Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
Spott. »Wann kommst du wieder zur Schule? Was hast du überhaupt?«
»Magen-Darm-Grippe«, antwortet Paul schnell. »Das kann länger dauern.«
»Und sonst?«, fragt Phillip. Weil Paul ihm keinen Platz anbietet, lehnt er sich gegen die Fensterbank. »Alles in Ordnung?«
Conni steht mitten im Zimmer. Sie würde sich auch gerne irgendwo gegenlehnen oder noch lieber hinsetzen, aber die einzige Möglichkeit wäre Pauls Bett. Sie betrachtet das verkrumpelte Laken und bleibt lieber stehen.
»Passt schon«, murmelt Paul. »Wie war Geschichte?«
»Ganz schön haarig«, gibt Conni zu. »Sei froh, dass du nicht mitgeschrieben hast. Obwohl – so wie ich den Baumann einschätze, wirst du garantiert nachschreiben müssen, wenn du wieder gesund bist.«
»Muss ich gar nicht«, grinst Paul. »Eine Arbeit pro Halbjahr darf man sausen lassen, so weit ich weiß.«
»Aber für deine Note wär’s vielleicht ganz gut, wenn du nachschreiben würdest«, meint Phillip. »Wenn du willst, können wir zusammen lernen.«
»Nö, will ich nicht.« Paul trommelt leicht auf die Tischplatte, während er die bunten Seifenblasen seines Bildschirmschoners betrachtet. »Aber trotzdem danke für das Angebot.«
Phillip wirft Conni einen fragenden Blick zu. Die zuckt mit den Achseln. Sehr gesprächig ist Paul nicht gerade. Und die Hausaufgaben interessieren ihn anscheinend so viel, als würde in Honolulu ein Papagei rückwärts fliegen.
»Dann gehen wir mal wieder«, seufzt sie. Wenn sie noch länger auf diesem Teppich stehen bleibt, wächst sie noch daran fest. Ihr linker Fuß kribbelt schon ganz merkwürdig.
»Okay«, sagt Paul und gibt seiner Computermaus einen Stups. Der Bildschirmschoner verschwindet und der Startbildschirm seines Spiels leuchtet wieder auf. »Danke für euren Besuch.«
»Gute Besserung«, sagt Phillip. »Wir telefonieren, okay?«
»Ist gut«, winkt Paul, ohne aufzuschauen. »Bis dann.«
Draußen vor der Zimmertür gucken sie sich an.
»Was war das denn?«, fragt Phillip leise.
»Ich glaub, den Besuch hätten wir uns sparen können«, erwidert Conni ebenso leise.
Sie verabschieden sich von Frau Hauser, die ihren Gruß leicht zerstreut erwidert, und bleiben unschlüssig in der Einfahrt vor dem Haus stehen.
»Wenn du willst, können wir noch einen Kakao bei mir trinken«, sagt Conni. »Vielleicht sind noch Brownies da.«
»Mhmm, Brownies ... « Phillip schnappt sich sein Rad, schiebt es um die Hecke herum und stellt es in der Garageneinfahrt der Klawitters wieder ab.
Zwei Minuten später sitzen sie am Küchentisch, vor sich zwei große Becher Kakao und einen Teller mit einem Brownie.
Conni ist froh, dass weder Jakob noch ihre Eltern zu Hause sind. Jakob wäre ihnen garantiert auf die Pelle gerückt, und Mama hätte bestimmt darauf bestanden, im Wohnzimmer den Tisch zu decken. So ist es viel gemütlicher. Nur Phillip und sie – und ein einsamer Schoko-Brownie.
»Das ist der letzte«, seufzt Conni. »Wollen wir ihn uns teilen?«
Phillip nickt. »Habt ihr zufällig Sahne?«
»Nur Sprühsahne.«
»Macht nichts.«
Sie teilen sich den leckeren Brownie mit extra viel süßer Sahne und trinken ihren Kakao. Über Paul und sein merkwürdiges Benehmen reden sie nur kurz.
»Der kriegt sich schon wieder ein«, ist Phillip überzeugt. »Ich find’s ganz in Ordnung, dass er sich eine Auszeit nimmt. Bei dem ganzen Stress braucht er das. Schule, Umzug, das ganze Paket ... Glaub mir, ich weiß, wie er sich gerade fühlt.«
»Stimmt«, sagt Conni. »Bei dir war’s ja ganz ähnlich, als ihr damals nach Deutschland gezogen seid.«
Phillip nickt.
Conni streckt die Beine aus und kann ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken. Plötzlich spürt sie, wie müde sie ist.
»Kein Wunder«, sagt sie und gähnt gleich noch einmal. »Zwei Stunden Sport bei Frau Sprinter und dann noch zwei Stunden Schwimmen ... «
»Das haut den stärksten Eisbären vom Schlitten«, bestätigt Phillip todernst und wischt sich den Kakaobart von der Oberlippe.
Conni kichert.
Er sieht sooo süß aus, denkt sie. Einfach zum Anbeißen!
***
Am Abend berichtet Conni ihren Eltern vom Schwimmtraining und zeigt ihnen den Aufnahmeantrag für den Verein. »Ihr müsst nur noch unterschreiben«, sagt sie. »Das Training war super! Hat echt Spaß gemacht.«
Mama und Papa beugen sich über den Antrag, während Conni ihr Käsebrot mümmelt und die beiden nicht aus den Augen lässt. Sie hat neulich in einer Zeitschrift gelesen, dass Familien, die zusammen
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