Conni-Erzählbände, Band 5: Conni reist ans Mittelmeer
Nur eine!â
Zögernd spieÃt Conni eine runzlige schwarze Olive auf einen Zahnstocher und steckt sie in den Mund. âEeh!â Conni verzieht das Gesicht.
âDu kannst sie ruhig ausspucken, wenn du sie nicht magstâ, meint Frau Mouza freundlich.
Aber Conni will sich vor Rosa auf keinen Fall blamieren. Also schluckt sie die Olive ganz schnell runter. Am Stück. Und spült mit ganz viel Wasser hinterher. âDas war die letzte Olive meines Lebensâ, nimmt sie sich heimlich vor. Und dann isst sie noch eine Riesenportion Schafskäsesalat.
Als sie mit dem Boot zurückfahren, steht die Sonne schon tief am Himmel. Die beiden Mädchen setzen sich vorne an den Bug und schauen übers Meer.
âWir schreiben uns doch?â, fragt Rosa.
âAber klar doch!â, verspricht Conni. âÃbrigens, ich habe noch etwas für dich!â
Conni holt aus Mamas Rucksack ihren Delfin. Sie hat die Luft rausgelassen und ihn fein säuberlich zusammengefaltet. âGuck mal hierâ, meint sie und zeigt Rosa die rechte Flosse des Delfins. Eigentlich wollte sie statt âCONNIâ âROSAâ auf den Delfin schreiben. Aber Conni hat ihren Namen nicht wegbekommen. Jonas hat wirklich einen wasserfesten und auch einen seifen- und scheuerfesten Stift genommen. Also hat Conni einfach etwas dazugeschrieben. Und jetzt steht auf der Flosse: âFür ROSA von CONNIâ.
âAch, toll!â, lacht Rosa. âDanke!â
Plötzlich sieht Conni im Wasser unter ihnen einen langen, dunklen Schatten. Hoffentlich ist das kein Hai, durchzuckt es Conni. Hier auf offener See gibt es nämlich welche! Conni schluckt, denn sie sieht noch einen zweiten und dritten groÃen Schatten. Und im nächsten Moment tauchen drei Rückenflossen neben dem Boot auf.
âDelfine!â, jubelt Rosa.
âDelfine!â, kreischt auch Jakob aufgeregt.
Conni ist ganz kribbelig vor Glück: Sie hat noch nie Delfine gesehen. Das heiÃt: keine echten. Und dann beginnen die Delfine zu springen. In flachen und dann in hohen Bögen fliegen sie über das Meer, tauchen zurück ins Wasser und springen wieder.
Rosa nimmt Connis Hand. âDelfine sind ein gutes Zeichenâ, sagt sie. âVor allem ein gutes Zeichen für Freundschaft, denn Delfine halten immer zusammen.â
âWir auchâ, sagt Conni. âSo wie gegen die blöden Zwillinge.â
âGanz genauâ, nickt Rosa. âGegen alle Zimtzicken der Welt!â
AdÃo!
âSo, das warâs!â Conni zieht mit einem Ruck den ReiÃverschluss ihrer Reisetasche zu. Ihre Sachen sind gepackt. Und auch Mama, Papa und Jakob sind mit Packen fertig.
Papa schaut auf die Uhr. âIn gut drei Stunden holt uns der Bus zum Flughafen ab. Dann haben wir ja genug Zeit, um ein letztes Mal schwimmen zu gehen!â
âPrima!â, lacht Mama. âWie gut, dass ich die Badesachen in die Extratasche gepackt habe!â
âDu hast eben an alles gedacht!â, meint Papa und gibt Mama einen Kuss.
âOh nein!â Plötzlich fällt Conni etwas ein. Sie hat nicht an alles gedacht. Sie hat etwas vergessen. Etwas ganz Wichtiges sogar!
âIch habe Anna und Billi gar keine Karte geschickt! Obwohl ich das fest versprochen habe!â
âDu kannst es ja noch schnell nachholenâ, schlägt Mama vor. âHier hast du Geld. Postkarten und Briefmarken gibtâs an der Rezeption.â
âOh ja!â, ruft Conni.
âUnd wenn du fertig bist, kommst du nach. Wir sind an unserem Stammplatz in der ersten Bucht. In Ordnung?â, meint Papa.
âIn Ordnung!â, antwortet Conni und ist schon auf dem Weg zur Rezeption.
Schnell sucht sie zwei Karten aus. Auf beiden sind Delfine. Auf Annas echte, auf Billis gemalte aus dem Palast von Knossos.
Conni setzt sich in die Hotelhalle und zückt ihren Stift. Um Zeit zu sparen, schreibt sie ausnahmsweise zweimal dasselbe:
âSo, fertigâ, murmelt Conni. Sie steckt die Karten in den Hotelbriefkasten und dann rennt sie zum Strand, um noch ein letztes Mal zu tauchen. Und um ihren Fischen Auf Wiedersehen zu sagen. Oder besser gesagt: adÃo â denn die Fische verstehen hier sicher nur Griechisch!
Â
Julia Boehme arbeitete als Redakteurin beim Kinderfernsehen, bis ihr einfiel, dass sie als Kind unbedingt Schriftstellerin werden wollte. Wie konnte sie das bloà vergessen? Auf der Stelle beschloss sie, jetzt nur noch
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