Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
schlafen und zwischendurch stundenlang gekrault werden. Ihr habt’s echt gut!«
***
In den darauffolgenden Tagen scheint sich der Sommer langsam zu verabschieden. Wenn Conni morgens mit dem Rad zur Schule fährt, bemerkt sie, dass die Luft jedesmal ein bisschen frischer ist als am Morgen zuvor. Auch die Tage scheinen kürzer zu werden. Bald wird sie eine Jacke brauchen. Und dann irgendwann Handschuhe, eine Mütze, und – schwupps! – ist der Herbst da und mit ihm Regen, Wind und fallende Blätter. Sie mag noch gar nicht daran denken.
Betrübt schaut sie aus ihrem Fenster hinaus in den Garten und krault Mau hinter den Ohren. Der kleine Tigerkater hat es sich auf der Fensterbank gemütlich gemacht und schnurrt behaglich. Draußen sitzen Jakob und Pauls Schwester Marie auf einer dicken Wolldecke im Gras und picknicken. Zwischen ihnen steht ein Teller mit Keksen und eine Flasche O-Saft.
Die beiden sind echt süß, denkt Conni lächelnd. Sie streichelt Mau übers Fell und sagt zu ihm: »Bald gibt’s keine Badeausflüge mehr und auch keine romantischen Nachmittage mit Phillip am See. Kannst du dir das vorstellen? Wie soll ich das nur aushalten?«
Bei dem Gedanken an Phillip und ihre Ausflüge an den Waldsee kann sie ein Seufzen nicht unterdrücken. Und damit soll es vorbei sein? Undenkbar! Phillip und sie, die warme Sonne, das glitzernde Wasser, das Rauschen des Windes in den Bäumen, die leichte Sommerbrise auf der Haut, Herzen aus Sonnenmilch und geschmolzenes Erdbeereis mit Schokostreuseln ... Oh Mann ... , allein bei dem Gedanken an all die schönen Dinge, die es nur im Sommer gibt, kribbelt es in ihrem Bauch. Kann man nicht irgendwo einen endlos langen Ganzjahressommer beantragen? Schön wär’s!
Sie seufzt noch einmal und wendet sich schließlich dem Buch zu, das aufgeschlagen auf dem Schreibtisch liegt.
»Französische Grammatik«, grummelt sie. »Auch das noch!«
Aus dem Seufzen wird ein Stöhnen, als sie anfängt zu lesen.
Während sie ein unregelmäßiges Verb nach dem anderen konjugiert, wandern ihre Gedanken immer wieder zum See zurück. Nicht mehr lange, und er wird zu kalt zum Schwimmen sein. Dann müssen sie und Phillip sich wohl oder übel in der Schwimmhalle treffen. Und wie romantisch eine öffentliche Schwimmhalle ist, weiß ja nun wirklich jeder! Kein bisschen nämlich!
Wie soll da auch Romantik aufkommen?, überlegt Conni. Bei all dem Chlorgeschmack, den grauen Kacheln und diesen merkwürdigen Leutchen mit den Badekappen, die sich schon aufregen, wenn man nur mal laut lacht oder aus Versehen ihre Bahn kreuzt. Als ob die Schwimmhalle denen gehören würde! Da geht doch jede Romantik baden!
Das melodische Ding-Dong der Türglocke reißt sie aus ihren Träumen. Mama ist noch in der Praxis, Papa bei der Arbeit, und Jakob hört die Klingel draußen garantiert nicht.
Sie springt auf und flitzt nach unten. Paul steht vor der Tür. Bestimmt soll er Marie abholen. Aber wieso geht er nicht hinten herum in den Garten?
»Hi, Paul! Marie ist draußen«, sagt sie zu ihm, kaum dass sie die Haustür aufgerissen hat.
Paul starrt sie an. Sein ausgestreckter Zeigefinger, den er gerade noch einmal auf die Klingel pressen wollte, verharrt in der Luft. »Äh ... «, macht er. »Ich weiß.«
»Oh.« Conni tritt einen Schritt zurück. »Wolltest du zu mir?«
Paul nickt. »Hast du Mathe schon fertig?«
Erst jetzt bemerkt Conni das rote Ringbuch unter seinem Arm. Es sieht reichlich mitgenommen aus und scheint überwiegend aus FC -Bayern-München-Aufklebern zu bestehen. Wahrscheinlich halten die Sticker das Ganze zusammen, denkt sie und kichert.
»Nee, noch nicht. Zuerst muss ich Franz abhaken. Aber du kannst trotzdem reinkommen. Dann können wir Mathe zusammen machen.«
»Jo, cool! Ich kapier’s nämlich nicht«, gibt Paul zu.
»Kein Problem«, grinst Conni. »Das kriegen wir schon hin.«
»Wenn du meinst.« Pauls Stimme klingt nicht sehr optimistisch.
Conni lässt ihn herein. Dass er die Aufgaben nicht kapiert, überrascht sie nicht. Das neue Thema hat es echt in sich, und Mathe gehört nicht gerade zu seinen besonderen Talenten. Im letzten Zeugnis hatte er eine glatte Fünf, und das war nicht seine einzige. Conni weiß, dass er nur unter Vorbehalt versetzt worden ist, sozusagen auf Probe. Für einige Fächer hat er einen Lernplan bekommen.
»Wir schaffen das schon«, versucht sie ihn aufzumuntern.
»Klar«, meint er. »Geteiltes Leid ist halbes Leid.«
Manchmal wundert Conni sich, wie locker er
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