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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Karen Ross. »Wieso?« fragte Elliot. »Weil er meint, er hat Sie kleingekriegt?«
    »Nein, weil er denkt, wir wissen mehr als die anderen über die genaue Lage des voraussichtlichen Fundorts. Damit ist es für ihn wahrscheinlicher, daß wir ein abbauwürdiges Vorkommen finden und ihn bezahlen können.«
    Unvermittelt erhoben sich nebenan die Deutschen und die Japaner und gingen auf die Tür zu, wo Munro sich tief vor den Japanern verbeugte und den Deutschen die Hand schüttelte. »Ich glaube, Sie haben recht«, sagte Elliot zu Karen Ross. »Er schickt sie weg.«
    Aber Karen Ross runzelte mit finsterem Gesicht die Brauen. »Das können sie nicht tun«, sagte sie.
    »Das geht doch nicht. Die können doch nicht einfach so mir nichts, dir nichts hier verschwinden.«
    Wieder war Elliot verwirrt. »Ich dachte, das wollten Sie so haben?«
    »Hol’s der Henker«, sagte Ross. »Man hat uns reingelegt.« Sie flüsterte ins Telefon, das sie mit Houston verband. Elliot verstand gar nichts mehr.
    Seine Verwirrung wurde auch dadurch nicht geringer, daß Munro, nachdem die Tür hinter dem letzten seiner Besucher geschlossen war, wieder zu seinen amerikanischen Gästen zurückkehrte und ihnen mitteilte, es sei zum Abendessen gedeckt.
    Sie aßen marokkanisch, saßen dabei auf dem Boden und bedienten sich ihrer Finger. Der erste Gang war Taubenpastete. Es folgte eine Art Eintopf.
    »Sie haben die Japaner abschlägig beschieden?« wollte Karen Ross wissen.
    »Nein, nein«, sagte Munro. »Das wäre unhöflich.
    Ich habe ihnen gesagt, ich würde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen, und das tue ich.«
    »Warum sind sie dann gegangen?«
    Munro zuckte die Schultern. »Damit habe ich nichts zu tun, das dürfen Sie mir glauben.
    Wahrscheinlich haben sie am Telefon etwas gehört, was ihren ganzen Plan umgestoßen hat.« Karen Ross warf einen Blick auf die Uhr und merkte sich die Zeit. »Sehr guter Eintopf«, lobte sie. Sie bemühte sich, so freundlich wie möglich zu sein.
    »Ich freue mich, daß es Ihnen schmeckt. Es ist Tajin, Kamelfleisch.«
    Karen Ross hustete. Peter Elliot merkte, daß sein Appetit durch diese Bemerkung empfindlich gelitten hatte. Munro wandte sich ihm zu. »Sie sind also der Mann mit dem Gorilla, Professor Elliot?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Von den Japanern. Die sind von Ihrem Gorilla geradezu hingerissen. Sie können sich nicht vorstellen, was dahintersteckt, und das macht sie verrückt. Ein junger Mann mit einem Gorilla und eine junge Frau auf der Suche nach…«
    »Industriediamanten«, sagte Karen Ross.
    »Aha, Industriediamanten.« Er wandte sich an Elliot. »Ich schätze es, wenn man frei und offen über die Dinge spricht. Diamanten, faszinierend.«
    Die Art, wie er sich gab, erweckte den Eindruck, als habe man ihm nichts Besonderes mitgeteilt. Karen Ross sagte: »Sie müssen uns hinbringen, Munro.«
    »Auf der Welt gibt’s haufenweise Industriediamanten«, sagte Munro. »Beinahe überall: in Afrika, Indien, der Sowjetunion, in Brasilien, Kanada und sogar bei Ihnen in Amerika — Arkansas, im Staat New York, in Kentucky. Wo man sie sucht, da findet man welche — und Sie müssen unbedingt in den Kongo.« Die unausgesprochene Frage hing spürbar im Raum.
    »Wir suchen bordotierte blaue Diamanten vom Typ IIb«, sagte Karen Ross, »die haben nämlich für mikroelektronische Zwecke wichtige Halbleitereigenschaften.«
    Munro strich sich den Schnurrbart. »Blaue Diamanten«, sagte er und nickte. »Das ist natürlich etwas ganz anderes.« Karen Ross sagte, selbstverständlich sei das etwas ganz anderes.
    »Und man kann diese Verunreinigung nicht künstlich hervorrufen?« wollte Munro wissen.
    »Nein, es ist versucht worden. Man hat ein industrielles Verfahren dazu entwickelt, aber es lieferte keine zuverlässigen Ergebnisse. Es gab ein solches Verfahren in Amerika, auch in Japan. Alle Beteiligten haben den Versuch als aussichtslos aufgegeben.«
    »Und deswegen müssen Sie natürliche Vorkommen finden.«
    »So ist es. Ich möchte so schnell wie möglich dahin«, sagte Karen Ross mit möglichst ausdrucksloser Stimme und sah ihn fest an. »Das glaube ich Ihnen gern«, sagte Munro.
    »Unserer Frau Doktor geht nichts über das Geschäft, wie?« Er durchquerte den Raum, lehnte sich an einen der Bogen des Mauerwerks und sah hinaus auf die Stadt Tanger unter dem dunklen Nachthimmel.
    »Das überrascht mich nicht«, sagte er. »Eigentlich —«
    Beim ersten Feuerstoß, der offensichtlich aus einer Maschinenpistole

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