Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
Hauser.
»Hallo, Conni«, sagt sie freundlich. »Ich weiß, deine Mutter ist noch bei der Arbeit, aber ich wollte dich trotzdem fragen, ob Marie heute Nachmittag vielleicht noch mal bei euch bleiben darf. Meinst du, das geht? Oder habt ihr schon etwas vor?«
Conni schüttelt den Kopf. »Mama muss nachher wieder in die Praxis. Aber ich bin den ganzen Nachmittag zu Hause. Du kannst Marie ruhig rüberschicken.«
»Vielen Dank, Conni. Das ist lieb von dir.« Pauls Mutter atmet erleichtert aus. »Jan und ich, wir fahren nachher noch mal in die Klinik. Ich möchte Marie nicht gern allein lassen. Und Paul – «
»Paul ist zum Fußball verabredet, ich weiß«, sagt Conni lächelnd. »Mach dir keine Sorgen. Marie kann so lange hierbleiben, wie sie will.«
Katrin Hauser bedankt sich noch einmal.
»Schöne Grüße an deine Eltern!«, sagt sie noch und winkt, dann ist sie hinter der Hecke verschwunden, die die beiden Nachbargrundstücke voneinander trennt.
»Mal schauen, was wir zum Mittag machen können, bevor Mama und Jakob auftauchen«, sagt Conni zu Mau. Sie liest den Zettel, den Mama wie immer unter die Obstschale geschoben hat. »Hier steht, es soll Kartoffelbrei, Fischstäbchen und Salat geben. Was hältst du davon?«
Bei dem Wort Fischstäbchen streicht Mau um ihre Beine und maunzt zustimmend.
Conni lacht. »Dann komm mal mit. Vielleicht kannst du mir ein bisschen helfen.«
Kurz nach dem Mittagessen steht Marie vor der Tür. Sie hat ihren Rucksack dabei und flüstert Jakob etwas ins Ohr, bevor die beiden nach oben flitzen und in Jakobs Zimmer verschwinden.
Mama räumt in der Küche das Geschirr in die Spülmaschine. »Papa hat gestern mit Jan gesprochen«, sagt sie. »Die Umzugspläne scheinen konkrete Formen anzunehmen. Sie haben sogar schon einen Kaufinteressenten für ihr Haus.«
»Was?«, sagt Conni erschrocken. »So schnell?«
Mama nickt. »Allerdings wissen sie im Moment noch gar nicht, wie es weitergehen soll. Der alte Herr Hauser hatte einen schweren Schlaganfall und wird noch eine ganze Weile im Krankenhaus bleiben müssen. Anschließend wird er dann in eine Reha-Klinik verlegt. Was danach ist, kann noch niemand abschätzen. Die Großmutter ist ja schon vor einigen Jahren gestorben, und bis jetzt ist der Großvater wohl ganz gut alleine zurechtgekommen. Aber durch den Schlaganfall hat er Lähmungserscheinungen und kann nicht mehr richtig sprechen und schlucken. Es ist gut möglich, dass Pauls Großvater ein Pflegefall bleibt und auf fremde Hilfe angewiesen sein wird.«
»Ach herrje«, murmelt Conni betroffen. »Ausgerechnet jetzt, wo sie schon so viele andere Dinge um die Ohren haben.«
»Tja«, seufzt Mama. »Das ist wirklich eine schwierige Zeit für die ganze Familie.«
Nachdenklich geht Conni die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Dass es so schlimm um Pauls Opa steht, hat sie nicht gewusst. Aber woher denn auch? Paul erzählt ja nichts!
Sie angelt ihr Tagebuch aus der Nachttischschublade und setzt sich auf die Bettkante. Sie hat schon lange nichts mehr eingetragen.
»Dabei ist so viel passiert«, sagt sie zu Mau, der ihr auf leisen Pfoten gefolgt ist und sie aufmerksam mustert.
Conni nimmt einen Stift aus ihrem Federmäppchen und will anfangen zu schreiben, aber sie lässt den Stift wieder sinken.
Was soll sie denn schreiben? Dass Paul ihr leid tut? Das ist doch wohl klar! Marie tut ihr auch leid. Und der Großvater erst recht. Dass sie nicht will, dass Hausers wegziehen, steht auch fest.
»Also kann ich mir das Schreiben schenken.« Conni seufzt. »Es bringt ja doch nichts! Ich kann Paul und Marie nicht helfen, ich kann ihren Großvater nicht wieder gesund zaubern, und ich kann auch nicht verhindern, dass ihr Vater das Haus verkauft und dass sie umziehen. Was soll ich nur machen?«
Mau verengt die Augen zu Schlitzen. Conni legt das Tagebuch in die Schublade zurück. Aus Jakobs Zimmer dringen leise Stimmen zu ihr herüber. Unten scheint Mama zu telefonieren. Conni kann sie mit jemandem reden hören. Vielleicht mit Papa.
Alles ist wie immer, denkt Conni. Und eigentlich ist doch alles ganz anders.
Sie legt sich auf ihr Bett und verschränkt die Hände im Nacken. Auf einmal ist sie schrecklich müde. Und da ist noch etwas. Es dauert ein bisschen, bis sie das Gefühl greifen kann: Sie fühlt sich hilflos.
»Ich kann überhaupt nichts tun«, murmelt sie. »Gar nichts. Wenn Paul wegzieht, muss ich das akzeptieren. Genau wie er. Das ist total ungerecht, oder?«
Mau springt neben sie auf das
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