Conni & Co, Band 9: Conni, Phillip und ein Kuss im Schnee (German Edition)
ist. Jetzt schlägt sie eine neue Seite auf und versucht es nachzuholen.
»Es hat geklappt!«, ruft Phillip schon von weitem, als Conni am Donnerstag die Schule betritt. Sie ist noch nicht ganz wach, weil sie die halbe Nacht damit zugebracht hat, die letzte Strophe ihres Gedichts auswendig zu lernen. Ihre Müdigkeit verfliegt allerdings schlagartig, als sie Phillips strahlendes Gesicht sieht. So schnell sie kann, bahnt sie sich einen Weg durch den Schülerstrom und kommt atemlos bei ihm an.
Phillips Grinsen reicht von einem Ohrläppchen zum anderen, so breit ist es. »Ich zieh morgen nach der Schule bei Paul ein! Mein Vater hat es erlaubt. Er und Katharina fahren ohne mich in die Schweiz!«
»Wahnsinn!«, jubelt Conni. »Aber was ist mit deinen Großeltern?«
»Kein Problem«, meint Phillip. »Die besuch ich in den nächsten Ferien. Dein Tipp mit der netten Ärztin im Nachbarhaus war spitze! Meinem Vater sind sämtliche Argumente ausgegangen. Sogar Katharina war auf meiner Seite. Ich glaub, insgeheim ist sie sogar ein bisschen froh, dass ich nicht mitkomme. Ohne mich ist der Urlaub bestimmt romantischer.«
Über ihren Köpfen gongt es zum Unterrichtsbeginn.
»Ich hab in der Ersten Franz«, sagt Conni, als Phillip auf die Treppe zusteuert.
»Stimmt. Wir sehen uns dann in der Pause. Ach, Moment noch!« Er bleibt stehen. »Auf dem Vertretungsplan steht, dass Deutsch heute ausfällt. Herr Hübner muss in der Oberstufe Vertretung machen. Wir haben nachher eine Freistunde.«
»Wie bitte?« Conni reißt die Augen auf. »Soll das heißen, dass ich mir das blöde Weihnachtsgedicht ganz umsonst eingebläut hab?«
»Sieht so aus. Aber falls es dich tröstet: Als Ersatz haben wir morgen noch eine Doppelstunde Deutsch. Vor den beiden Klassenlehrerstunden.« Phillip zwinkert ihr zu. »Bis später!«
»Bis dann.« Conni schaut ihm hinterher, bevor sie um eine Ecke biegt.
»Vielen Dank, liebe Wunschfee«, murmelt sie. »Das hast du wirklich gut hingekriegt. Ich meine nicht, dass heute Deutsch ausfällt, sondern das mit Phillip und den Ferien. Obwohl – dass wir erst morgen Deutsch haben, ist auch nicht schlecht. Also noch mal danke!«
Zwei Jungs aus ihrer Französischklasse bleiben stehen und starren sie an.
»Hey, geht’s dir nicht gut?«, fragt der eine.
Der andere lässt einen Zeigefinger neben seiner Schläfe rotieren. »Weihnachtsstress. Kenn ich. Da fängt man schnell mal an, Selbstgespräche zu führen.«
»Stress? Nö, ganz im Gegenteil!« Mit einem Lachen lässt Conni die beiden Jungs stehen und schlüpft an ihnen vorbei in die Klasse.
»Letzter Schultag! Fast geschafft!« Paul pfeffert seinen Rucksack in die Ecke, bevor er sich auf seinen Stuhl fallen lässt und die Füße auf die Heizung legt. Phillip wirft ihm eine Papierkugel an den Kopf.
Conni lächelt. Heute ist tatsächlich schon Freitag, der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Der letzte Schultag des Jahres sogar! Ihre Laune ist mindestens so gut wie die Wettervorhersage, die sie vorhin im Radio gehört hat.
Nein, denkt sie. Noch viel, viel besser!
Der Himmel über dem Lessing-Gymnasium ist zwar noch dunkelgrau, aber im Licht der Laternen glitzert der Schnee auf dem Schulhof verlockend. Nicht mehr lange, und die Sonne geht auf. Es soll ein perfekter Wintertag werden, hat der Nachrichtensprecher im Radio verkündet.
Conni würde am liebsten jetzt schon auf einem Schlitten einen Berg hinunterrodeln. Ein perfekter Wintertag klingt viel zu schön, um ihn in der Schule zu verbringen!
Zum Glück haben sie heute nur vier Stunden. Die ersten beiden Stunden Deutsch und danach zwei Klassenlehrerstunden bei Herrn Gunnarsson. Da wollen sie die Wichtelgeschenke verteilen. Und dann: Freiheit!
Conni kann es noch gar nicht richtig glauben. Nicht einmal die Tatsache, dass sie heute das Weihnachtsgedicht aufsagen muss, kann ihr die gute Laune verderben. Im Gegenteil, mittlerweile könnte sie es im Schlaf aufsagen. Wenn es sein müsste, sogar vorwärts und rückwärts.
Als Herr Hübner um die Ecke kommt und die Klasse begrüßt, nimmt Paul schnell die Füße von der Heizung.
Conni geht im Stillen noch einmal ihr Gedicht durch. Am besten wär’s, sie käme gleich dran mit dem Aufsagen, überlegt sie. Dann hätte sie es hinter sich.
Herr Hübner setzt sich ans Lehrerpult, holt sein Deutschbuch aus der Aktentasche und schaut freundlich in die Runde. Conni fasst sich ein Herz und meldet sich.
»Ja, Conni?«
»Kann ich bitte mein Gedicht aufsagen? Ich
Weitere Kostenlose Bücher