einen dumpfen Aufschlag, dann das Gurgeln von Wasser. Alle hörten es, die Wachen entsicherten die Waffen. Elliot schlich mit seinem Tonbandgerät auf den Zaun zu und blickte auf den Graben hinaus. Hinter dem Zaun bewegte sich das Blattwerk. Das Keuchen wurde lauter. Er hörte Geplätscher und sah einen toten Baumstamm über dem Graben liegen. Das also war es gewesen: sie hatten eine Brücke über den Graben geschlagen.
    In diesem Augenblick wurde Elliot klar, daß sie ihren Gegner weit unterschätzt hatten, einerlei wer er war. Er machte Munro ein Zeichen, er möge kommen und sehen, doch Munro winkte ihn vom Zaun fort und deutete auf das niedrige Stativ am Boden, nahe seinen Füßen. Bevor Elliot eine Bewegung machen konnte, begannen die Stummelaffen in den Bäumen über ihnen zu kreischen — und der erste Gorilla griff stumm an. Er sah ganz kurz ein riesiges Tier mit deutlich erkennbarem grauem Fell auf sich zustürmen und duckte sich. Einen Moment später berührte das Tier den Elektrozaun, und fast sogleich roch man verbranntes Haar.
    Es war der Anfang einer gespenstischen, lautlosen Schlacht. Smaragdgrüne Laserstrahlen blitzten durch die Luft, die Schußapparate auf den Stativen machten leise pom-pom-pom, wenn die Kugeln aus den Läufen fuhren. Die Zielmechanismen quietschten, wenn die Läufe sich drehten, feuerten, drehten sich und feuerten wieder.
    Jedes zehnte Geschoß war eine weiß leuchtende Phosphorrakete, so daß die Luft über dem Lager erhellt war von grünem und weißem Licht.
    Die Gorillas griffen aus allen Richtungen an, sechs kamen gleichzeitig an den Zaun und wurden durch den Stromstoß zurückgetrieben. Weitere stürmten heran und warfen sich gegen das dünne Geflecht. Doch das lauteste Geräusch war das Kreischen der Stummelaffen hoch über ihren Köpfen. Und dann sah er Gorillas in den Bäumen, deren Äste über das Lager hingen. Munro und Kahega feuerten nach oben, so daß lautlose Laserstrahlen ins Blattwerk stiegen. Wieder hörte er das Seufzen. Elliot wandte sich um und sah weitere Gorillas: sie zerrten und rissen an dem Zaun, der offensichtlich durch einen Kurzschluß ausgefallen war und keine Wirkung mehr hatte.
    Ihm wurde klar, daß auch ihre hochentwickelte Schnellfeuerausrüstung die Gorillas nicht würde zurückhalten können — was sie brauchten, war Lärm.
    Munro hatte offenbar den gleichen Gedanken: er gebot seinen Männern auf Swahili, das Feuer einzustellen, und rief dann Elliot zu: »Die Schalldämpfer runter! Die Schalldämpfer!«
    Elliot riß den dunklen Dämpfer vom Lauf des ersten der auf Stativen ruhenden Mechanismen herunter und zog die Hand fluchend zurück — das Metall war glühend heiß. Kaum war er zur Seite getreten, erfüllte ein Knattern die Luft, und zwei Gorillas stürzten krachend aus den Bäumen; einer lebte noch. Er griff Elliot an, als dieser gerade den Schalldämpfer von der zweiten Vorrichtung abnahm. Der kurze Lauf drehte sich und zerfetzte den Gorilla förmlich aus kürzester Entfernung. Eine warme Flüssigkeit spritzte Elliot ins Gesicht. Er riß den Schalldämpfer von dem dritten Stativ herunter und warf sich zu Boden. Der

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