Conni & Co, Band 9: Conni, Phillip und ein Kuss im Schnee (German Edition)
Gunnarsson lächelnd. Er zieht den Weihnachtsmannmantel aus und faltet ihn sorgfältig zusammen. Darunter trägt er Jeans und einen Norwegerpullover. »Der heutige Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt war sowieso mein letzter Auftrag«, erklärt er. »Mein Freund hat zum Glück einen Ersatz gefunden, der die letzten Termine übernimmt. Sonst hätte ich Heiligabend auch noch sämtliche Neustädter Kinder besuchen müssen!«
»Dann erholen Sie sich mal gut«, sagt Billi.
»Am besten bei einem schönen Tässchen Tee.« Conni zwinkert Dina zu.
Sie verabschieden sich von ihrem Lehrer, winken ihm noch einmal zu und ziehen mit ihren Schlitten weiter. Erst als Herr Gunnarsson außer Sichtweite ist, prusten sie los. Die Jungs brechen vor Lachen fast zusammen.
»Ich fass es nicht!« Anna schnappt nach Luft.
»Ich auch nicht!«, kichert Conni. Mit allem hätte sie gerechnet, nur nicht damit, dass ausgerechnet ein Lehrer hinter dem Rauschebart steckt!
»Sachen gibt’s …«, sagt Billi.
»… die gibt’s gar nicht«, fügt Dina hinzu.
***
Erst am späten Abend kommt Conni dazu, ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Seite um Seite füllt sich ihr Tagebuch.
Bei dem Gedanken an Weihnachten läuft es Conni eiskalt den Rücken herunter.
»Weihnachten! Heiligabend! Der Schal! Das Geschenk! Hilfe!«, murmelt sie und klappt das Tagebuch zu. Im Handumdrehen lässt sie es zusammen mit dem Stift in ihrem Nachttisch verschwinden und holt stattdessen das Strickzeug hervor. Mau beobachtet sie neugierig und springt aus seinem Körbchen, als er den langen Faden sieht.
»Nein!«, sagt Conni streng. »Das ist kein Spielzeug, hörst du?«
Mau setzt sich auf den Teppich vor ihrem Bett. Sein Schwanz zuckt hin und her.
Conni stopft sich zwei Kissen in den Rücken und macht es sich bequem. Zwei ganze Knäuel muss sie noch verstricken, dann ist der Schal endlich fertig.
»Hoffentlich«, brummt sie.
Als sie die Nadeln aufnimmt und sich den Wollfaden um den Finger legt, setzt Mau zum Sprung an und landet neben ihr auf der Bettdecke. Fasziniert betrachtet er die Nadelspitzen und versucht, sie mit der Pfote zu fangen.
»Oh nein, bitte nicht!«, stöhnt Conni auf. »So werde ich nie fertig! Sei ein liebes Kätzchen und such dir was anderes zum Spielen!«
Mau blinzelt ihr zu, als hätte er sie verstanden. Dann legt er sich hin und faltet die Vorderpfötchen graziös zusammen. Das Strickzeug lässt er dabei keine Sekunde aus den Augen.
»Wehe!«, warnt Conni ihn. »Wenn ich wegen dir auch nur eine einzige Masche fallen lasse, bekommst du von mir nichts zu Weihnachten!«
Mau blinzelt noch einmal und gähnt.
Conni schüttelt den Kopf. Entweder hat sie Halluzinationen, oder er hat gerade gegrinst. Können kleine Tigerkater überhaupt grinsen?
»Wenn es einen gibt, der das kann, dann du«, sagt sie lächelnd und konzentriert sich wieder auf ihre Maschen.
Als Jakob von unten ruft, dass es Abendbrot gibt, seufzt sie. Kann man in diesem Haus denn nicht mal in Ruhe stricken?
Außerdem hat sie gar keinen Hunger. Sie ist noch satt von der Bratwurst und den Mandeln. Aber dann legt sie ihr Strickzeug schließlich beiseite und steht auf.
»Du kommst lieber mit«, sagt sie zu Mau. »Sonst machst du noch Dummheiten.«
Als sie den gedeckten Abendbrottisch in der Küche sieht, bekommt sie plötzlich doch Appetit. Papa hat Rührei mit Schinken gemacht. Dazu gibt es Körnerbrot mit frischem Kräuterquark und Tee.
»Ich hab vorhin Pauls Mutter getroffen.« Mama reicht ihr eine Scheibe Brot. »Sie hat mir erzählt, dass der Opa über die Weihnachtstage zu Besuch kommt.«
»Ja, ich weiß.« Conni nickt und füllt zuerst Jakob und dann sich je eine Portion Rührei auf den Teller.
»Dann wird’s aber ziemlich eng bei Hausers«, meint Papa. »Wo doch schon Phillip die Ferien bei ihnen verbringt.«
»Das befürchtet Katrin auch.« Mama lächelt. »Deshalb hat sie mich gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, dass Phillip Heiligabend vielleicht zu uns kommt.«
»Was??« Conni wirft fast ihren Teebecher um. Sie starrt ihre Mutter an.
»Phillip kommt? Find ich cool!« Jakob pikst mit seiner Gabel ein Stück Schinken auf und kaut zufrieden.
»U-und was hast du geantwortet?«, stammelt Conni.
»Dass es überhaupt kein Problem ist und dass Phillip selbstverständlich gerne Heiligabend bei uns sein kann.«
Ihre Mutter trinkt einen Schluck.
Conni glaubt, nicht richtig zu hören. In ihrem Kopf rattert es.
»Ihr erlaubt es?«, krächzt sie.
»Warum denn nicht?«,
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