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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Hörer auf. Auf dem Bildschirm blinkte die Anzeige GESCHAETZTER BF-FAKTOR, und eine Wahrscheinlichkeitsangabe von 0,449. Das überraschte ihn, denn diese Zahl bedeutete, daß die Aussichten der ERTS, das Ziel vor dem Konsortium zu erreichen, nahezu eins zu eins standen. Travis verstand zwar nicht, auf Grund welcher mathematischen Berechnungen der Computer zu diesem Ergebnis gelangt war, aber er stellte es nicht in Frage. Er hatte seine Antwort. 0,449 war gut genug.
    Die Expedition der ERTS würde also weiter am Ball bleiben, zumindest vorläufig. Inzwischen würde er tun, was er konnte, um dem Konsortium Steine in den Weg zu legen. Ohne großes Überlegen fielen Travis ein oder zwei Möglichkeiten ein.

3. Zusätzliche Daten
    Die Düsenmaschine glitt südwärts über den Rudolfsee, der im nördlichen Teil des zentralafrikanischen Grabens liegt, als Tom Seamans Elliot anrief.
    Seamans hatte die Computer-Funktion fertiggestellt, mit deren Hilfe man Gorillas von anderen Menschenaffen, vor allem von Schimpansen, unterscheiden konnte.
    Er hatte sich sodann von Houston ein Videoband von drei Sekunden Dauer durchspielen lassen, auf dem allem Anschein nach ein Gorilla eine Parabolantenne zerschmetterte und dann in die Kamera stierte.
    »Nun?« fragte Elliot und sah auf den Bildschirm.
    Darauf erschien nun:
    UNTERSCHEIDUNGSFUNKTION GORILLA SCHIMPANSE VERTEILUNG WIE FOLGT:span>
    GORILLA: 0,9934 SCHIMPANSE: 0,1132 UEBERPRUEFUNG VIDEOBAND {HOUSTON}: 0,3349 »Was soll denn das nun wieder?« sagte Elliot.
    Diese Zahlen machten die Untersuchung mehrdeutig und somit nutzlos. »Tut mir leid«, sagte Seamans durchs Telefon. »Aber ein Teil der Schwierigkeiten liegt im überprüften Material. Wir mußten die Computer-Leitung des Bilds als Ausgangsbasis nehmen. Das Bild ist aber bearbeitet worden, und dabei sind die Abweichungen verschwunden, so daß die eigentlich aussagekräftigen Elemente weg sind.
    Ich würde gern mit der originalen digitalisierten Matrix arbeiten. Kannst du mir die besorgen?«
    Karen Ross nickte zustimmend. »Klar«, sagte Elliot.
    »Ich laß das dann noch mal durchlaufen«, sagte Seamans. »Aber wenn du wissen willst, was ich rein gefühlsmäßig davon halte - das ist ein Schuß in den Ofen! Gorillas haben so starke individuelle Abweichungen im Gesichtsaufbau wie Menschen.
    Wenn wir unsere Materialbasis erweitern, bekommen wir mehr Abweichungen und damit größere Abstände zwischen Individuen. Ich glaube, da hast du dich festgefahren. Mathematisch läßt sich nie und nimmer nachweisen, daß es kein Gorilla ist gerade darauf würde ich jeden Betrag wetten.«
    »Und was ist es dann?« fragte Elliot.
    »Etwas Neues«, sagte Seamans. »Ich sage dir, wenn das ein Gorilla wäre, käme für ihn bei dieser Funktion ein Wert zwischen 0,89 oder 0,94 in Frage.
    Dem Bild ist aber 0,33 zugeordnet, und das genügt bei weitem nicht. Es ist kein Gorilla, Peter.«
    »Sondern?«
    »Es muß so eine Art Übergangsform sein. Ich habe eine Funktion durchlaufen lassen, um festzustellen, wo die Abweichungen liegen. Und weißt du, was das Hauptunterscheidungsmerkmal ist? Die Hautfarbe. Nicht einmal auf einem Schwarzweiß-Bild ist das Vieh dunkel genug, um ein Gorilla zu sein, Peter. Das ist ein ganz neues Tier, laß dir das gesagt sein.«
    Elliot sah Karen Ross an. »Welchen Einfluß hat das auf Ihre Zeitprojektion?«
    »Im Augenblick keine«, sagte sie. »Andere Elemente sind kritischer, und das hier ist nicht bewertbar.«
    Der Pilot machte eine Durchsage: »Wir beginnen unseren Landeanflug auf Nairobi«, sagte er.

4. Nairobi
    Schon acht Kilometer außerhalb Nairobis kann man das Wild der ostafrikanischen Savanne finden.
    Zahlreiche Bewohner der Stadt erinnerten sich daran, daß es früher noch näher gekommen war — Gazellen, Büffel und Giraffen streiften durch die Vorgärten der Häuser, und es war sogar vorgekommen, daß ein Leopard sich in ein Schlafzimmer verirrte. Damals hatte die Stadt noch einen durchaus unzivilisierten Charakter, und sie war in ihren besten Zeiten ungeheuer schnellebig, so daß die Standardfrage hieß: »Bist du verheiratet oder wohnst du in Nairobi?« Die Männer waren rauh und trinkfest, die Frauen schön und von lockeren Sitten, und die Lebensumstände etwa ebenso vorhersehbar wie das Ergebnis der Fuchsjagden, die an jedem Wochenende durch das wilde Gelände tobten.
    Nichts im neuen Nairobi erinnerte mehr an die Tage jener Kolonialepoche. Die wenigen noch erhaltenen viktorianischen Gebäude lagen verloren

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