Conni & Co, Band 9: Conni, Phillip und ein Kuss im Schnee (German Edition)
hinter ihrem linken Ohr. Vielleicht weil Phillip hier ist? Die Stimme kichert. Conni bringt sie mit einem leisen Aufstöhnen zum Verstummen.
»Ist was?«, fragt Phillip und setzt sich auf die Fensterbank.
»Nö«, versichert Conni. »Alles bestens!«
»Echt nett von deinen Eltern, dass sie mich eingeladen haben«, meint Phillip und stupst einen kleinen Papierstern an, der an einer Schnur vor dem Fenster baumelt.
Conni hört auf, hektisch hin und her zu rennen. »Ist doch selbstverständlich«, meint sie. »Immerhin ist Pauls Opa zu Besuch. Da hat Pauls Mutter bestimmt viel zu tun.«
Phillip nickt. Kommt es Conni nur so vor, oder sieht er ein bisschen traurig aus? Sie überlegt, was sie sagen soll. Es ist gar nicht so leicht, die richtigen Worte zu finden.
»Ähm, vermisst du deine Eltern eigentlich?«, fragt sie vorsichtig. Es ist nur so ein Gedanke, der ihr plötzlich gekommen ist.
Zu ihrer Verwunderung nickt Phillip noch einmal.
»Ich hab vorhin mit meinem Vater telefoniert. Und danach mit meiner Mutter. Es ist ein komisches Gefühl, dass ich Weihnachten nicht bei ihnen bin.«
Conni schluckt. Phillips Eltern haben sich vor ein paar Jahren getrennt. Seine Mutter lebt in Namibia. Er sieht sie nur manchmal in den Ferien. Und jetzt ist auch noch sein Vater weg.
»Aber dafür bist du jetzt ja bei uns«, sagt sie zögernd.
Phillip lächelt. »Stimmt. Das ist echt cool! Bei Paul wäre ich mir heute ziemlich überflüssig vorgekommen, glaub ich.«
In Jakobs Zimmer auf der anderen Seite des Flurs rumpelt es. Wenig später knallt eine Tür, und Jakob stürmt, ohne anzuklopfen, herein.
»Hey! Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass du anklopfen sollst, wenn ich Besuch hab!«, schimpft Conni.
»Phillip ist kein Besuch!«, kontert Jakob.
»Sondern?« Conni stemmt beide Hände in die Hüften und mustert ihn kritisch.
Jakob überlegt kurz. »Er ist dein Freund«, sagt er dann. »Und Freunde sind kein Besuch. Die gehören dazu!«
Phillip verschränkt die Arme vor der Brust und grinst.
Weil Conni kein passendes Gegenargument einfällt, schnappt sie die Tüte mit den Geschenken von ihrem Schreibtisch und sagt: »Ich glaub, ich hab das Glöckchen gehört.«
»Echt?« Jakob flitzt zur Tür.
In diesem Moment dringt tatsächlich das leise Bimmeln des Weihnachtsglöckchens nach oben.
»Es geht los!«, jubelt Jakob.
Conni und Phillip folgen ihm lächelnd.
Wie jedes Jahr an Heiligabend liest Connis Vater zuerst ein Weihnachtsgedicht vor. Conni, Phillip und Mama sitzen auf dem Sofa und hören zu. Jakob zappelt auf einem Sessel herum und beäugt die eingewickelten Geschenke unter dem Tannenbaum so angestrengt, als könnte er mit seinen Augen R öntgenstrahlen durch das Geschenkpapier schießen.
Conni betrachtet verträumt den Weihnachtsbaum. Das Licht der brennenden Kerzen spiegelt sich in den glänzenden roten Kugeln.
»Was für ein schöner Baum!«, seufzt Mama, als Papa zu Ende gelesen hat.
»Kann ich jetzt endlich auspacken?« Jakob springt auf.
»Wollen wir nicht zuerst essen?«, fragt Papa.
Conni kichert leise. »So geht das jedes Jahr«, raunt sie Phillip zu. »Meistens gewinnt Jakob.«
Phillip grinst.
Nach einigem Hin und Her erklärt Jakob sich schließlich bereit, ein Weihnachtslied auf seiner Blockflöte zu spielen. Allerdings nur, wenn es die Geschenke noch vor dem Essen gibt, wie er betont. Papa willigt schweren Herzens ein.
Als Jakob mit Inbrunst O Tannenbaum flötet, fällt Conni auf, dass Phillip gar kein Geschenk bei sich hat. Er wird es doch nicht vergessen haben? Sie verdrängt den Gedanken schnell. Ihre eigenen Geschenke liegen schon unter dem Tannenbaum. Das rote Herz ist unübersehbar.
»Willst du nicht dein Gedicht aufsagen, das du neulich für die Schule auswendig gelernt hast?«, fragt Mama, als Jakob seine Blockflöte sinken lässt.
Conni starrt sie entgeistert an. Sie soll ernsthaft ein Gedicht unterm Tannenbaum aufsagen? Als wäre sie acht oder neun? Vor Phillip? Das kommt ja gar nicht in die Tüte!
»Das hab ich längst wieder vergessen!« Sie wirft ihrer Mutter einen empörten Blick zu.
»Wie schade«, erwidert Mama schmunzelnd.
Phillip sagt nichts, aber Conni sieht, dass es um seine Mundwinkel verdächtig zuckt, als würde er gerne lachen.
»Können wir jetzt essen?«, wechselt sie das Thema. »Ich krieg langsam Hunger.«
»Zuerst die Geschenke!« Jakob funkelt sie an.
Conni zwinkert ihm zu. »War nur ein Witz!«
Sie steht auf und zieht Phillip mit sich.
»Moment«,
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