Conni & Co, Band 5: Conni, Billi und die Mädchenbande
kommt zu spät«, stellt sie mit einem Blick auf die Uhr fest.
Tanja reckt provozierend das Kinn, sagt aber nichts.
»Setzt euch hier vorne hin.« Frau Stern zeigt auf einen Tisch genau vor dem Lehrerpult. »Das sind die einzigen Plätze, die noch frei sind.«
Janette meldet sich mit einem heftigen Fuchteln ihres Armes, an dem unzählige silberne Armreifen laut klimpern, und ruft: »Ihr könnt auch bei uns sitzen! Wir können zusammenrücken!« Mit ihren pinkfarben lackierten Fingernägeln deutet sie auf die schmale Lücke zwischen sich, Ariane, Saskia und der Wand.
»Nicht nötig«, sagt Frau Stern kühl. »Hier vorne ist Platz genug.«
Murrend hocken sich Tanja und die Zicken auf die zugewiesenen Plätze.
Conni kann sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Sie wendet sich an Billi: »Na, geht’s wieder ein bisschen?«
Billi nickt. Anna streichelt ihr schnell über den Arm. »Lass dich von denen nicht schocken. Die reißen die Klappen nur so weit auf, solange sie in der Gruppe sind.«
»Aber wir sind auch eine Gruppe«, sagt Dina entschlossen. »Und du gehörst dazu«, fügt Conni, an Billi gewandt, hinzu.
»Danke, ihr seid lieb.« Billi lächelt.
»Langsam reicht’s echt«, hört Conni Paul sagen. Er, Phillip,Tim und Mark haben die Köpfe zusammengesteckt. »Denen müsste man es mal so richtig zeigen!«
Gut, dass wir die Jungs auf unserer Seite haben, denkt Conni und fühlt sich ein bisschen beruhigt.
»Fangt ihr bitte mit der Arbeit an?« Frau Stern ist an den Tisch getreten. »Es liegt schon alles bereit. Unser Thema ist ›Freies Gestalten mit Ton‹.«
»Cool«, sagt Conni. Erst jetzt bemerkt sie, dass auf ihrem und Billis Platz ein großer Klumpen Ton liegt. Daneben sind verschiedene Werkzeuge aus Metall und Holz, kleine Spatel, Messer und ein Schwämmchen aufgereiht.
»Dürfen wir uns aussuchen, was wir machen?«, erkundigt sich Billi.
Frau Stern nickt lächelnd. »Deshalb heißt es ja ›Freies Gestalten‹.«
Wenig später hat Conni aus dem grauen Ton etwas gemacht, das entfernte Ähnlichkeit mit einem überfahrenen Maulwurf hat, wie Phillip taktlos feststellt.
Conni funkelt ihn empört an. »Das ist eine Katze! Sieht man das etwa nicht?«
»Nicht wirklich«, grinst Phillip und zieht den Kopf ein.
Conni seufzt. Dabei hat sie sich solche Mühe gegeben, ein möglichst naturgetreues Abbild von Kater Mau zu modellieren! Neugierig wirft sie einen Blick auf die Kunstwerke der anderen. Paul hat etwas geschaffen, das aussieht wie ein Fußballschuh.
Klar, denkt Conni. Was sonst?
Phillip gibt soeben einem dicken Elefanten den letzten Schliff. Conni muss neidlos anerkennen, dass sein Dickhäuter richtig gutaussieht, besonders im Vergleich mit ihrem verunglückten Katzenklumpen. Sie hätte nie gedacht, dass Katzen so schwer nachzubilden sind. Ob sie noch mal von vorne anfangen soll? »Ist eben abstrakt«, meint Anna locker, als sie Connis frustrierten Blick bemerkt. Vor ihr liegen zwei Herzen aus Ton. Dina hat ein kugelrundes Männchen modelliert und betrachtet es liebevoll. Auch Billi scheint mit sich und ihrer Arbeit zufrieden zu sein. Der kleine Tiger, den sie aus dem Ton geformt hat, ist aber auch wirklich toll gelungen, stellt Conni fest. Jedes kleinste Detail hat Billi sorgfältig herausgearbeitet: die kräftigen Pranken, den langen Schwanz ... Sogar die Tigerstreifen hat sie mit einer feinen Nadel in den weichen Ton geritzt.
»Wow!«, flüstert Conni beeindruckt. »Ist der schön!« Billi strahlt.
»Wenn ihr fertig seid, stellt eure Sachen bitte zum Trocknen nach nebenan«, sagt Frau Stern zu den beiden Klassen. »Der Ton trocknet an der Luft vor. In der nächsten Stunde wird er glasiert und danach gebrannt. Vergesst nicht, vorher an einer unauffälligen Stelle euer Zeichen einzuritzen. Und jetzt räumt bitte eure Arbeitsplätze auf. Es klingelt gleich.«
Conni betrachtet ihre abstrakte Katze mit gemischten Gefühlen. Eine Eins wird sie dafür mit Sicherheit nicht bekommen, so viel steht schon mal fest. Und jetzt ist es zu spät, um noch mal von vorne anzufangen. Seufzend stellt sie das tönerne Kunstwerk auf ein kleines Holzbrett.
Hauptsache, ich weiß, was es sein soll, denkt sie und fragt Billi, ob sie ihren Tiger gleich mitnehmen soll.
Billi nickt und stellt ihre Figur vorsichtig neben die von Conni. »Aber pass auf, dass er nicht umkippt!«
Connibalanciert das Brett langsam zwischen den Tischreihen hindurch und bringt es in den Nebenraum. Dort stehen schon ein paar Skulpturen
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