Conni-Erzählbände, Band 5: Conni reist ans Mittelmeer
Theseus nämlich nie das Ungeheuer besiegt und aus dem Labyrinth gefunden.â
âAch, das sagen Sie jetzt nur soâ, meint Conni.
âNein, wirklich! In der Sage half ihm die kretische Königstochter Ariadne dabei. Sie gab ihm ein Schwert und, was noch wichtiger war, einen langen, zu einem Knäuel gewickelten Faden.â
âWieso denn einen Faden? Ein Seil ist doch viel besser. Damit kann er das Ungeheuer wenigstens fesseln!â, ruft Jakob dazwischen.
âMit dem Faden sollte Theseus den Weg aus dem Labyrinth finden. Er sollte ihn am Ausgang des Labyrinths festknoten und dann langsam abwickeln. Um hinauszufinden, musste er dann nur noch dem Faden folgen. Und das war die Idee der klugen Königstochterâ, erklärt Herr Mouza.
Das mit dem Faden kommt Conni merkwürdig bekannt vor. Aber sie hat keine Zeit darüber nachzudenken, denn die Führung geht weiter: AuÃer Steinen und Mauerresten gibt es nämlich doch noch ein paar Räume zu sehen. Herr Mouza führt sie zum Thronsaal.
âDer Thron ist der älteste Thron Europas!â, sagt er stolz.
Der Thronsaal ist auch schön ausgemalt mit Vögeln und Blumen. Noch besser gefällt Conni später aber das Bild eines groÃen Stiers, auf dem ein Mann einen Handstand macht.
âHaben die etwa auf Stieren voltigiert?â, fragt sie erstaunt.
âSozusagenâ, schmunzelt Herr Mouza. âDas sind Stierspringer. Sie haben den Stier bei den Hörnern gepackt und sich von ihm durch die Luft wirbeln lassen.â
âDas wäre nichts für michâ, meint Conni kopfschüttelnd.
âFür mich auch nichtâ, gibt Rosa zu und lacht.
âStiere spielten in Knossos eine groÃe Rolleâ, meint Herr Mouza.
âWeiÃt du wasâ, Rosa stöÃt Conni an. âDer Stier ist mein Sternzeichen.â
âMeins auch!â, platzt Conni raus. âWann hast du denn Geburtstag?â
âAm 28. April!â
âUnd ich am 30.!â, ruft Conni. âWie alt bist du?â
âNeunâ, antwortet Rosa.
âIch auchâ, strahlt Conni.
âUnd trotzdem bin ich älter als duâ, triumphiert Rosa. Conni guckt sie erstaunt an.
âNämlich ganze zwei Tage!â, grinst Rosa und stellt sich auf die Zehenspitzen. âDas sieht man doch!â
Wo ist Jakob?
âWo ist denn Jakob?â, fragt Mama plötzlich.
Alle schauen sich um. Jakob ist verschwunden und keiner hat es gemerkt. Bis jetzt zumindest.
âEben war er doch noch daâ, stöhnt Papa.
âJakob!â, ruft Mama. âJakob!â
Doch er meldet sich nicht.
âNicht schon wieder!â Papa atmet tief durch. âLos, wir suchen jetzt alle nach Jakob und spätestens in einer Viertelstunde treffen wir uns hier wieder.â
Sofort machen sich alle auf die Suche.
âLos, Rosa, hier langâ, ruft Conni. Sie rennt auf den groÃen Hof zurück, von dem sie gekommen sind. âJakob!â, brüllt sie zusammen mit Rosa. Doch auch hier ist Jakob nicht. Conni überlegt nicht lange. Sie rennt einfach weiter und zieht Rosa hinter sich her. Plötzlich kommen sie an riesigen Keramikvasen vorbei.
âFür was für Blumen waren die denn?â, fragt Conni. âDa passen ja ganze Bäume rein!â
âDas sind Vorratsbehälterâ, weià Rosa.
âUnd was war da drin?â
Rosa zuckt mit den Achseln: âNa, zum Beispiel Oliven. Schwarze, eingelegte Oliven!â
âIih!â Grüne mag Conni ja, aber schwarze? Die hat sie hier auf Kreta mal probiert und sofort wieder ausgespuckt.
âMoment mal!â Plötzlich hält Conni Rosa am T-Shirt fest. Eine der Vasen hat unten ein groÃes Loch und aus diesem Loch guckt ein Turnschuh heraus. Ein blau-grüner Kinderturnschuh!
âJakob! Komm sofort da raus!â, ruft Conni.
Der Turnschuh verschwindet mit einem Ruck in der Vase.
âLos, Jakob! Ich weiÃ, dass du da drin bist!â
Nichts rührt sich.
Conni steckt den Kopf in das Loch. Jakob hockt zusammengekauert in seinem Versteck.
âHaut abâ, faucht er. âIhr wart viel zu schnell da!â
âWas soll das denn heiÃen?â, fragt Conni.
âIch will auch mal verloren gehenâ, meint Jakob und wischt sich die Nase. âGenau wie du!â
âAber, Jakob! Ich bin doch aus Versehen verloren gegangen und habe mich nicht verstecktâ, meint Conni. âAlle machen sich
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