Conni & Co, Band 4: Conni, Anna und das wilde Schulfest
passiert ist und wie es zu dem Streit zwischen ihr und Anna gekommen ist. Er hört aufmerksam zu.
»Du glaubst also, dass Anna euch die Schuld an dem Unfall gibt?«, fragt Phillip ungläubig, als sie fertig ist. »Und dass sie euch deshalb nicht mehr sehen will?«
Conni starrt in die helle Kerzenflamme und nickt.
»Mach dich doch nicht so verrückt«, sagt Phillip. »Du kannst nichts für den Unfall. Paul hat erzählt, dass Mark sich auch Vorwürfe macht. Ganz schön viele Verantwortliche, was? Aber wennüberhaupt jemandem ein Vorwurf zu machen ist, dann den Radfahrern, weil sie zu schnell waren. Oder Anna selbst, weil sie blindlings davongestürzt ist und nicht besser aufgepasst hat. Aber weder du noch Billi noch Dina noch Mark könnt etwas dafür. Hör also auf mit diesen blöden Selbstvorwürfen.«
Conni muss schlucken. Es gelingt ihr einfach nicht, den Blick von der Kerze zu nehmen. Als sie es endlich doch schafft, blickt sie direkt in Phillips Augen. Sie sind dunkelbraun, fast schwarz, stellt sie wieder einmal fest, mit winzigen goldenen Sprenkeln darin.
Sie sehen aus wie kleine funkelnde Sterne, denkt Conni.
Leise sagt sie: »Okay, ich versprech’s.«
»Gut«, hört sie Phillip wie aus weiter Ferne sagen. »Du solltest Anna morgen im Krankenhaus besuchen und ihr alles erklären. Bestimmt versteht sie dich.«
»Ja, wahrscheinlich hast du Recht.« Conni seufzt.
Phillip lächelt sein spezielles Phillip-Lächeln. »Alles wird gut«, sagt er leise. »Glaub mir.«
Ganz kurz berühren sich ihre Fingerspitzen. Am liebsten würde Conni ihre Hand wegziehen, aber dann lässt sie sie liegen. Phillips Hand ist warm, als er ihre Hand in seine nimmt. Es fühlt sich ein bisschen an wie in jener Nacht im Zeltlager. Auch damals hat Phillip ihre Hand gehalten und ihr so ihre Angst genommen.
Wie macht er das nur?, staunt Conni und spürt, wie der Kloß in ihrem Hals kleiner und kleiner wird und schließlich ganz verschwindet.
Sie bezahlen und verlassen das Café.
»Was ist mit Mark?«, fragt Conni. »Will er Anna nicht besuchenund ihr alles beichten? Ich glaub, es wäre besser, wenn sie es von ihm erfährt und nicht von mir.«
»Stimmt.« Phillip reibt sich das Kinn. »Ich sprech heute Abend mit ihm. Kümmere du dich nur um Anna und dass ihr euch wieder vertragt. Den Rest erledige ich.«
»Danke«, sagt Conni.
»Wofür?« Phillip hebt eine Augenbraue.
»Für alles.«
Phillip macht einen Schritt auf sie zu. Er ist ein ganzes Stück größer als sie, stellt Conni fest, als er sie in den Arm nimmt. Wenn er mich jetzt küsst, sterbe ich, denkt sie und kneift die Augen zu.
Aber Phillip küsst sie nicht. Er hält sie nur ganz fest im Arm, fast so, als wollte er sie nie wieder loslassen.
»Pass gut auf dich auf«, sagt er schließlich. »Ich ruf dich morgen an, okay? Und nicht vergessen: Alles wird gut.« Winkend fährt er davon.
Conni bleibt stehen.
Was war das denn gerade?, denkt sie verwirrt und schwingt sich auf ihr Rad. Gut, dass Jakob das nicht gesehen hat!
Ihre Knie zittern leicht, als sie sich auf den Nachhauseweg macht, aber auf ihrem Gesicht liegt ein breites Grinsen.
Kapitel 11
»Welches Zimmer ist es denn?« Billi reckt den Hals, aber in dem langen Krankenhausflur sehen alle Türen gleich aus. »Zimmer 320, ganz am Ende«, sagt Dina. Sie hält einen kleinen Blumenstrauß in der Hand und zeigt ans andere Ende des Flurs.
Conni folgt den beiden. Ihr Herz klopft vor Aufregung, und sie fragt sich, ob ihr Entschluss, Billi und Dina zu begleiten, wirklich so eine gute Idee war.
Je näher sie Annas Zimmer kommen, umso mehr verspürt sie den Drang, sich einfach umzudrehen und wegzulaufen.
Auf der Herfahrt war keine Gelegenheit, Billi und Dina von Mark und Moonwalker zu erzählen. Erst im Fahrstuhl des Krankenhauses hat sie den beiden das ganze Drama in Kurzversion geschildert.
Dina wollte es zuerst nicht glauben, aber Billi hat nur gegrinst und »Echt wahr? Ist ja cool!« gesagt.
Ob Anna es allerdings auch so cool aufnimmt, daran hat Conni so ihre Zweifel. Aber vielleicht hat Phillip ja inzwischen schon mit Mark gesprochen, und der hat Anna alles gebeichtet? Schön wär’s, denkt sie.
Als Billi anklopft und vorsichtig die Tür öffnet, zieht Conni denKopf ein und macht sich vorsichtshalber auf tieffliegende Kissen gefasst, die Anna ihnen entgegenschleudern könnte. Aber alles bleibt friedlich.
Das Erste, was Conni sieht, ist eine pinkfarbene Gipsschiene, aus der fröhlich wackelnde Zehen
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