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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Struktur her aber wie Textilgewebe. Stützstäbe trugen ihn. Er umschloß das Lager vollständig.
    Wenn der Zaun an den Transformator angeschlossen wurde, lag an ihm eine Spannung von 10000 Volt an. Um die Brennstoffzellen nicht unnötig zu entladen, wurden nur vier Spannungsstöße pro Sekunde auf den Zaun gegeben, wobei man jeweils ein leises Knackgeräusch am Spannungserzeuger hören konnte.
    Das Abendessen bestand aus Reis mit einer kreolischen Soße, die dehydratisierte und nun wieder mit Wasser aufgequollene Garnelen enthielt.
    Das »Rehydratisieren« bekam den Garnelen nicht besonders, und so schmeckten sie vorwiegend nach Pappe. Doch beklagte sich angesichts der zunehmenden Dunkelheit im Dschungel niemand über dieses klägliche Versagen der Technik mitten im 20. Jahrhundert.
    Munro teilte die Wachen ein: reihum jeweils vier Stunden. Er verkündete, er selbst werde mit Elliot und Kahega den Anfang machen und die erste Wache übernehmen.
    Mit ihren Nachtsichtbrillen sahen die Wachtposten wie geheimnisvolle Heuschrecken aus, die in den Dschungel hinausstarrten. Es handelte, sich um Nachtsichtgeräte in Brillenform, die das Restlicht verstärkten, über das bereits bestehende Bild projizierten und das Ganze in geisterhaftes Grün tauchten. Elliot empfand das Gewicht der Brille als lästig, und es fiel ihm schwer, seine Augen an das elektronisch übertragene Bild zu gewöhnen.
    Als er die Brille nach einigen Minuten abnahm, war er erstaunt, den Dschungel in rabenschwarzer Dunkelheit zu sehen. Rasch setzte er die Brille wieder auf. Die Nacht verlief ruhig und ohne Zwischenfall.

9. Tag
    Zinj

    21. Juni 1979

1. Der Tigerschwanz
    Ihr Einzug in die tote Stadt Zinj am Vormittag des 21. Juni geschah ohne eine Spur der Romantik, die in den Berichten aus dem 19. Jahrhundert über vergleichbare Reisen durchschimmert. Die Forscher des 20. Jahrhunderts schwitzten und stöhnten unter der schweren Last ihrer technischen Geräte optische Entfernungsmesser, Kompasse mit Datenspeicher, Hochfrequenz-Richtfunkgeräte mit angeschlossenen Sendeempfängern, die im Mikrowellenbereich arbeiteten. All das schien unerläßlich für die heutzutage übliche superschnelle Beurteilung einer archäologischen Fundstätte.
    Sie waren ausschließlich an Diamanten interessiert. Heinrich Schliemann war bei der Ausgrabung Trojas anfangs nur auf Gold ausgewesen, und er hatte drei Jahre darauf verwendet. Karen Ross rechnete damit, ihre Diamanten im Verlauf von drei Tagen zu finden.
    Nach dem vom Computer bei der ERTS durchgespielten Programm fingen sie am besten damit an, daß sie einen Grundriß der Stadt anfertigten. Mit einem solchen Plan in der Hand müßte es verhältnismäßig einfach sein, von der Anlage der Stadt auf die Lage der Stollen zu schließen.
    Sie hofften, innerhalb von sechs Stunden einen brauchbaren Plan der Stadt zu haben. Sie brauchten sich lediglich mit Hochfrequenz-Transpondern nacheinander an die vier Ecken eines Gebäudes zu stellen und an jeder Ecke den Sendeknopf zu drücken. Im Lager zeichneten zwei weit voneinander entfernt stehende Empfangsgeräte ihre Signale auf, die der Computer dann in eine zweidimensionale Zeichnung umsetzen konnte. Allerdings bedeckten die Ruinen eine große Fläche, mehr als drei Quadratkilometer. Bei einer Funkvermessung würden sie sich in dichtem Gebüsch und Blattwerk weit voneinander trennen müssen, und das schien ihnen angesichts dessen, was der vorigen Expedition widerfahren war, unklug.
    Die einzige andere Möglichkeit war das bei der ERTS als unsystematische Aufnahme oder »Tigerschwanzmethode« bekannte Verfahren. (Es war ein Standardwitz zu sagen, man könne einen Tiger auch dadurch aufspüren, daß man immer weiterging, bis man ihm auf den Schwanz trat.) Sie gingen durch die verfallenen Bauten, vorbei an züngelnden Schlangen und Riesenspinnen, die in dunkle Ecken davoneilten. Die Spinnen hatten die Größe einer Männerhand und gaben zu Karen Ross’ Verblüffung ein lautes, knackendes Geräusch von sich.
    Sie stellten fest, daß die Mauern mit großem handwerklichem Geschick ausgeführt waren, wenn auch der Kalkstein inzwischen an vielen Stellen ausgewaschen war und zerbröckelte. Überall sahen sie die Halbmondform von Türbogen und Fenstern, die ein besonderes Merkmal der hier untergegangenen Kultur zu sein schien.
    Davon abgesehen aber fiel ihnen an den Räumen, durch die sie streiften, so gut wie nichts sonderlich auf. Sie waren im allgemeinen rechteckig und alle etwa gleich

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