Conni & Co, Band 4: Conni, Anna und das wilde Schulfest
Handbewegung. »Und vergiss nicht, die Tür zuzumachen. Von außen!«
»Du hast einen Pickel auf der Nase«, kichert Jakob und zieht die Tür hinter sich zu.
»Hab ich gar nicht!« Conni ist sich ziemlich sicher, dass Jakob amSchlüsselloch lauscht, aber es ist ihr egal. Und den blöden Pickel hat sie selbst schon gesehen.
»Hallo, Billi«, meldet sie sich.
»Hey, Conni.« Billis Stimme klingt gedämpft. »Ich dachte, ich ruf mal an und frag, wie’s dir geht.«
»Nicht so gut«, sagt Conni ehrlich. »Und dir?«
»Auch nicht so doll«, seufzt Billi. »Es war echt schrecklich, nicht?«
»Ja«, bringt Conni mühsam hervor. Sie spürt, wie der dicke Kloß in ihrer Kehle bedrohlich anschwillt. Seit Annas Unfall ist er da und rührt sich nicht von der Stelle, sosehr Conni sich auch bemüht, ihn hinunterzuschlucken.
Die beiden schweigen einen Moment.
Conni fällt es schwer, etwas zu sagen. Schließlich räuspert sie sich. »Hast du schon was von Anna gehört?«
»Nee, aber meine Mutter hat mit ihrer Mutter telefoniert. Und Dinas Mutter arbeitet im Krankenhaus, wo Anna liegt. Sie war schon bei ihr und hat gemeint, dass es ihr gutgeht und dass sie bald wieder nach Hause darf.«
»Das ist ja klasse!« Conni fällt ein Stein vom Herzen. »Dann kann Dinas Mutter sie ja von uns grüßen.«
»Hat sie schon«, meint Billi. »Dina und ich wollen sie morgen vielleicht mal besuchen. Kommst du mit?«
Conni spürt ein nervöses Grummeln in der Magengegend. »Ähm, ja, mal sehen«, murmelt sie ausweichend. »Ich sag dir noch Bescheid, okay?«
»Okay«, erwidert Billi. »Du kannst mich ja morgen Vormittag anrufen. Mein Vater könnte uns hinfahren und wieder abholen.«
»Ich melde mich«, verspricht Conni. »Bis morgen.«
Nachdenklich drückt sie auf die kleine rote Taste und legt das Telefon auf den Tisch. Ihr Herz pocht. Ob sie Anna wirklich besuchen sollen?
Vielleicht will sie uns nicht mehr sehen, überlegt Conni. Oder sie macht uns schreckliche Vorwürfe und schmeißt uns achtkantig wieder raus! Andererseits ... Vielleicht wartet sie auch auf uns? Vielleicht liegt sie in ihrem blöden Krankenhausbett und fragt sich die ganze Zeit, wo wir bleiben? Immerhin sind Billi, Dina und ich ihre besten Freundinnen!
Wir waren ihre besten Freundinnen, korrigiert sie sich schnell. Ob wir’s noch sind, wird sich zeigen.
Sie greift nach ihrem Buch, um ein bisschen weiterzulesen, als das Telefon läutet.
»Hallo?«, meldet sie sich. »Hier ist Conni Klawitter.«
»Hi, Conni! Ich bin’s, Phillip!«
Conni setzt sich kerzengerade hin.
»Hi«, sagt sie und lässt vor Schreck fast das Buch fallen. Geschickt fängt sie es in der letzten Sekunde auf.
»Ich hab gerade gehört, was mit Anna passiert ist«, sagt Phillip. »Ziemlicher Mist, oder?«
Conni widerspricht ihm nicht. »Das kannst du laut sagen«, seufzt sie.
»Wie geht’s dir? Ich stell es mir echt heftig vor, so was mitzuerleben.«
Conni nickt, obwohl Phillip das natürlich nicht sehen kann. »Es geht schon«, sagt sie leise. Sie kann Phillip atmen hören. Es klingt ganz nah und irgendwie beruhigend. Fast so, als würde er neben ihr sitzen.
»Hast du vielleicht Lust auf einen kleinen Spaziergang?«, fragt er. »Wir könnten ein bisschen durch die Stadt bummeln und irgendwo einen Kakao trinken.«
»Äh, ich weiß nicht ...« Conni fährt sich durchs Haar. Bestimmt sehe ich aus wie die letzte Vogelscheuche, denkt sie. Mit meinen fettigen Haaren, dem Stresspickel und total verheult – so kann ich Phillip unmöglich unter die Augen treten! »Wie wär’s in einer Stunde am Wasserturm?«, schlägt Phillip vor. »Wenn du willst, komm einfach dorthin. Ich warte auf dich.«
»Aber, ich – «, setzt Conni zum Protest an.
»Kein Aber. Wenn du nicht kommst, komm ich zu dir. Also, sei pünktlich! Ciao!« Ohne ein weiteres Wort legt Phillip auf.
Für Sekunden bleibt Conni wie gelähmt an ihrem Schreibtisch sitzen und starrt das Telefon an. Dann springt sie auf, wirft Buch und Telefon achtlos auf ihr Bett und durchwühlt hektisch den Klamottenstapel, der sich in einer Ecke des Zimmers auftürmt. »Verflixt! Was soll ich nur anziehen?«
Sie wirft einen Blick in den kleinen Wandspiegel und stöhnt auf. »Haare waschen muss ich auch noch!«
Schnell flitzt sie ins Bad und wirft die Tür hinter sich zu.
Wenig später ist sie mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden. Ihr Gesicht ist zwar blass und schmal, die Augen sind rot und haben dunkle Schatten, aber wenigstens duften ihre
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