Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
hat sein Vater gesagt, dass er noch beim Handballtraining wäre und später zurückrufen würde.
»Hoffentlich bald«, murmelt Conni.
Eigentlich müsste sie jetzt Vokabeln lernen und anfangen, für die Geschichtsarbeit zu üben, die sie demnächst schreiben, aber daran ist überhaupt nicht zu denken. Nicht jetzt jedenfalls.
Der Gedanke, dass Paul wirklich wegziehen könnte, ist so unglaublich und unfassbar, dass sie fast das Gefühl hat, alles nur geträumt zu haben.
Aber es ist kein Traum. Leider ...
Ob sie doch mal rübergehen und mit ihm reden soll? Oder lieber mit Jakob? Bis jetzt hat es ihm noch niemand gesagt. Mama, Papa und sie haben das Thema während des Abendessens geschickt umschifft, auch wenn es ihnen die ganze Zeit unter den Nägeln gebrannt hat. Aber Jakob war so fröhlich und vergnügt. Keiner hatte den Mut, es ihm zu sagen.
»Früher oder später muss er es aber erfahren«, sagt Conni zu Mau. »Das wird echt hart, glaub ich.«
Was wohl besser ist?, grübelt sie. Wenn es ihm jemand vorher sagt, oder wenn er es direkt von Marie erfährt? So oder so – es ändert nichts an der Tatsache.
Mau schnurrt leise. Wie immer hat Conni das Gefühl, als würde der kleine Kater jedes Wort verstehen.
»Du weißt genau, worum es geht, oder?«, sagt sie zu ihm.
Mau antwortet mit einem Blinzeln.
Um sich abzulenken, holt sie ihr Tagebuch hervor. Alles ist besser, als zu grübeln und Löcher in die Luft zu starren. Das bringt einen schließlich auch nicht weiter. Im Gegenteil. Conni hat das Gefühl, ein Karussell unter der Schädeldecke zu haben. Es dreht und dreht und dreht sich, immer schneller, wie verrückt.
»Weißt du, beim Tagebuchschreiben kann man seine Gedanken ziemlich gut sortieren«, sagt sie zu Mau. »Das macht einen klaren Kopf. Meistens jedenfalls.«
Ob es heute auch hilft? Entschlossen zückt sie ihren Füller, und schon bald fliegt die Feder über das Papier.
Sie zieht die Stirn kraus und hört auf zu schreiben. Wenn sie weiter über Paul schreibt, wird ihr blödes Gedankenkarussell bestimmt nicht aufhören, sich zu drehen.
»Themenwechsel!«, beschließt sie und beginnt die neue Zeile damit, dass sie im Freibad Johanna kennen gelernt hat, die Trainerin der Schwimmmannschaft. Und dass Phillip und sie zusammen mit ihr und dem Team gegrillt haben.
Wieder hört sie auf zu schreiben und lässt den Füller sinken. Ihr Blick wandert nachdenklich aus dem Fenster. Der Himmel hat sich bezogen, es sieht nach Regen aus. Johanna hat erzählt, dass die Schwimmhalle nächste Woche wieder öffnet. Dann beginnt auch das Training für die Schülermeisterschaften im Herbst.
Conni spürt ein leises Grummeln im Magen, als sie daran denkt. Die Mädchen und Jungs aus dem Team scheinen nett zu sein, genau wie Johanna, aber trotzdem kennt sie noch niemanden. Außer Ariane natürlich, aber die zählt nicht richtig.
Sie ist jetzt schon nervös, wenn sie nur an das Probetraining denkt. Bestimmt stehen dann alle am Beckenrand und gaffen, weil sie wissen wollen, wie sie schwimmt, und ob sie überhaupt schwimmen kann. Was, wenn sie versagt? Vielleicht stellt sie sich ja total blöd an und gluckert unter wie eine lahme Ente? Nicht auszudenken! Dann würde sie sich nie wieder in die Neustädter Schwimmhalle wagen – höchstens vielleicht mit Sonnenbrille, Taucherflossen und geblümter Badetarnkappe!
»Soll ich das wirklich riskieren?«, fragt sie Mau, aber der Kater antwortet nicht. Er hat sich auf seinem Lieblingsplatz zu einer Fellkugel zusammengerollt und schnarcht leise. Seine linke Pfote zuckt im Schlaf.
Conni lächelt, als sie es sieht. Sie würde sich am liebsten auch zusammenrollen, sich die Bettdecke über den Kopf ziehen und an nichts mehr denken müssen. Aber das geht leider nicht. Die Vokabeln warten, und für Geschichte muss sie auch unbedingt noch lernen. Ob Phillip ihr ein bisschen auf die Sprünge helfen kann? Er ist ein spitzenmäßiger Nachhilfelehrer. Hoffentlich meldet er sich bald!
Sie greift zu ihrem Handy, um es noch einmal zu versuchen. Während sie seine Nummer wählt, denkt sie an den schönen Nachmittag im Freibad und die anschließende kalte Dusche wegen Pauls Umzug. Was für ein Tag!
Ob Phillip vielleicht schon davon weiß? Nein, ausgeschlossen! Dann hätte er sich sofort gemeldet.
Sie lauscht auf das Tuten in ihrem Handy. Als wieder nur die Mailbox anspringt, legt sie auf. Sie zieht ihr Französisch-Vokabelheft aus dem Rucksack und macht es sich mit einem dicken Kissen im
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