Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
befinden, verstärkt ihre Übelkeit noch. »Soll ich meine Mutter wecken?«
»Spinnst du?«, zischt Billi sofort. »Die schickt uns doch glatt nach Hause!«
»Stimmt.« Von Anna kommt ein schwaches Nicken. »Deine Eltern rufen garantiert unsere Eltern an. Und die holen uns ab,
egal, wie spät es ist.«
»Soll ich euch eine Wärmflasche machen?« Billi krabbelt aus ihrem Schlafsack. Sie sieht plötzlich hellwach und ziemlich unternehmungslustig aus.
Conni, Anna und Dina gucken sich an.
»Warum nicht?«, meint Conni schließlich. »Aber sei leise! Wenn meine Eltern oder Jakob aufwachen, haben wir verloren!« Sie beschreibt Billi, wo die Wärmflaschen liegen und in welchem Küchenschrank sie den Wasserkocher finden kann.
Billi grinst. »Keine Panik. Schwester Sibilla macht das schon.« Sie öffnet die Zimmertür, lauscht kurz nach links und rechts und verschwindet schließlich leise kichernd in dem dunklen Flur.
Mau steht von seinem Kissen auf, streckt sich und folgt ihr auf leisen Pfoten.
»Wenn das mal gutgeht«, flüstert Anna.
»Was soll schon passieren«, murmelt Conni matt. »Außer dass sie aus Versehen im Schlafzimmer meiner Eltern landet, über ein Spielzeug von Jakob stolpert, Mau auf den Schwanz tritt, die Treppe runterfällt oder den Wasserkocher fallen lässt.«
Dina stöhnt auf.
Wider Erwarten geht alles gut. Kein Poltern auf der Treppe, kein Scheppern, kein Klirren, keine geweckten Elternteile. Es dauert nur wenige Minuten, bis Billi wieder auftaucht.
Conni kommt es trotzdem wie eine halbe Ewigkeit vor. Sie atmet erleichtert auf, als Billi und Mau wieder ins Zimmer schlüpfen. Billi hält in jeder Hand eine Wärmflasche, links eine blaue, rechts eine rote. Mit dem Ellbogen drückt sie die Tür hinter sich zu und grinst. »Sorry, ich hab leider nur zwei gefunden. Ihr müsst euch abwechseln.« Sie reicht Conni und Dina je eine Gummiflasche und dreht sich wieder um. »Dafür hab ich Fencheltee entdeckt. Ich mach euch welchen, okay? Bin gleich wieder da!«
Bevor Conni protestieren kann, ist Billi schon wieder verschwunden.
Conni lässt sich ächzend in ihr Kissen sinken. Bildet sie es sich nur ein, oder fühlt ihr Bauch sich schon etwas besser an? Vielleicht sollte sie mal auf die Toilette gehen? Nee, lieber nicht. Es genügt schon, dass Billi mitten in der Nacht durchs Haus geistert. Wenn sie jetzt auch noch ins Bad geht, wachen Mama oder Papa garantiert auf. Sie reicht Anna die blaue Wärmflasche. »Nimm du sie ruhig zuerst. Ich leg mir solange Mau auf den Bauch.«
Als hätte Mau sie verstanden, krabbelt er zu ihr ins Bett, tritt ein paarmal im Kreis, um eine Kuhle zu machen, und lässt sich schließlich schnurrend in der Mitte der Bettdecke nieder, genau auf ihrem Bauch.
Warm, weich und kuschelig, denkt Conni. Sie streichelt ihren kleinen Kater. Viel besser als jede Wärmflasche!
Maus Schnurren ist so einschläfernd und sie ist so müde, dass sie einnickt, bevor Billi mit dem Tee zurück ist. Während Annas und Dinas Wärmflaschen bei jeder Bewegung der beiden leise vor sich hin gluckern, fängt sie an zu träumen.
In ihrem Traum steht sie an einer einsamen Landstraße. Paul ist auch da. Er trägt einen großen Koffer, der schrecklich schwer aussieht. Viel zu groß und viel zu schwer für den armen Paul, denkt sie in ihrem Traum. Plötzlich taucht ein riesiger schwarzer Möbelwagen auf. Er hält kurz an. Eine Tür öffnet sich und verschluckt Paul mitsamt seinem Koffer. Conni läuft hinter dem Möbelwagen her. Sie ruft und schreit und will den Wagen aufhalten, doch der rollt immer schneller. Ihre Beine fühlen sich an, als wären sie aus Weingummi. An ihren Füßen scheint Blei zu kleben. Bevor der Möbelwagen um eine Ecke biegt und sich in Luft auflöst, kann sie gerade noch einen Blick auf einen Aufkleber erhaschen, der hinten auf der Ladeklappe klebt. WIR FAHREN IN DIE SCHWEIZ !, steht in Großbuchstaben darauf. Dann ist der Möbelwagen samt Paul verschwunden.
Aufstöhnend wälzt Conni sich auf die Seite. Davon, dass Mau protestiert und Billi einen Teebecher auf dem Nachttisch abstellt, bevor sie das Licht ausmacht und wieder in ihren Schlafsack krabbelt, bekommt sie nichts mehr mit.
Am nächsten Morgen hat Conni das Gefühl, alles nur geträumt zu haben. Die Bauchschmerzen, Billis Auftritt als fürsorgliche Nachtschwester, die Wärmflaschen ... Aber nein, da stehen die Teebecher. Ihrer ist noch randvoll. Es duftet im ganzen Zimmer nach Fenchel.
Die anderen schlafen noch. Von Billi
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