Congo
Weiße den Tod. Daher wurden diese Fälle mit Recht eher als Folge widriger Umstände und nicht als Opfer des erwachenden schwarzen Nationalbewußtseins angesehen.]. Bald darauf starb Munros Mutter an Tuberkulose, und Munro machte sich nach Nairobi auf, wo er gegen Ende der fünfziger Jahre Touristengruppen als Jagdführer im Busch diente. In diesen Jahren legte er sich den Titel »Captain« zu, obwohl er nie Soldat gewesen war. Offenkundig aber tat Captain Munro nicht gern immer das, was die Touristen wollten, und so hörte man um 1960, daß er Waffen aus Uganda in den seit neuestem unabhängigen Kongo verschob. Als Moise Tschombe 1963 ins Exil ging, wurden Munros Geschäfte zu einer so starken politischen Hypothek, daß er sich schließlich gezwungen sah, gegen Ende des Jahres Ostafrika zu verlassen.
Er tauchte allerdings bereits 1964 wieder auf, diesmal im Kongo, als einer der weißen Söldner General Mobutus, unter dem Kommando des »verrückten« Colonel Mike Hoare. Dieser nannte Munro einen »zähen und gefährlichen Mann, der den Dschungel kennt und eine Menge leistet, wenn man ihn von den Weibern fernhält«. Nach der Einnahme von Stanleyville bei der Operation Roter Drache nannte man Munros Namen in Verbindung mit den Ausschreitungen der Söldner in einem Dorf namens Avakabi. Erneut tauchte er einige Jahre lang unter. 1978 hörte man wieder von ihm. Er lebte in Tanger in Saus und Braus und war wegen seiner »Eigenarten« weit und breit bekannt.
Unklar war, woher seine offensichtlich nicht unbedeutenden Reichtümer stammten, doch hieß es, er habe 1971 sudanesischen Rebellen leichte Waffen aus der DDR verschafft, 1974/75 kaisertreue Äthiopier in ihrer Rebellion unterstützt und den französischen Fallschirmjägern geholfen, die 1978 über der damaligen Provinz Katanga von Zaire absprangen, die jetzt Shaba hieß.
Wegen seiner unterschiedlichen Aktivitäten war Munro im Afrika der siebziger Jahre ein Sonderfall.
Obwohl er in einem halben Dutzend afrikanischer Länder offiziell unerwünscht war, reiste er dennoch ungehindert kreuz und quer durch den ganzen Kontinent. Daß er sich dabei verschiedener Pässe bediente, war nur ein dünnes Deckmäntelchen. Jeder Grenzbeamte wußte, wer er war. Doch war ihre Furcht, ihn abzuweisen, ebenso groß wie die, ihn einzulassen.
Ausländische Unternehmen, die sich mit der Suche nach Bodenschätzen und deren Abbau beschäftigten, setzten Munro mit Rücksicht auf die Gefühle der jeweiligen Landesregierungen äußerst ungern als Führer ihrer Expeditionen ein. Hinzu kam, daß er bei weitem der teuerste aller Führer war.
Trotzdem stand er in dem Ruf, schwierige, ja unlösbar scheinende Aufgaben bewältigen zu können. So hatte er zum Beispiel 1974 unter falschem Namen zwei deutsche Gruppen, die nach Zinn suchten, nach Kamerun geführt. Er hatte auch schon eine ERTS-Expedition nach Angola geführt, und zwar 1977 auf dem Höhepunkt des bewaffneten Konflikts. Als ein Jahr darauf Houston den von ihm geforderten Preis nicht zahlen wollte, ließ er brüsk eine andere ERTS-Gruppe aufsitzen, die auf dem Weg nach Sambia war, was Houston dazu veranlaßte, die Expedition abzublasen. Kurz, Munro galt als der beste Mann für gefährliche Unternehmungen, und deshalb landete der Jumbo der ERTS in Tanger.
Auf dem Flughafen von Tanger wurde die Frachtmaschine und ihr Inhalt unter Zollverschluß genommen. Aber alle Mitreisenden, mit Ausnahme von Amy, gingen mit ihrem persönlichen Gepäck durch den Zoll. Jensen und Irving wurden beiseite genommen und durchsucht. In ihrem Handgepäck fanden sich winzige Spuren von Heroin.
Dahinter steckte eine Reihe bemerkenswerter Zufälle. 1977 begannen die Zollbehörden der Vereinigten Staaten damit, neben chemischen Geruchs-Aufspürgeräten, »Schnüffler« genannt, auch Geräte einzusetzen, die mit Neutronen-Rückstreuung arbeiten. Es handelte sich um elektronische Handgeräte, die im Auftrag der Regierung von der Firma Morikawa Electronics in Tokio hergestellt wurden. Als 1978 Zweifel an der Genauigkeit dieser Geräte angemeldet wurden, schlug Morikawa vor, sie an den Kontrollstellen anderer Flughäfen auf der ganzen Welt zu testen. Zu ihnen gehörten Singapur, Bangkok, Neu Delhi, München und eben auch Tanger.
Morikawa also kannte die Leistungsfähigkeit der Überwachungsgeräte am Flughafen Tanger — sowie eine Reihe von Substanzen, die bei den Meßfühlern dieser Geräte fälschlich Alarm auslösten. Zu ihnen gehörten unter anderem gemahlener
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