Conni & Co, Band 2: Conni und der Neue
entgegengesetzter Richtung gegangenist. Die Laternen tauchen den Waldrand in diffuses Licht. Kurz dahinter ist schon der Eingang zum Camp zu erkennen.
»Das war’s dann wohl«, sagt Phillip. »Ich schätze mal, wir haben’s geschafft.«
Conni glaubt, einen Anflug von Bedauern in seiner Stimme zu hören. Sie stellt fest, dass sie auch gerne noch ein bisschen weitergegangen wäre. Wenn nur das blöde Bein nicht so puckern würde!
Sie seufzt. »Ja, sieht ganz danach aus.« Langsam zieht sie die Kristallkugel hervor. »Du darfst dir übrigens was wünschen«, sagt sie zu Phillip. »Immerhin hast du mich gerettet. Und diese Kugel ist ein magischer Gegenstand. Du hast dir eine Belohnung verdient!«
Phillip legt eine Hand auf die Kugel und schließt die Augen. Als er sie wieder öffnet, lächelt er.
»Das war’s?«, fragt Conni.
Phillip nickt. Und dann beugt er sich vor und gibt Conni einen Kuss.
Es ist nur ein ganz kleiner, ganz zarter Hauch, den Conni spürt. Nicht mehr als die Berührung eines Schmetterlings. Conni hebt die Hand an die Wange.
Da, wo Phillips Kuss gelandet ist, kribbelt die Haut. Und in ihrem Bauch kribbelt es auch.
Wie tausend dicke Hummeln, denkt Conni. Oh, Mann!
»Danke.« Phillip strahlt von einem Ohr zum anderen.
»Oh«, sagt Conni, »bitte.« Und dann, mit einem kleinen Grinsen, fügt sie hinzu: »Gerne.«
Kapitel 13
»Mensch, Conni, er hat dir das Leben gerettet!« Annas Augen hinter den Brillengläsern sind riesengroß und rund.
Wie Suppenteller, denkt Conni und kichert. Gleich fallen sie raus!
Anna verdreht die Augen. »Das ist ja so romantisch!«
»Un-glaub-lich«, sagt Dina, jede Silbe einzeln betonend. Sie bläst die Backen auf und lässt die Luft zischend entweichen. »Echt!«
Conni liegt auf ihrem Schlafsack im Zelt, ihre Freundinnen um sich herum, und amüsiert sich wie eine Schneekönigin.
Der Streit ist Schnee von gestern. Genauso wie das Abenteuer im Wald. Das Einzige, das Conni schmerzhaft daran erinnert, ist der Verband, der ihr linkes Bein schmückt, und das große Pflaster auf ihrem Handballen. Auf der Stirn, dort, wo der Zweig sie erwischt hat, hat sie einen fetten roten Striemen. Alles in allem, findet Conni, sieht sie ganz schön verwegen aus. Wie eine Räuberbraut. Oder eine Piratin. Ziemlich cool!
Ach, und noch etwas erinnert Conni natürlich an die vergangene Nacht: die magische Kristallkugel! Aber die liegt warm und geborgen ganz unten in ihrem Rucksack. Die holt sie nur raus, wenn sie allein ist.
Connimuss grinsen, wenn sie an ihre Rückkehr ins Camp denkt. Lia und Jannik hatten ihr Fehlen gemeldet, weil sie sich Sorgen machten, nachdem auch Phillip verschwunden war. Die Betreuer waren gerade dabei, einen Suchtrupp zusammenzustellen, als Conni und Phillip – dreckig und müde zwar, aber weitestgehend unversehrt – anmarschiert kamen.
Das ganze Camp hat sie umringt.
Und Anna hat geheult! Vor allen Leuten! »Mann, Conni«, hat sie geschnieft, immer wieder. »Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Ich dachte schon, du bist wegen mir abgehauen. Weil wir uns gestritten haben!«
»Was?«, hat Conni erwidert. »So ein Quatsch!«
»Dann bist du nicht mehr sauer?«, wollte Anna wissen.
»Kein Stück!«
»Da bin ich aber froh«, hat Anna gemeint. »Wollen wir uns wieder vertragen?«
»Haben wir das nicht schon?« Conni hat gelacht. Und Anna hat sich die Tränen abgewischt. Kein Wort mehr von dem blöden Streit. Oder davon, dass sie in Phillip verknallt war. »Du bist meine allerbeste Freundin!«, hat sie zu Conni gesagt. »Dagegen kommt kein Junge an, nicht mal Graf Phillip!«
Und jetzt sitzt Anna neben ihr und betütert sie von vorne bis hinten. »Möchtest du noch etwas Saft?«, fragt sie. »Oder Kartoffelchips?« Sie hält Conni eine Saftflasche mit Trinkhalm unter die Nase. Mit der anderen Hand greift sie nach einer großen Tüte Chips.
Conni schüttelt den Kopf. »Nee, danke«, sagt sie. »Ich hab schon eine halbe Tüte Gummibärchen, eine Rolle Kekse und zwei Schokoküsse verdrückt. Wenn ich noch mehr futter, platz ich!«
Billigrinst. »Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, sagt mein Papa immer«, meint sie. »Aber du ernährst dich wahrscheinlich erst mal von Luft und Liebe!« Bei dem Wort ›Liebe‹ grinst sie breit.
»Erzähl doch mal«, drängelt Dina. »Was hat er denn so gesagt? Ihr wart doch stundenlang allein im Wald!«
»Ich weiß nicht, wie lange es war«, gibt Conni zu. »Ich hatte keine Uhr dabei. Und außerdem war’s
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