Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
in einer modernen Stadt mit einer halben Million Einwohner, eine Stadt mit ihren Verkehrsstaus, Ampeln, Wolkenkratzern, Supermärkten, Schnellreinigungen, französischen Restaurants und ihrer Luftverschmutzung. Die Frachtmaschine der ERTS landete im Morgengrauen des 16. Juni auf dem internationalen Flughafen von Jomo Kenyatta, und Munro knüpfte für die bevorstehende Unternehmung Kontakte zu Trägern und Helfern.
    Sie wollten nur zwei Stunden in Nairobi bleiben bis Travis ihnen mitteilte, Peterson, einer der Geologen von der ersten KongoExpedition, habe sich auf irgendeine Weise bis Nairobi durchgeschlagen.
    Karen Ross war Feuer und Flamme. »Wo ist er jetzt?« fragte sie. »Im Leichenschauhaus«, sagte Travis.
    Peter Elliot krampfte sich der Magen zusammen, als er näher trat: Auf dem Tisch aus Edelstahl lag ein blonder Mann etwa seines Alters. Die Arme waren an mehreren Stellen gebrochen, die Haut war gequollen und von scheußlicher Purpurfarbe. Er warf einen Blick auf Karen Ross. Sie schien gänzlich gefaßt, verzog keine Miene und wandte sich auch nicht ab. Der Pathologe betätigte einen Fußschalter, der ein Deckenmikrofon aktivierte.
    »Würden Sie freundlicherweise Ihren Namen sagen?«
    »Karen Ellen Ross.«
    »Ihre Staatsangehörigkeit und Reisepaßnummer?«
    »Amerikanerin, F 1413649.«
    »Können Sie den Mann dort identifizieren, Miss Ross?«
    »Ja«, sagte sie. »Es ist James Robert Peterson.«
    »Welcher Art war die Beziehung zwischen Ihnen und dem verstorbenen James Robert Peterson?«
    »Wir waren Arbeitskollegen«, sagte sie tonlos, als ginge es um ein geologisches Fundstück, das sie unbewegt untersuchte. Auf ihrem Gesicht war keine Reaktion zu erkennen.
    Der Pathologe sprach ins Mikrofon. »Identifiziert als James Robert Peterson, männlicher Angehöriger der weißen Rasse, neunundzwanzig Jahre alt, amerikanischer Staatsangehöriger.« Er wandte sich wieder an Ross. »Wann haben Sie Mr. Peterson zum letztenmal gesehen?«
    »Im Mai dieses Jahres, als er in den Kongo aufbrach.«
    »Und seitdem nicht mehr?«
    »Nein«, sagte sie. »Was ist vorgefallen?«
    Der Pathologe legte die Fingerspitzen auf die aufgequollenen purpurfarbenen Verletzungen an den Armen. Sie sanken ein und hinterließen Spuren wie von Zähnen. »Das ist eine sehr eigentümliche Geschichte«, sagte der Pathologe.
    Am Vortag, dem 15. Juni, hatte eine kleine Charter-Frachtmaschine Peterson nach Nairobi gebracht. Er stand unter schwerer Schockeinwirkung und starb einige Stunden nach der Ankunft, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. »Es ist unglaublich, daß er es überhaupt geschafft hat. Wie es scheint, hat die Maschine eine unplanmäßige Zwischenlandung auf dem Feldflugplatz Garona in Zaire gemacht, weil etwas repariert werden mußte.
    Plötzlich kam dieser Kerl aus dem Busch gestolpert und brach vor den Füßen der Leute zusammen.« Der Pathologe wies darauf hin, daß die Knochen beider Arme gebrochen waren. Die Verletzungen, so erklärte er, waren nicht neu, sondern mindestens vier Tage alt, möglicherweise älter. »Er muß unsagbare Schmerzen gelitten haben.«
    Elliot erkundigte sich: »Woher könnten diese Verletzungen stammen?«
    Der Pathologe hatte ähnliches noch nie gesehen.
    »Rein oberflächlich betrachtet sieht es aus wie ein mechanisches Trauma, wie es beispielsweise durch einen Autounfall verursacht wird. Davon haben wir hier ziemlich viele. Allerdings treten solche Verletzungen nie auf beiden Seiten zugleich auf, wie in diesem Fall.«
    »Es ist also keine mechanische Verletzung?« fragte Karen Ross. »Ich habe keine Ahnung, was es ist. So etwas sehe ich zum erstenmal«, sagte der Pathologe lebhaft. »Wir haben auch Blutreste unter seinen Fingernägeln gefunden und einige graue Haare. Das überprüfen wir gerade.«
    Am anderen Ende des Raums blickte ein weiterer Pathologe von seinem Mikroskop auf. »Das ist mit Sicherheit kein Menschenhaar, der Querschnitt stimmt nicht. Stammt von irgendeinem Tier, das mit dem Menschen eng verwandt ist.«
    »Der Querschnitt?« fragte Ross.
    »Der beste Nachweis, den wir kennen, wenn es um die Herkunftsbestimmung von Haaren geht«, sagte der Pathologe. »Menschliches Schamhaar beispielsweise ist im Vergleich zu anderem Körperhaar oder Gesichtshaar eher elliptisch. Der Nachweis ist so charakteristisch, daß er sogar als Beweismittel vor Gericht zugelassen ist. Da wir hier auch ziemlich viele Tierhaare bekommen, sind wir auf dem Gebiet einigermaßen erfahren.« Eine große

Weitere Kostenlose Bücher