Conni & Co, Band 2: Conni und der Neue
Phillips Nähe ganz deutlich. Sie kann ihn atmen hören.
»Was machst du eigentlich hier?«, fragt sie schließlich.
»Dich suchen, was sonst?«, kommt es zurück. Dann, etwas versöhnlicher: »Lia hat mir gesagt, dass du eigentlich mit uns gehen wolltest. Als du nicht pünktlich am Treffpunkt warst, hab ich mir Sorgen gemacht.« Er macht eine Pause.
Conni schluckt. »Du hast dir Sorgen gemacht?«, fragt sie.
Phillip nickt, was Conni in der Dunkelheit mehr erahnen als sehen kann.
»Ja«, sagt er. »Wir sind ohne dich aufgebrochen, aber ich hatte die ganze Zeit so ein komisches Gefühl. Na ja, und dann bin ich umgekehrt.«
»Um mich zu suchen.«
»Genau.«
»Und jetzt?«, fragt Conni. »Wie kommen wir hier wieder raus?«
»Ich fürchte, wir müssen ein bisschen klettern. Meinst du, du schaffst das?«
»Klar«, sagt Conni optimistisch. Aber als sie einen Schritt machen will, zuckt sie zusammen. »Autsch, verflixt!«
Phillip ist sofort an ihrer Seite. Er knipst die Taschenlampe an und fragt besorgt: »Bist du verletzt?«
Conni presst die Lippen zusammen. »Nichts Schlimmes«, stößt sie hervor. »Nur ein Kratzer.«
Das Licht der Taschenlampe wandert zu ihrem Bein. Conni erschrickt. Das Schienbein ist total blutverkrustet.
»Wow, das sieht echt heftig aus«, sagt Phillip.
Conni klappert zur Antwort mit den Zähnen. Ihr ist plötzlich schrecklich kalt.
»Frierstdu?«, fragt Phillip. Conni nickt. Ihre Zähne klappern und klappern, sie kann es einfach nicht abstellen.
»Das ist der Schock«, stellt Phillip fest. »Leg dich sofort hin!«
Was? Kommt gar nicht in die Tüte!, will Conni protestieren. Aber dann merkt sie, dass ihr schwindelig wird. Und ihre Knie fühlen sich an wie Grießbrei. Sie legt sich ins Laub. Phillip hält ihr die Beine hoch – »wegen des Kreislaufs«, wie er sagt.
Schon bald lässt der Schwindel nach, aber kalt ist Conni immer noch.
»Warte«, sagt Phillip. Conni muss grinsen. Sie hat nicht vorgehabt wegzulaufen. »Ich geb dir meinen Pulli.«
Phillip zieht sein Sweatshirt aus und reicht es ihr. Es ist viel zu groß – sie muss die Ärmel zweimal umkrempeln –, aber total gemütlich! Conni schließt die Augen und kuschelt sich hinein. Es ist warm und riecht supergut nach Wald und Holzfeuer, nach Tannenzapfen und …
»Hey, für ein Nickerchen haben wir im Moment keine Zeit«, mahnt Phillip. »Wenn du stehen kannst, sollten wir los! Oder möchtest du den Rest der Nacht im Wald verbringen?«
Warum eigentlich nicht?, will Conni schon sagen. Seit Phillip bei ihr ist, ist es gar nicht mehr so schlimm. Aber dann setzt sie sich auf. »Okay«, sagt sie. »Dann lass uns mal gucken, wie wir hier wieder rauskommen!«
Wenig später robben sie auf allen vieren den Abhang hinauf. Die Böschung bietet kaum Halt, und sie müssen sich gegenseitig ziehen und schieben. Trotzdem rutschen sie immer wieder zurück und müssen von vorn anfangen.
Conni ächzt. Das ist ja anstrengender als zwei Stunden Sport hintereinander!
Nacheiner halben Ewigkeit haben sie es endlich geschafft. Mit zittrigen Beinen und ziemlich außer Puste stehen sie oben auf dem Weg.
Phillip lehnt sich gegen einen Baumstamm und schaltet die Taschenlampe ein.
»Alles okay?«, fragt er.
Conni stützt beide Hände auf die Oberschenkel wie nach einem Tausendmeterlauf und nickt. »Ja, geht schon. Danke der Nachfrage.«
»Schätze, das Schlimmste haben wir hinter uns.« Phillip reicht ihr die Hand. »Der Rest ist dagegen ein Spaziergang.« Er lächelt sein ganz besonderes Phillip-Lächeln.
Ohne zu zögern, nimmt Conni seine Hand und erwidert das Lächeln. »Danke«, sagt sie.
»Gerne«, sagt Phillip.
Hand in Hand gehen sie den Weg zum Camp zurück. Die Taschenlampe bleibt aus. Nur wenn der Weg sich gabelt und sie sich orientieren müssen, schaltet Phillip sie kurz ein.
Conni fühlt sich ziemlich merkwürdig, wie in einem Traum. Sie findet es spannend, Hand in Hand mit einem Jungen durch den nächtlichen Wald zu spazieren. Spannend – aber überhaupt kein bisschen unangenehm.
Ein junger Fuchs kreuzt ihren Weg und verharrt sekundenlang witternd, bevor die Dunkelheit ihn wieder verschluckt.
»Ist das nicht irre?«, flüstert Phillip. Er drückt Connis Hand.
»Ja, total«, flüstert Conni zurück. »Ich hab noch nie einen echten Fuchs aus der Nähe gesehen. Moment mal! Was ist das denn?«
Zwischenden Wurzeln eines Baumes reflektiert etwas das Mondlicht. Conni bückt sich danach. »Mach doch mal Licht an!«
Phillip
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