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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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aber wie angewurzelt am Rand des Grabens stehen. »Komm, komm, ich kraule dich«, lockte Munro wieder und streckte beide Arme aus.
    »Komm, Mädchen, komm.«
    Doch Amy wollte nicht hinübergehen. Sie machte ihm verzweifelt Zeichen, Munro ging zu ihr und hob sie hinüber. »Gorillas sind sehr wasserscheu«, sagte er zu Karen Ross. »Ich habe schon erlebt, daß sie schmale Rinnsale nicht überqueren wollten…« Amy hob die Arme, kratzte ihn unter den Armen und zeigte dann auf sich selbst. Was sie wollte, war völlig, klar. »Weiber«, sagte Munro seufzend, beugte sich vor und kitzelte Amy kräftig. Amy wälzte sich mit zufriedenem Grunzen und einem breiten Lächeln auf dem Boden. Als er aufhörte, lag sie voller Erwartung da und wartete auf mehr.
    »Schluß, aus, Feierabend. Mehr gibt’s nicht«, sagte Munro. Sie machte ihm Zeichen.
    »Tut mir leid, das verstehe ich nicht… Nein«, sagte er lachend, »es nützt nichts, wenn du deine Zeichen langsamer machst.« Doch dann begriff er, was sie wollte, und trug sie wieder über den Graben ins Lager. Sie gab ihm einen nassen Kuß auf die Wange.
    »Sie sollten gut auf Ihren Affen aufpassen«, sagte Munro zu Elliot, als er sich zum Abendessen setzte.
    Er plauderte die ganze Mahlzeit hindurch. Offenbar spürte er, daß es nötig war, die anderen aufzulockern, denn sie hockten alle nervös um das Feuer herum. Am Ende der Mahlzeit aber, als Kahega die Munition hervorholte und die Gewehre nachsah, nahm Munro Elliot beiseite und sagte:
    »Wenn heute nacht eine Schießerei losgeht, würde ich Amy nicht gern hier im Dunkeln herumrennen haben. Manche von den Jungens machen wahrscheinlich keinen großen Unterschied zwischen einem Gorilla und einem anderen. Ketten Sie sie in Ihrem Zelt an und erklären Sie ihr, daß sie keine Angst zu haben braucht.«
    Elliot nahm Amy mit in sein Zelt und legte ihr die feste Kettenleine an, die sie in Kalifornien oft trug.
    Das andere Ende befestigte er an seinem Feldbett. Es war nicht mehr als eine Geste, denn Amy konnte es leicht lösen, wenn sie wollte. Er ließ sich von ihr versprechen, daß sie im Zelt bleiben würde. Sie versprach es. Er trat in den Zelteingang, und sie machte ihm Zeichen: Amy Peter mögen. »Peter Amy mögen«, sagte er und lächelte. »Es wird alles gut.«
    Er befand sich plötzlich in einer anderen Welt.
    Die roten Nachtlampen waren gelöscht, aber er konnte im flackernden Schein des Lagerfeuers die Wachen sehen, die mit ihren Nachtsichtbrillen rund um das Lager herum Posten bezogen hatten. Bei dem Anblick wurde ihm unheimlich zumute. Mit einem Schlag kam ihm zu Bewußtsein, wie unsicher und gefährlich ihre Lage war. Da saßen sie, eine Handvoll eingeschüchterter Menschen, tief im Regenwald des Kongos, über dreihundert Kilometer von der nächsten menschlichen Siedlung entfernt.
    Sie warteten.
    Er stolperte über eine auf dem Boden liegende dunkle Leitung. Dann sah er ein ganzes Gewirr solcher Leitungen. Sie zogen sich über das Lager hin und führten zu den Gewehren der Wachen. Dabei fiel ihm das ungewöhnliche Aussehen der Waffen auf. Irgendwie waren sie zu leicht — sie wirkten so wenig bedrohlich. Dann sah er, daß die Leitungen von den Maschinengewehren zu kräftigen, stumpfen Geräten führten, die in Abständen auf niedrigen Stativen über das Lager verteilt waren. Er sah Karen Ross, die in der Nähe des Feuers saß und das Tonbandgerät betriebsbereit machte. »Was soll das da?« fragte er flüsternd und wies auf die Leitungen.
    »Das sind lasergeführte Schußwaffen«, flüsterte sie zurück. »Das System besteht aus einer Vielzahl von lasergeführten Sichtgeräten, die mit Schnellfeuersensoren auf Stativen verbunden sind.«
    Was die Wachen in den Händen hielten, waren also nicht die eigentlichen Maschinengewehre, sondern Sichtgeräte, die, wie Karen Ross erklärte, dem Ziel folgten. »Wenn das Ziel angesprochen ist, wird automatisch geschossen. Das System wurde eigens für den Dschungelkrieg entwickelt. Die Schnellfeuergeräte haben Schalldämpfer, so daß der Feind nicht weiß, woher er beschossen wird. Passen Sie gut auf, daß Sie sich nicht vor eine der Schießanlagen stellen, sie reagieren auf Körperwärme.« Karen Ross gab ihm das Tonbandgerät und ging, um die Brennstoffzellen zu überprüfen, die den Zaun mit Elektrizität versorgten.
    Elliot sah zu den Wachen in der Finsternis hinüber, und Munro winkte ihm fröhlich zu. Elliot machte sich klar, daß die Wachen mit ihren Heuschreckenaugen und ihren

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