Conni & Co, Band 4: Conni, Anna und das wilde Schulfest
Haare frisch. Und den Pickel hat sie mit einem Abdeckstift fast unsichtbar gemacht. In ihrem Zimmer schlüpft sie in hellblaue Jeans und einen dicken Pullover.
»Es geht«, sagt sie zu sich selbst, als sie einen letzten Blick in den Spiegel wirft.
Jakobsitzt mit Marie auf einer Treppenstufe und grinst, als Conni über sie hinwegsteigt.
»Conni hat ein Rondeewu mit ihrem Geliebten«, flüstert er Marie zu. »Bestimmt küssen die sich auch!«
»Bäh!« Pauls kleine Schwester verzieht das Gesicht.
Conni bleibt kurz stehen. »Erstens hab ich kein Rendezvous«, stellt sie klar. »Zweitens ist Phillip nicht mein Geliebter, sondern nur ein Freund. Drittens: Nein, wir küssen uns ganz bestimmt nicht! Und viertens geht euch das überhaupt nichts an. Klar so weit?« Sie schüttelt den Kopf und geht weiter.
Jakob und Marie kichern.
»Bestimmt knutschen die!«, sagt Jakob überzeugt, aber Conni winkt nur ab. Sie verspürt keine große Lust, sich über ihren kleinen Bruder aufzuregen.
Mama und Papa sitzen im Wohnzimmer und unterhalten sich. »Ich treff mich mit Phillip in der Stadt«, sagt Conni. »Wir wollen ein bisschen spazieren gehen.« Verlegen streicht sie sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr.
Papa zieht die Augenbrauen hoch und will etwas sagen, aber Mama kommt ihm zuvor.
»Das ist eine gute Idee, meine Süße«, sagt sie. »Die frische Luft wird dir guttun. Grüß ihn von uns, ja?«
»Mach ich.« Conni winkt und schnappt ihr Schlüsselband vom Haken. »Bis später!«
»Und komm nicht zu spät nach Hause!«, ruft Papa ihr hinterher, aber Conni ist schon draußen.
Sie bleibt kurz im Vorgarten stehen und holt tief Luft. Der Tag ist sonnig und klar, die Luft eiskalt. Unter einem kahlen Baum sitzt eine Amsel und schimpft lautstark. Mau sitzt über ihr auf einemAst und beäugt sie mit großem Interesse. Conni winkt ihrem Kater zu. Obwohl der Kloß in ihrem Hals sie ständig daran erinnert, was geschehen ist, spürt sie gleichzeitig, wie sehr sie sich darauf freut, Phillip zu sehen und den Vormittag mit ihm zu verbringen. So schnell sie kann, holt sie ihr rotes Mountainbike aus der Garage und radelt in Richtung Wasserturm.
***
Phillip ist schon da. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, die Arme vor der Brust verschränkt, lehnt er neben seinem Rennrad an einem Eisenzaun und wartet auf sie. Zu einem grob gestrickten dunkelblauen Rollkragenpulli trägt er ausgeblichene Jeans und derbe Boots.
Er sieht einfach klasse aus, stellt Conni fest, als sie ihr Rad neben ihm zum Stehen bringt. Etwas atemlos von der schnellen Fahrt sagt sie: »Hey, hoffentlich wartest du noch nicht zu lange?«
Phillip schüttelt leicht den Kopf und lächelt. »Ich freu mich, dass du gekommen bist.«
Conni spürt, dass sie unter seinem Blick rot wird. »Wollen wir unsere Räder hier stehenlassen, oder gibt’s irgendwo einen Unterstand?«
Ohne etwas zu sagen, löst Phillip eine dicke Kette von seiner Sattelstange und schlingt sie mehrfach um beide Räder. Mit einem Zahlenschloss sichert er sie an dem Eisenzaun.
»Lass uns eine Runde um den Turm drehen«, sagt er. »In der Straße dahinter ist ein kleines Café.«
Conni nickt. Sie ist froh, dass er nicht vorschlägt, durch den Stadtparkzu gehen. Sie würde es bestimmt nicht ertragen, die Brücke und den Weg wieder zu sehen, wo Annas Unfall passiert ist.
Die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben, stapft Phillip neben ihr her. Ab und zu wendet er ihr das Gesicht zu und lächelt.
Conni weiß nicht, was sie sagen soll. Unsicher lächelt sie zurück. Gleichzeitig schluckt sie krampfhaft, aber der blöde Kloß bleibt an seinem Platz.
Fang bloß nicht an zu heulen!, schimpft sie mit sich selbst. Vor Phillips Mund bilden sich kleine Atemwölkchen. Er zieht den Kragen seines Pullis ein Stück höher. »Ganz schön frisch heute, was?«, brummt er.
»Mhm«, macht Conni und zieht die Schultern hoch.
»Ist dir kalt?«, fragt Phillip.
»Es geht.«
Eine Weile gehen sie schweigend nebeneinanderher. Sie sind die einzigen Spaziergänger, die den verschlungenen Pfaden rund um den alten Wasserturm folgen. Als der Weg schmal wird, berühren sich ihre Arme. Conni zuckt zurück, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen.
Blöde Kuh!, schimpft sie mit sich selbst.
Als der Weg sich gabelt, zeigt Phillip auf ein altes Backsteinhaus. Auf einem Schild davor steht in verschnörkelten Buchstaben »Café am alten Wasserturm«.
»Da gibt’s was zum Aufwärmen«, sagt er. »Und
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