Conni-Erzählbände, Band 5: Conni reist ans Mittelmeer
Deutsch?â
âKlar, meine Mutter ist ja auch aus Deutschland!â, erklärt das Mädchen.
âAber du hast doch eben Griechisch gesprochen, oder nicht?â, staunt Conni.
âJaâ, nickt das Mädchen. âMein Vater ist Grieche, ein echter Kreter, um genau zu sein â und ich auch! Ãbrigens: Ich heiÃe Rosa.â
âUnd ich Conni.â
Rosa schaut sich um. âBist du ganz alleine hier?â
âJa, nein, äh, dochâ, stammelt Conni.
âWas denn jetzt?â
Conni holt tief Luft. âIch habe meine Eltern verloren. Wir sind hier durch die Einkaufsgasse gelaufen. Dann habe ich mir die Bonbons angeguckt, und als ich mich umgucke, sind sie weg. Alle zusammen: Mama, Papa und mein kleiner Bruder Jakob!â Conni kommen wieder die Tränen. âUnd jetzt kann ich sie einfach nicht mehr finden!â
Rosa legt den Arm um Conni: âKeine Angst, du findest sie schon wieder. Und ich helfe dir dabei!â
âEhrlich?â Conni wischt sich die Tränen ab. Irgendwie fühlt sie sich schon ein klein wenig besser.
Rosa überlegt: âIhr macht doch hier Urlaub, oder?â
Conni nickt.
Rosa strahlt: âDann geh doch einfach zu eurem Hotel!â
Conni guckt betreten. âIch kann nicht zu unserem Hotel laufen. Das ist viel zu weit weg! Mit dem Bus hat die Fahrt schon über eine Stunde gedauert!â
âOje!â Rosa schaut Conni entsetzt an. Dann packt sie Conni am Handgelenk. âKomm, Papa hilft dir bestimmt.â
Rosa zieht Conni zu einem kleinen Café. Dort sitzt ihr Vater. Er legt seine Zeitung gleich beiseite, als Rosa ihm aufgeregt Connis Geschichte erzählt. Auf Griechisch. Conni versteht kein Wort. Rosas Vater hört gut zu, dann schaut er Conni freundlich an. âDu hast also deine Eltern verlorenâ, sagt er auf Deutsch. âIch bin Herr Mouza. Wollen wir noch einmal gemeinsam nach ihnen suchen?â
Conni nickt: âJa, das wäre toll!â
Zusammen mit Rosa und ihrem Vater findet Conni schlieÃlich den Bonbonladen. Sie schauen dort und in den umliegenden Geschäften nach und fragen nach Connis Eltern. Aber umsonst. Wen Herr Mouza auch fragt, keiner kann sich an sie erinnern.
âEs kommen am Tag so viele Touristen her, da achtet man nicht mehr auf einzelneâ, erklärt Herr Mouza Conni achselzuckend.
Immer wieder suchen sie die Gasse ab und rufen, aber ohne Erfolg. Conni ist schon wieder den Tränen nah. Obwohl ihr Rosa und Herr Mouza helfen, fühlt sie sich furchtbar allein.
Rosa merkt, wie Conni zu Mute ist. Sie nimmt ihre Hand und drückt sie fest: âWir finden deine Eltern schon, ganz bestimmt!
âAber wie denn?â, schluchzt Conni. âSie sind weg. Einfach weg!â
âNein, sie sind hier irgendwo und sie suchen dich auch!â Herr Mouza reicht Conni ein Taschentuch. âUnd weiÃt du, was wir jetzt machen?â
Conni guckt Herrn Mouza mit groÃen Augen an. Es klingt, als ob er plötzlich eine gute Idee hätte.
âWir gehen jetzt zur Polizeiâ, sagt Herr Mouza.
âZur Polizei?â Conni bekommt einen Schreck.
Herr Mouza lächelt Conni an: âPass auf, wenn ich Rosa in einer fremden Stadt verloren hätte und ich könnte sie nicht wiederfinden, dann würde ich zur Polizei gehen. Und ich wette, dass deine Eltern das auch tun. Vielleicht sind sie schon unterwegs.â
âJa, bestimmt!â, ruft Rosa. âDeswegen können wir sie hier auch nicht mehr finden!â
Vielleicht gehen Mama und Papa wirklich zur Polizei, denkt Conni. Und wenn nicht, kann ihr die Polizei sicher am ehesten helfen.
âEinverstandenâ, sagt sie also. âUnd wo ist die Polizei?â
âEine Wache ist gleich hier runter, keine fünf Minuten von hier.â
Während Conni hinter Herrn Mouza und Rosa hertrottet, überlegt sie noch, ob sie wirklich mit den beiden mitlaufen kann. Eigentlich soll sie nicht mit Fremden mitgehen. In der Gasse war es ja noch etwas anderes â aber jetzt? Was soll sie bloà machen? Bevor sich Conni noch mehr Gedanken machen kann, sieht sie schon das Schild der Polizeiwache.
Conni möchte am liebsten losrennen. Vielleicht sind Mama, Papa und Jakob ja schon da und warten auf sie!
Aber Conni hat sich zu früh gefreut.
âDeine Familie war noch nicht hierâ, übersetzt Rosa für Conni.
Conni fühlt sich, als habe sie einen Schlag in den Magen bekommen.
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